Restaurant-Besitzer aus Bünde gewinnt "Mein Lokal, Dein Lokal"

Löhne/Bünde/Bielefeld. Erst wenn Erkan Yilmaz seine Arme verschränkt, sieht der aufmerksame Beobachter das Schneebesen-Tattoo auf seinem linken Unterarm. Die Geschichte, die dahintersteckt, reicht weit zurück, wie der Chefkoch verrät. Seine Mutter hatte früher viel und gut für ihn gekocht. Nur die Soßen waren ihm immer ein kleines bisschen zu klumpig gewesen. Mit seinem ersten Taschengeld war der achtjährige Erkan zum Supermarkt gezogen - damals noch ein Jibi - und hatte sich einen eigenen Schneebesen gekauft. Da begann vermutlich die Karriere des 41-jährigen Bünders, der Anfang Oktober 2022 sein erstes eigenes Restaurant, das Fusion in Löhne, eröffnet hat. Damit hat er sich einen Traum erfüllt. "Ich wollte schon immer mit 40 mein eigenes Restaurant haben", erzählt Yilmaz. In Löhne wurde ein Lokal frei und so packte er die Gelegenheit beim Schopf. "Ich habe meine Messerkoffer mitgenommen und wollte loslegen", so der Koch. In seinem Lokal in Mennighüffen werden unterschiedlichste Speisen zusammen serviert, sodass Rote Beete schonmal auf Bulgur treffen kann. Bei seiner deutschen Tagesmutter lernte er als Kind bereits Rouladen, Klopse und Knödel kennen. Sie hatte auch dazu beigetragen, dass er von seinen Freunden irgendwann den Spitznamen 'Eckkard' bekommen hatte. Traditionelle deutsche Gerichte sind auch heute noch Teil seiner Speisekarte. "Ich mixe türkische mit deutschen, aber auch mit asiatischen Gerichten", erklärt er. Schon als Kind hatte er mit Speisen experimentiert, Süßes und Saures gemischt. "Das Eintönige mochte ich irgendwie nicht", erklärt der 41-Jährige. Diese Einstellung lässt sich praktisch auf das ganze Leben von Yilmaz übertragen. Bünder hat keine klassische Kochausbildung - trotzdem ist er erfolgreich In der Gastronomie hat er schon viele Jobs gemacht, in der Küche ist er hingegen ein Quereinsteiger. Eine klassische Kochausbildung hatte der gebürtige Bielefelder nie absolviert. Trotzdem gewann er als Koch bei der TV-Sendung "Mein Lokal, Dein Lokal" und konnte mit seinem Talent seine Kollegen und den TV-Spitzenkoch Mike Süsser überzeugen. Die Begeisterung des TV-Profis war kaum zu bremsen, wie damals in der NW zu lesen war. Vor der Sendung "Mein Lokal, Dein Lokal" stellte Yilmaz seine Kochkünste auch schon in anderen Sendungen unter Beweis: Er hatte auch schon bei "The Taste" mitgemacht, schaffte es allerdings nicht bis in die Show. Bei der Vox-Show "Unter Volldampf" konnten ihm die Zuschauer auch schon über die Schulter schauen. Zum Kochen kam er wie die Jungfrau zum Kinde. Als gelernter Restaurantfachmann arbeitet er schon seit seiner Jugend in Restaurants. "Mir waren an einem Tag alle Köche abgesprungen", erinnert sich Yilmaz. Kurzerhand band er sich selbst die Schürze um und stellte sich hinter den Herd. Das kam bei den Gästen gut an. "Die sagten nachher zu mir: 'Ekkehard, du bist ja besser als der Koch", erinnert sich der 41-Jährige. Karriere begann in Engeraner Restaurant Das Kochen war für ihn immer schon ein Thema gewesen. "Meine Mutter hatte mich als Baby oft auf den Rücken geschnallt, wenn sie gekocht hat", sagt Erkan Yilmaz schmunzelnd. Das war eine Arbeit, die oft die ganze große Familie zusammen verrichtete, zum Beispiel an Silvester. "Kochen verbindet", sagt Yilmaz. In dem türkischen Restaurant seines Onkels in Bielefeld bekam Yilmaz schon früh Einblicke in die Gastronomie. Er half öfter aus und entdeckte seine Leidenschaft. Die Ausbildung zum Restaurantfachmann absolvierte Yilmaz in der Engeraner Gastronomie "Brünger in der Wörde". "Das war noch so ein Lokal mit Kegelbahn", erinnert sich der 41-Jährige. Später begann er ein BWL-Studium an der Fachhochschule - was er allerdings nie abschloss. Er arbeitete auch schon als Unternehmensberater und half währenddessen, eine Restaurant-Schule aufzubauen. In diversen Gastronomien sammelte er weitere Erfahrungen und bildete auch aus, zuletzt im Bünder Restaurant "Zum Adler" und im Bielefelder "Médivino". Dass der Ton in der Küche mitunter auch mal etwas rauer werden kann, macht ihm nach eigener Aussage nichts aus. "Ich habe auch schon mitbekommen, dass Töpfe und Messer geflogen sind und sich Leute geprügelt haben", sagt Yilmaz. Er selbst habe das nie gemacht. "Ich sage aber allen von Anfang an, dass der Ton von 18 bis 23 Uhr etwas bestimmter sein kann", fügt er hinzu. Das bestätigt auch seine Frau Seyhan, die ab und zu im Restaurant aushilft. Der Druck sei hoch, wenn in der Primetime 40 bis 50 Gerichte die zeitig an den Mann oder die Frau gebracht werden müssen. Einmal habe er auf der Arbeit seine Schwester zum Weinen gebracht, gesteht er. Aber das passiere, so sei das Business. Nach 23 Uhr ginge es wieder. "Dann können wir nach der Arbeit auch ein Bierchen zusammen trinken", sagt Yilmaz. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping"

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