Gibt es an Löhner Schulen bald nur noch vegetarisches Essen?

Löhne. Die Stadt Freiburg möchte ab dem Schuljahr 2023/24 nur noch vegetarisches Essen in Schulen und Kitas anbieten und hat damit allerorts eine kontroverse Diskussion ausgelöst. Auch der Arbeiterwohlfahrt-Bezirksverband OWL (AWO OWL) plant langfristig in die gleiche Richtung. An den Schulen in Löhne stellt sich die Situation anders dar - auch wenn vegetarische Ernährung ein größeres Thema ist als noch vor einigen Jahren. &bdquo;Ein ausschließlich vegetarischer Menüplan in unseren Kitas würde auch zur Nachhaltigkeitsstrategie der gesamten AWO passen“, sagt Beatriz García, Sprecherin der AWO OWL. Ab wann Fleisch und Fisch aber vollständig vom Speiseplan verschwinden, stehe noch nicht fest. Aussagen, die Elternvertreterverbände und Ernährungswissenschaftler auf den Plan rufen. Laut ihnen wäre es besonders im Wachstum essenziell für Kinder und Jugendliche, zwischendurch auch Fleisch zu essen. "Dann gibt es eben Zuhause Fleisch" Für die Mutter Skrollan Supranavicius ist es genauso wichtig, dass ihre zwei Kinder Fleisch essen, aber es müsse nicht jeden Tag sein. Ihr Kind, das in eine AWO-Kindertagesstätte in Gohfeld geht, werde das Fleisch beim Mittagessen in der Kita nicht vermissen, weiß sie: "Kinder essen doch eh am liebsten Spaghetti mit Tomatensoße." Auch eine andere Mutter, die anonym bleiben möchte, sieht bei einer Essens-Umstellung auf vegetarisch kein Problem. Ihre siebenjährige Tochter besucht den Offenen Ganztag an einer Grundschule und erhält dort regelmäßig ihr Mittagessen. "Oft weiß ich nicht einmal, was auf dem Essensplan gestanden hat. Das höre ich erst abends, wenn ich meine Tochter frage", sagt sie. "Und mich jetzt darüber aufzuregen, wenn es kein Fleisch mehr gibt, finde ich nicht richtig." Am Abend werde bei ihnen gemeinsam mit der ganzen Familie gegessen. "Dann gibt es eben abends die notwendigen Proteine." Eltern sollen schon selbst darauf achten, dass das Kind sich ausgewogen ernährt und nicht alles der Schule oder der Kita überlassen, sagt sie. Abwechslungsreiche Ernährung wichtig Doch noch ist es in Löhne nicht soweit. Kathrin Schade, Sachgebietsleiterin der offenen Ganztagsgrundschulen (OGS) in Löhne, plant aktuell nicht, das Essen in Grundschulen demnächst nur noch vegetarisch auszurichten. Es hätte zuletzt an allen Einrichtungen der OGS in Löhne Bedarfserhebungen zum Thema vegetarischer und auch veganer Ernährung gegeben, so Schade. Von insgesamt über 600 Kindern in sieben Einrichtungen würden sich aktuell nur sieben Kinder ausschließlich vegetarisch ernähren. Veganer gebe es keine. "Trotzdem ist es natürlich für jedes Kind möglich, auch etwas vegetarisches zu bekommen, wenn das gewünscht ist", sagt Schade. Die Eltern würden zu Beginn der Schulzeit der Kinder einen Bogen ausfüllen können, was gegessen werden darf und was nicht. Insgesamt gebe es eine abwechslungsreiche Mischung verschiedener Gerichte, bei denen man sich an die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung halten würde. Aktuell würde laut Schade pädagogisch bei den Kindern aber schon viel Aufklärung rund um Themen wie Tierwohl, Umwelt und Nachhaltigkeit betrieben. "Aber wir wollen die Entscheidung der Eltern, ob die Kids zum Beispiel Fleisch oder Milch verzehren sollen, nicht untergraben, sagt die Sachgebietsleiterin. Ihr sei es wichtig, dass die Kinder sich ausgewogen ernähren könnten. Auf Fleischgerichte zu verzichten, ist noch kein Thema Etwas anders gestaltet sich die Situation an der Bertolt-Brecht-Gesamtschule. Hier spielt die vegetarische Ernährung bereits seit knapp zehn Jahren eine wichtige Rolle. "Seitdem bieten wir in unserer Mensa neben einem Fleischgericht auch immer ein vegetarisches Gericht an" sagt Schulleiterin Daniela Gehring. Beliefert wird die Gesamtschule aktuell vom Wittekindshof aus Bad Oeynhausen. Bedenken, dass Kindern durch fleischlose Ernährung Proteine fehlen, versteht Gehring zwar, weist aber darauf hin, dass man sich diese durchaus auch anderweitig holen könne. An der Gesamtschule komplett auf Fleischgerichte zu verzichten ist für sie aktuell trotzdem kein Thema. Ähnlich wie auch Schade möchte sie die Einstellungen der Familien diesbezüglich nicht untergraben und appelliert an die Eigenverantwortung der Kinder. Außerdem wolle sie weiterhin auf regionale Belieferung setzen. Das sei bei vielen Ersatzprodukten wie Tofu nicht einfach. Auch hier würde sich dann die Frage stellen, wie nachhaltig sich die Versorgung noch gestalten könne. Oft wird die vegetarischen Alternative gewählt Generell merken Gehring und ihr Kollegium schon, dass aktuell immer mehr zur vegetarischen Alternative gegriffen wird. Montags, mittwochs und donnerstags essen jeweils über 200 Schülerinnen und Schüler in der Schulmensa, mehr als ein Drittel entscheidet sich mittlerweile für das vegetarische Menü. "Das war vor einigen Jahren definitiv noch anders", sagt Gehring. Und wenn in der Mensa beliebte vegetarische Gerichte wie beispielsweise Pizza Margherita auf dem Plan stünden, würde sich kaum noch jemand für die Fleischalternative entscheiden. Wünschen würde sich Daniela Gehring, dass die Kinder von Bund und Ländern finanzielle Unterstützung für ihr Schulessen bekommen. "Dann hätte man sicher noch mehr Möglichkeiten und eine größere Auswahl für die Kids."

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