Wärmewende im Altbau Bis zu 50 Prozent der Energiekosten sparen: Was für die Wärmepumpe spricht

Löhne. Wer heute neu baut, installiert in der Regel eine Wärmepumpe in seinem neuen Heim. Aus ökologischer Sicht sei sie die beste Wahl der Heizart, sagt Anna Kallert, da erneuerbare Energien genutzt werden. Doch auch in Altbauten lassen sie sich mittlerweile gut realisieren. Ist sie richtig eingebaut, kann der Hausbesitzer unter günstigen Voraussetzungen bis zu 50 Prozent der Energiekosten sparen. Es sollten aber einige Faktoren beachtet werden, weiß die Expertin, die die Abteilung für Thermische Energiesystemtechnik beim Fraunhofer Institut in Kassel leitet. In der Informationsreihe Wärmewende im Altbau stellt sie die Wärmepumpe den Löhnern in der Werretalhalle vor. Arten der Wärmepumpe Dabei gibt es drei Arten, die vom Bund gefördert werden: Luft-Wasserwärmepumpe, Sole-Wasserwärmepumpe und Wasser-Wasserwärmepumpe. Die Sole-Wasser-Wärmepumpe nutzt als Wärmequelle das Erdreich. Diesem entzieht sie die Energie entweder über Erdkollektoren oder über eine Erdsonde. Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe hingegen nutzt das Grundwasser als Energiequelle. Für diese Art der Wärmepumpe müssen zwei Brunnen gebohrt werden. Über einen wird das Grundwasser nach oben in die Wärmepumpe gefördert, über den anderen, den Schluckbrunnen, wird das Wasser in den Grundwasserpool zurückgegeben. Die Luft-Wärmepumpe bezieht die Wärmeenergie aus der Außen- oder Raumluft. Sole-Wasser-Wärmepumpe Diese Pumpe kann entweder mit Erdkollektoren oder durch Erdsonden betrieben werden. Bei der Sonde ist je nach Tiefe eine Genehmigung erforderlich. Erdwärmesonden benötigen von allen Erdwärmeheizungen den geringsten Platz. Sonden benötigen besondere Voraussetzungen des Bodens und können nicht überall eingesetzt werden. Da große Pflanzen mit starkem Wurzelwachstum die Kollektoren beschädigen könnten, gibt es hier ein Risiko bei der Lebensdauer. Sonst hat dies Wärmepumpe wenig Einschränkungen. Der größte Kostenfaktor hier liegt vor allem bei der Bohrung und eine vorausgehende Bodenuntersuchung. Bei Erdkollektoren besteht keine Genehmigungspflicht. Werden sie aber flach angebracht, benötigen sie viel Platz, der noch dazu nur begrenzt genutzt und bepflanzt werden kann. Der Platzbedarf entspricht ungefähr der doppelten beheizten Fläche. Ein Haus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche bräuchte also 300 Quadratmeter Platz für Wärmekollektoren. Zu beachten ist wieder, dass große Pflanzen die Kollektoren beschädigen können. Auch Verschattung kann sich ungünstig auf die Lebensdauer auswirken. Zudem kann die Effizienz der Wärmepumpe beeinträchtigt werden, wenn die Kollektorfläche im Schatten liegt oder wenn ganze Nachbarschaften Erdkollektoren verwenden, dass die Temperatur des Erdreichs auf Dauer sinkt. Wasser-Wasser-Wärmepumpe Die Grundwasserwärmepumpe muss für den Einbau zwei Voraussetzungen erfüllen: Für die Bohrungen bis zum Grundwasser ist eine Genehmigung und ein stabiler Grundwasserspiegel notwendig. Sie kann nicht in einem Trinkwasserschutzgebiet eingesetzt werden. Der Nachteil dieser Wärmepumpe: Sinkt der Grundwasserspiegel unter die Bohrungen, fällt die Heizung aus. Die Lebensdauer ist abhängig von der Wasserqualität. Problematisch sind Eisenablagerungen oder Schwebteilchen, die Anlagenteile beschädigen oder verstopfen können. Die Installations- und Anschaffungskosten werden vor allem durch Bohrung bestimmt. Je aufwendiger und tiefer die Bohrungen sind, desto teurer. Luft-Wasser-Wärmepumpe Für diese Art der Wärmepumpe gibt es keine Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen. Die Außeneinheit kann außerhalb des Gebäudes aufgestellt werden und braucht maximal einen Quadratmeter Platz. Die Lebensdauer einer Luftwärmepumpe muss üblicherweise mehr leisten als andere Wärmepumpen, weil die Außenluft in den kalten Monaten niedriger ist als zum Beispiel das Grundwasser. Eine Luftwärmepumpe hat insofern schlechtere Chancen auf eine überdurchschnittlich lange Lebensdauer. Die Anschaffungskosten einer Luftwärmepumpe sind im Vergleich zu anderen Wärmepumpen am niedrigsten. Weil Luftwärmepumpen üblicherweise weniger effizient arbeiten als die Alternativen, ist der Strombedarf jedoch etwas höher. Effizienz Am beliebtesten ist die Luft-Wärmepumpe. 2020 wurden deutschlandweit 95.000 von ihnen eingebaut. 2010 waren es noch knapp 38.000. Eine Wärmepumpe wird mit Strom betrieben. Die aufzuwendende Umweltenergie aus Luft, Erde, Wasser ist ein vielfaches höher als der eingesetzte Stroms. Eine hohe Effizienz wird erreicht, wenn die Temperatur der Umweltquelle hoch und die Temperaturen des Heizwassers möglichst niedrig sind. Je kälter also der Boden oder die Luft sind, desto mehr Strom muss aufgebracht werden, um zu heizen. Welche Wärmepumpe für welche Immobilie am besten geeignet ist, sollte immer ein Energieberater und Heizinstallateur vor Ort klären. Realisierung im Altbau Bei Häusern im Bestand rät die Expertin zu einer Luft-Wasserpumpe. Sie lässt sich am günstigsten und mit dem geringsten Aufwand realisieren. Bei Altbauten, die am Stadtrand stehen und ausreichend Außenfläche zur Verfügung haben, gehen auch Sole-Wärmepumpen mit Erdkollektoren. Aber egal, für welche Wärmepumpe man sich entscheidet, es muss gewährleistet sein, dass die Heizkörper eine ausreichende Vorlauftemperatur haben. Umso höher die Vorlauftemperatur desto geringer die Effizienz. Bei älteren Häusern reicht oft der Tausch einzelner Heizkörper. Optimal ist eine Fußbodenheizung. Sie ist aber nicht zwingend notwendig. Um die Stromkosten nicht zu hoch zu treiben, sind Dämmungen und Fensteraustausch durch einen Energieberater zu überprüfen. Wer dann bei den laufenden Betriebskosten noch mehr sparen will, sollte die Heizung mit einer Photovoltaikanlage koppeln. Günstig ist die Realisierung dieser Heizform nicht. Auch innerhalb der Wärmepumpen gibt es einen großen Kostenunterschied. Auf den die Expertin aber nicht eingeht. Das übernimmt ihre Kollegin in der nächsten Veranstaltung der Inforeihe über die Wärmewende im Altbau.

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