Schnelleres Internet für zwei weitere Stadtteile in Löhne

Löhne. Schnelles Internet durch die moderne Glasfasertechnologie soll, wenn es nach Bürgermeister Bernd Poggemöller geht, in alle Löhner Haushalte kommen. Entsprechend enttäuscht war er, als sich im Sommer in Obernbeck zu wenig Haushalte dafür entschieden, mit der Deutschen Glasfaser im Rahmen der Nachfragebündelung einen Vertrag abzuschließen. "Damit wird eine große Chance vertan", sagte er vor einigen Monaten. Jetzt gibt es für die Obernbecker ein Happy End. Glasfaser-Nordwest kündigt an, im nächsten Jahr mit dem Ausbau des Glasfasernetzes in Obernbeck und Löhne-Ort zu beginnen. Glasfaser-Nordwest, ein Tochterunternehmen der Telekom und der EWE, hat im September mit den Arbeiten für das neue Glasfasernetz in Mahnen rund um die Königstraße begonnen. 32 Kilometer Kabel werden von mehreren Bautrupps überwiegend unter den Gehwegen verlegt. "Wir sind mit den Arbeiten in Mahnen schon ziemlich weit gekommen und werden bald in die Planung für die Verlegung der Kabel in Löhne-Ort und Obernbeck einsteigen", sagt Tamke Hollander, Sprecherin von Glasfaser-Nordwest. ''Mehr als 6.400 Anwohnerinnen und Anwohner aber auch die ansässigen Unternehmen in den Stadtteilen Löhne-Ort und Obernbeck profitieren von unserer Erweiterung“, ergänzt Andreas Mayer, Geschäftsführer von Glasfaser-Nordwest. Mit den Haushalten in Mahnen nutzen nach Angaben des Unternehmens dann insgesamt 9.200 Anwohner das Angebot der Glasfaser-Nordwest. Unternehmen bewerten die Chancen in Obernbeck unterschiedlich Erstaunlich ist, dass Glasfaser-Nordwest und die Deutsche Glasfaser zu so ganz unterschiedlichen Ergebnissen kommen, welche Chancen die Glasfaser-Technologie bei den Obernbeckern hat. Für die Deutsche Glasfaser war die Nachfragebündelung im Sommer enttäuschend verlaufen. Dort hatten sich nur 20 Prozent der Haushalte für das Angebot des Unternehmens entschieden. Erforderlich sind nach den Regeln der Deutschen Glasfaser 33 Prozent der Haushalte. Daraus könnte man schließen, dass sich das Interesse vieler Obernbecker am Thema schnelles Internet durch Glasfaser in Grenzen hält. Entsprechend war die Konsequenz. Die Deutsche Glasfaser stellte die Bemühungen ein. Ganz anders beurteilt Glasfaser-Nordwest die Chancen in Obernbeck. "Unsere Analyse hat ergeben, dass wir dort ein Netz auf eigene Kosten aufbauen können", sagt Sprecherin Tomke Hollander. Vor einer Entscheidung würden die möglichen Gebiete nach verschiedenen Kriterien überprüft. Es gehe zum Beispiel um die Bevölkerungsstruktur, die Siedlungsdichte und infrastrukturelle Gegebenheiten. "Darüber hinaus können wir durch Erfahrungen in vergleichbaren Kommunen Schlüsse ziehen, wo sich ein eigenwirtschaftlicher Ausbau lohnt", sagt sie. Glasfaser Nordwest hat ein grundsätzlich anderes Geschäftsmodell. Nach Abschluss der Analyse wird entschieden, ob sich ein Ausbau lohnt oder nicht. Die infrage kommenden Haushalte werden nicht vorher befragt, ob sie das Angebot wahrnehmen wollen. Es baut nur ein Unternehmen pro Stadtteil Schon vor neun Monaten hat sich Glasfaser-Nordwest für den Ausbau in Obernbeck entschieden. Auch in Löhne-Ort würde Glasfaser Nordwest gerne bauen. "Wenn wir uns für Gebiete entschieden haben, dürfen wir erst nach neun Monaten öffentlich machen, dass wir ausbauen. Das ist gesetzlich so geregelt", sagt Hollander. Damit sollen Wettbewerbsvorteile ausgeglichen werden, die die Telekom als ehemaliges Staatsunternehmen hat. Noch ist nicht endgültig entschieden, ob Glasfaser-Nordwest auch in Löhne-Ort baut. "Dort läuft noch die Nachfragebündelung der Deutschen Glasfaser, mit der die Stadt einen Kooperationsvertrag hat", sagt Bürgermeister Bernd Poggemöller. Doch auch in Löhne-Ort ist das Interesse bisher eher verhalten. Am 18. November hatten sich 17 Prozent der Haushalte für das Angebot der Deutschen Glasfaser entschieden. Bis Montag, 12. Dezember, muss die Quote von 33 Prozent der Haushalte erreicht sein. Klar ist, dass nicht beide Unternehmen in Löhne-Ort bauen werden. "Das macht aus unserer Sicht wirtschaftlich keinen Sinn", sagt Glasfaser-Nordwest-Sprecherin Tomke Hollander. 100 Prozent aller Haushalte ein Angebot machen Poggemöller nennt einen weiteren möglichen Grund, warum es der Telekom-Tochter Glasfaser-Nordwest möglicherweise leichter fällt in diesen Stadtteilen mit der Glasfaser-Technologie an den Start zu gehen. "Dort gibt es wohl schon viele Telekom-Kunden. Das führt natürlich zu einer entsprechenden Marktmacht", sagt er. Mit Löhne-Ort und Obernbeck wären weitere Stadtteile abgedeckt. "Dann fehlt nur noch Gohfeld. Ich gehe davon aus, dass auch dort die Deutsche Glasfaser eine Nachfragebündelung organisieren wird", sagt der Bürgermeister. Möglich ist, dass auch Glasfaser-Nordwest mit im Rennen ist, es aus rechtlichen Gründen aber noch nicht öffentlich gemacht hat. "Der schnellste wird zum Zuge kommen", sagt Poggemöller. Ziel der Stadt ist, 100 Prozent aller Haushalte ein Glasfaser-Angebot zu machen. "Für die Häuser, die zu weit vom Schuss liegen und für die keins der aktuellen Programme greift, wollen wir ein Förderprogramm suchen", kündigt er an. "Das Netz von Glasfaser Nordwest ist ,Open Access' – es können also verschiedene Telekommunikationsanbieter Endkundenprodukte über das Netz vermarkten. Vermarktungspartner in Löhne sind EWE und Telekom. Glasfaseranschlüsse und Tarife können in den Gebieten Obernbeck und Ort ab dem 5. Januar bestellt werden. Perspektivisch sollen weitere Vermarktungspartner hinzukommen", beschreibt Tomke Hollander die weiteren Schritte.

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