Baugebiet in Löhne: Modellsiedlung mit besonderen Vorgaben soll entstehen

Löhne. Das Einfamilienhaus auf einem 1.000 Quadratmeter großen Grundstück ist auch in Löhne zu finden. Diese großzügige Variante des Wohnens wird es in Zukunft allerdings immer seltener geben. Bauland wird nicht nur immer teurer. In Zukunft müssen deutlich weniger Flächen versiegelt werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Mit verdichteter Wohnbebauung wollen die Kommunen dieser Herausforderung begegnen. In Löhne entsteht jetzt eine Siedlung, die als Blaupause für künftige Bebauungen dient. "Wir wollen bei dem neuen Wohngebiet an der Brinkstraße zwei Ziele erreichen. Mit der verdichteten Bebauung kommt es zu einem ökologischen Effekt. Und wir können Familien, deren Budget nicht so groß ist, bezahlbare Angebote machen", sagt Baudezernent Ulrich Niemeyer bei der Vorstellung des Konzepts. Entstehen soll die Modellsiedlung an der Brinkstraße in Mennighüffen. Geplant sind dort 28 Wohneinheiten auf einer Fläche von rund 8.100 Quadratmeter. "Möglichst wenig Fläche versiegeln" Ganz unterschiedliche Wohnformen sollen dort entstehen: Drei Doppelhäuser sowie zwei Reihenhäuser mit insgesamt neun Wohneinheiten und zwei Mehrfamilienhäuser mit zehn Wohneinheiten. 25 Prozent der Wohnungen in den Mehrfamilienhäusern sollen nach den Kriterien des sozialen Wohnungsbaus vermietet werden. Dazu kommen noch drei Einfamilienhäuser auf Grundstücken von jeweils 400 Quadratmeter Fläche. "Unser Ziel ist es, möglichst wenig Fläche zu versiegeln", sagt Tobias Sordel vom Planungsamt der Stadt, der das künftige Baugebiet geplant hat. Das zeigt sich auch an den Stellplätzen für die Autos. "Es wird vor den Häusern keine Stellplätze geben", sagt Anke Nattkemper Sachgebietsleiterin im Planungsamt. Für die mit viel Platz verwöhnten Löhner sei das eher ungewohnt. In größeren Städten gehörten Sammelstellplätze zum Standard. "Das wurde auch früher so in Löhne praktiziert" Zu den Häusern führen private Fußwege. Erreicht werde so, dass trotz der eher kleinen Grundstücke wegen des nicht vorhandenen Stellplatzes mehr Fläche für den Garten bleibe. "Das bringt mehr Lebensqualität, die Grundstücke können optimal genutzt werden", sagt Tobias Sordel. Diese Siedlung ist in ihrer Verdichtung nur auf den ersten Blick ungewöhnlich. "Diese Art der Bebauung wurde früher auch in Löhne praktiziert. Sie war nur etwas aus der Mode gekommen", sagt Niemeyer. Neu ist bei dem Baugebiet die Verpflichtung zur Errichtung von Solaranlagen. "In einem Bebauungsplan kommt es jetzt erstmalig in Löhne zu einer entsprechenden Festsetzung", sagt Niemeyer. Damit kommt die Stadt einer entsprechenden Gesetzgebung zuvor, die von der neuen rot-grünen Landesregierung auf den Weg gebracht wird. Die Pläne der Landesregierung beziehen sich nicht nur auf Baugebiete, sondern grundsätzlich auf Neubauten. Der Baudezernent geht davon aus, dass es in absehbarer Zeit Neubauten ohne Photovoltaikanlagen nicht mehr geben wird. "Wir müssen noch ausloten, wie groß die Anlagen im Verhältnis zur Dachfläche sein müssen." "Die höheren Investitionen rentieren sich" Die Einwände von Kritikern, dass durch die Solardach-Pflicht das Bauen noch teurer werde, lässt er nicht gelten. "Die höheren Investitionen rentieren sich ja", sagt Niemeyer. Nach etwa zehn Jahren habe man die Kosten raus. Dazu komme, dass Wärmepumpen zum neuen Standard bei der Beheizung von Gebäuden werden. "Wenn der Strom, den die Wärmepumpe benötigt, vom eigenen Dach kommt, ist das doch eine ideale Kombination." Die Energiewende wird auch auf den Stellplätzen für die Pkw stattfinden. Dort sollen Ladesäulen installiert werden. Schottergärten wird es zumindest im Vorgartenbereich nicht geben. Dazu gibt es eine entsprechende Festsetzung. Schottergärten sind aus ökologischen Gründen höchst umstritten, weil viele von ihnen kaum Lebensraum für Insekten und andere Arten bieten. In einigen Städten sind diese komplett verboten. "Sobald die Flächen auf dem Markt waren, klingelte das Telefon" Die Stadt hat sich bewusst dagegen entschieden, das Baugebiet über einen Projektentwickler vermarkten zu lassen. "Das planen wir nur bei den Reihenhäusern und den Doppelhäusern. Da wäre es schwierig, wenn unterschiedliche Bauträger an einem Reihenhaus-Bereich arbeiten", sagt Anke Nattkemper. Die Flächen werden direkt von der Stadt vergeben. "Wir haben schon jetzt eine Warteliste. Sobald die Flächen auf dem Markt waren, klingelte das Telefon." Die Stadt hat die Grundstücke nicht von den Eigentümern gekauft. "Wir haben uns die Fläche für 99 Jahre per Erbbaupachtvertrag gesichert", sagt Niemeyer. Das sei nicht ungewöhnlich. "Es gibt nicht wenige Landbesitzer, die laufende Einnahmen dem Verkauf und dem einmaligen Kassieren vorziehen."

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