Reichlich Fläche für Kritik bietet der Löhner Spielplatz Akazienweg

Löhne. Im südlicheren Teil der Werrestadt stehen Kinder vor einem kleinen Dilemma. In der Einteilung ihrer Spielplätze hat die Stadtverwaltung die Ortsteile Löhne-Ort und Wittel zu einem Bereich zusammengefasst. Für dieses flächenmäßig große Areal aber stehen lediglich sechs Spielplätze bereit. Und die liegen nicht nur weit voneinander entfernt, sondern warten auch gleichermaßen mit Höhen und Tiefen auf, wie ein Blick auf das Areal am Akazienweg zeigt. Lage: Wo die Königstraße allmählich in die Häger Straße übergeht, liegt am Rand einer Wohnsiedlung der Spielplatz Akazienweg. Mehrere verkehrsberuhigte Straßen umsäumen das Gelände, das im Osten direkt an die Hauptverkehrsstraße angrenzt. Von der aber ist nur wenig zu hören, was zu einem großen Teil wohl auch am üppigen Busch- und Baumbestand liegt. Überhaupt ähnelt das großzügige Areal eher einen kleinen Parkanlage, als einem klassischen Spielplatz: Ein mit Rotgrand geschotterter Weg zieht sich quer über das Gelände und verbindet mehrere Spielgeräte miteinander, dazu viel Wiese und mehrere hübsch arrangierte Sitzgelegenheiten. Zumindest für Kinder aus Ahorn-, Kastanien-, Ulmen- und Akazienweg ist der Platz fußläufig bestens erreichbar. Spielgeräte: Ein wirklicher Überblick bietet sich unserem dreijährigen Tester nicht direkt, als er das Gelände betritt. Zunächst ist er vor allem fasziniert von der Größe der Anlage, von dem breiten roten Weg, von dem großen Kastanienbaum, in dessen Schatten gerade zwei Jungs Früchte zum Basteln sammeln. Dann aber fällt sein Blick doch auf ein Spielangebot. Er jauchzt: Es ist ein in den Boden eingelassenes Trampolin, eines seiner Lieblingsspielgeräte. Doch die Freude beim Springen hält nur kurz an: &bdquo;Das ist viel zu wackelig“, jammert er. Und tatsächlich scheint die Nutzung dieses Exemplars deutlich schwieriger zu sein, als bei anderen Trampolinen – aus welchem Grund auch immer. Zum Glück hält der Spielplatz noch weitere Angebote bereit. Stolze 14 Geräte zählt die Website der Stadt Löhne für den Akazienweg auf. Abseits der virtuellen Welt aber müssen wir feststellen, dass die Online-Liste längst nicht mehr aktuell ist. Zumindest von der versprochenen Rutsche und dem Karussell ist keine Spur zu finden. Karge Sandflächen, die mittlerweile von Wildwuchs befallen sind, zeugen aber zumindest von einer früheren Existenz. Anwohner berichten uns, dass die beiden Geräte schon vor Jahren abgebaut wurden. Gründe kennen sie nicht, die Kinder der Nachbarschaft aber &bdquo;vermissen sie schon sehr“. Und auch unser Tester hätte jetzt nichts gegen eine kleine Rutschpartie einzuwenden. Stattdessen widmet er sich der Doppelschaukel, die unweit der Kastanie platziert ist. Von hier beobachtet er die beiden Jungs, genießt den Luftzug und die Aussicht. Und für einen Moment scheinen die fehlenden Geräte tatsächlich vergessen. Weiter geht es zum Kletterturm in einer Ecke des Spielplatzes. Der ist mit einem sogenannten Sandwerk ausgestattet: Über Flaschenzüge, Ketten und Körbe lässt sich Sand in die Höhe ziehen und über Fallrohre, Trichter und Schaufelräder wieder in die Tiefe befördern. Für den Dreijährigen ein Riesenspaß – wäre der Sand nicht derart grobkörnig, fast schon kiesartig. Die Konsistenz führt nicht nur dazu, dass das Schaufelrad mittlerweile sehr schwergängig ist. Auch das Vergnügen beim Spielen mit den Händen leidet. Die übrigen Angebote können unseren Tester derweil nicht so recht ködern. Das Federwipptier in Form eines Motorrades wird noch ausgiebig getestet, auch an den Reckstangen kann er sich noch einmal richtig auslassen. Mit Ballfangkorb und Tischtennisplatte kann er allerdings wenig anfangen. &bdquo;Ich bin zu klein“, sagt er etwas traurig. Und wiederholt die Worte noch einmal, als er die Seilbahn in Augenschein nimmt, die sich quer über die Anlage zieht. Zum Abschluss wagt er noch einen Blick hinter eine große Hecke. Und entdeckt einen großzügigen Bolzplatz mit zwei stählernen Fußballtoren. Bänke laden zum Zuschauen ein, sogar eine kleine Holztribüne säumt das Gelände. Einziger Wermutstropfen: Die vielen Maulwurfshügel, die ein etwaiges Fußballspiel zur holprigen Angelegenheit machen könnten. Sauberkeit, Zustand und Ausstattung: Ungepflegt wirkt der Spielplatz im Prinzip nicht. Im Gegenteil sorgt der parkähnliche Charakter sogar für eine echte Wohlfühlatmosphäre: Lauschige Ruhe, nette Arrangements, ein umsäumender Baumbestand, in dem Kinder verstecken spielen oder Buden bauen können. In der Mitte eine Rundbank um ein Blumenbeet, die geradezu zum Verweilen einlädt. Auch wenn die Bepflanzung an dieser Stelle etwas verkrautet aussieht, was möglicherweise an der Jahreszeit liegt. Aus der Nachbarschaft werden allerdings fehlende Ablagemöglichkeiten oder Tische bemängelt. Auch die Umrandung des Kletterturms wird teils mit Sorge betrachtet, besteht sie doch aus massivem und teils scharfkantigem Betonstein. Stichwort: Verletzungsrisiko. Und bei der Befüllung der Sandflächen könnte sicherlich auch auf feinere und weichere Sorten zurück gegriffen werden. Fazit: Eigentlich hat der Spielplatz Akazienweg viel von dem, was Kinder sich zum Zeitvertreib wünschen können. Dennoch mag der Funke nicht so recht überspringen. Vielleicht ist die Fläche einfach zu groß und die Abstände zwischen den Geräten zu weit. Egal, wo unser Tester sich gerade aufhielt – er fühlte sich vom Rest des Spielplatzes irgendwie abgeschnitten. Auch dass einige Spielgeräte abgebaut wurden, was noch immer ersichtlich ist, trägt nicht wirklich zu einer Erhöhung des Spielvergnügens bei. Das Areal würde jedenfalls mehr hergeben. Und vielleicht auch deshalb stellt der Dreijährige am Ende eine sinnbildliche Frage: &bdquo;Können wir jetzt noch zu einem anderen Spielplatz fahren?“ Können wir. Das Ergebnis gibt es in der kommenden Woche.

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