Hundesteuer: So haben Löhner Halter die Chance auf eine Vergünstigung

Löhne. Wer in der Werrestadt einen oder mehrere Hunde hält, muss dafür zahlen. Die Hundesteuer macht es möglich. Während sich aber die kommunale Kasse über stetig steigende Einnahmen freut, bedeutet die Abgabe für Tierfreunde eine zusätzliche Belastung in Zeiten von Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten. Auch deshalb fordert der Bund der Steuerzahler in NRW jetzt eine Abschaffung. Löhne wird dabei nicht ausgeklammert - und das, obwohl die Stadt im Landesvergleich noch positiv verortet wird. Für den "Bund der Steuerzahler" in NRW ist die Sache klar. "Die die Hundesteuer ist nicht mehr zeitgemäß", sagt der Vorsitzende Rik Steinheuer. Als "Bagatellsteuer" bezeichnet er die Abgaben, die Halter für ihre Hunde an die Stadtkasse abführen müssen. "In einem modernen Steuersystem haben sie keinen Platz mehr." Als Beleg dafür führt er unter anderem die große Spanne bei den Hundesteuersätzen an. "Ist der erste Hund in Ahlen kostenlos, muss man in Hagen für den ersten Hund 180 Euro und somit NRW-weit am meisten zahlen", moniert Steinheuer. Nur Herford nimmt noch mehr Geld Auf Löhne treffen derweil beide Extremwerte nicht zu. Dort ist der Hundesteuersatz schon seit Jahren konstant. Letztmals hatte es im Zuge der Haushaltssanierung im Jahr 2013 eine Anpassung gegeben. Damals war die Gebühr für einen Ersthund von 60 auf 78 Euro angehoben worden. Für Zweithunde werden seither 90 Euro fällig, für jeden weiteren 102 Euro. Nach Angaben des "Bundes deutscher Steuerzahler" bewegt sich Löhne mit diesen Werten im Mittelfeld. Immerhin 192 Städte und Gemeinden in NRW erheben eine höhere Hundesteuer. Im kreisweiten Vergleich liegt die Werrestadt mit ihren Sätzen vergleichsweise hoch: Lediglich in Herford ist die Hundehaltung noch teurer, in Rödinghausen hingegen zahlt man für den Ersthund nur etwa halb so viel wie in Löhne. Kampf- und Tierheimhunde haben es gut Dennoch finden Rik Steinheuer und seine Mitstreiter lobende Worte für die hiesige Hundepolitik. Positiv merkt die Interessenvereinigung etwa die Verlässlichkeit der Steuersätze an. Während nämlich immer mehr Kommunen ihre Einnahmeseite über die Abgabe zu verbessern versuchen - im vergangenen Jahr erhöhten gleich 18 Städte und Gemeinden ihre Sätze - hat das Löhner Rathaus in den vergangenen zehn Jahren auf eine Anhebung verzichtet. Auch bei potenziellen Kampfhunden trotzt die Werrestadt dem Trend. "Die Steuern für so genannte ,gefährliche Hunde' steigen fast überall, fünf Kommunen haben sie neu eingeführt", sagt Steinheuer und blickt dabei auch auf das benachbarte Lübbecke. Zwar liegt Löhne hier mit 624 Euro pro Hund im oberen Drittel der NRW-Skala, aber auch noch weit entfernt von den 1.200 Euro, die in Solingen fällig werden. Zudem haben Löhner Halter auch die Chance auf eine Vergünstigung: "Für Listenhunde, die die Verhaltensprüfung erfolgreich abgeschlossen haben, wird die Hundesteuer auf den doppelten Satz der normalen Hundesteuer festgelegt", heißt es in der aktuellen Hundesteuersatzung. Schon 2017 hatte sich der Stadtrat auf diesen Passus verständigt - und damit eine Art Vorreiterrolle eingenommen. Mittlerweile bieten immerhin 107 NRW-Kommunen eine solche Möglichkeit an, was beim "Bund der Steuerzahler" durchaus mit Wohlwollen registriert wird. Lenkungswirkung wird angezweifelt Ebenfalls positiv: Für Hunde, die aus dem Tierheim Eichenhof in Vlotho übernommen werden, bietet Löhne eine befristete Steuerbefreiung für ein Jahr an. Damit befindet sich die Stadt in guter Gesellschaft von insgesamt 170 Städten und Gemeinden. Auch die in Löhne gültige Vergünstigung für sozial schwache Bürger - sie zahlen nur den halben Steuersatz - findet lobende Worte. Dennoch wäre es dem "Bund deutscher Steuerzahler" lieber, wenn gleich ganz auf eine Hundesteuer verzichtet würde. "Viele Menschen haben sich während der Corona-Pandemie einen Hund zugelegt. Das macht zweierlei deutlich: Zum einen ist ein Hund ein wichtiger sozialer Halt. Zum anderen schlägt die Lenkungswirkung, die Kommunen sich von der Hundesteuer erhoffen, vollkommen fehl", heißt in einer Erklärung. Dass Kommunen wie Löhne dennoch an der Abgabe festhalten, überrascht die Vereinigung gleichwohl nicht: "Die Hundesteuer spült einiges an Geld in die Kassen, ist nicht zweckgebunden und kann völlig frei verwendet werden", sagt Rik Steinheuer. Rekordeinnahmen im vergangenen Jahr Und tatsächlich verzeichnete Löhnes Kämmerin Andrea Linnemann im vergangenen Jahr insgesamt 262.646 Euro gezahlte Hundesteuern – und damit einen Rekord wie ihn zahlreiche Städte in Nordrhein-Westfalen erlebten. Auf die Anzahl der gemeldeten Hunde aber scheinen derlei Kosten kaum Einfluss zu haben. Während nämlich die Zahl der Ersthunde zurückgegangen ist, wurden deutlich mehr Zweit- und Dritthunde angemeldet.Immerhin: Höheren Steuern müssen Hundehalter in Löhne vorerst nicht fürchten. &bdquo;Eine Erhöhung der Hundesteuer wird zurzeit nicht angedacht“, hieß es auf NW-Nachfrage schon zu Beginn dieses Jahres aus der Stadtkämmerei.

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