Küchenhersteller Bauformat macht Umsatzplus trotz aller Krisen

Löhne. Für Bauformat war das Geschäftsjahr 2021/2022 trotz einiger Herausforderungen ein erfolgreiches. Der Löhner Küchenhersteller konnte ein Umsatzplus verzeichnen – wie auch die gesamte Baumann Group. Zu dieser gehören neben Bauformat Burger in Burg bei Magdeburg und die Badezimmerlinie Badea. Und die Herausforderungen setzen sich auch in der Zukunft fort: Corona, Lieferengpässe, hohe Materialkosten. Zuletzt ist noch der Krieg in der Ukraine hinzugekommen. Umso wichtiger sei es, den Mut nicht zu verlieren und zurückzuschauen auf das, was gut gelaufen sei, betont die Baumann Group in ihrem Rückblick. Die Corona-Pandemie habe der Branche lange nicht so zugesetzt, wie zunächst erwartet, berichtet Bauformat Sprecher Dennis Bischoff auf Anfrage der NW. &bdquo;Die Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet.“ Stattdessen habe die gesamte Möbelbranche in Ostwestfalen deftig zugelegt. Zuletzt stellten jedoch gestiegene Preise und Materialengpässe eine Herausforderung dar. Vor allem Elektrogeräte, Fronten und Griffe seien von Lieferengpässen betroffen, sagt Dennis Bischoff. Ein Problem, von dem natürlich nicht nur Bauformat betroffen sei. &bdquo;Wir sind aber verhältnismäßig gut dadurch gekommen.“Die Lieferketten seien dank gut gefüllter Lager aufrecht erhalten worden. "Eine Preiserhöhung jagt die nächste" Die gestiegenen und weiter steigenden Preise haben derweil schon zu Konsequenzen geführt. Materialien und Komponenten würden immer teurer. &bdquo;Eine Preiserhöhung jagt die nächste“, berichtet Bischoff. Und die Zulieferer ließen wenig Verhandlungsspielraum zu – auch ihre Kosten seien schließlich nach oben geschossen. &bdquo;Es gibt auch keine Alternativen. Alle haben mit deutlich steigenden Kosten zu kämpfen.“ In Sachen Energie bemerke das das Löhner Unternehmen vor allem beim Diesel und auch bei den Frachtkosten. &bdquo;Die Containerpreise haben sich um ein Vielfaches erhöht.“ Alles zusammen habe das dazu geführt, dass der Küchenhersteller wie viele andere Unternehmen in der Möbelbranche auch bereits in der laufenden Saison die Preise zum 1. Mai erhöht hat. Auch die Preisliste für die kommende Saison habe angepasst werden müssen. &bdquo;Wir müssen die ganzen Unkosten umlegen.“ Insgesamt habe das Unternehmen in den aktuellen Krisen aber auch neue Chancen gefunden. In der Corona-Pandemie habe sich etwa Homeoffice wo immer möglich etabliert, so das Unternehmen in seinem Jahresrückblick. Mittlerweile gebe es für mehr als 50 Prozent der Verwaltung eine Homeofficeregelung. Für Geschäftsführerin Sabine Brockschnieder ein Erfolgsmodell: &bdquo;Wir möchten ein Arbeitsumfeld schaffen, das motiviert und Energien freisetzt.“ Mitarbeiter sollten frei entscheiden können, wo und wie sie arbeiten möchten. &bdquo;Für uns als Unternehmen hat diese Freiheit einen großen Vorteil: Wir können damit den Fachkräftemangel zumindest ein bisschen abfedern.“ Zweistelliger Millionenbetrag investiert Derweil gab es für die Mitarbeiter in Löhne – allen voran aus der Produktentwicklung – neue Räume. Seit 1. Juni gibt es ein flexibles Arbeitsplatzbuchungssystem, das feste Büros ersetzt. Mitarbeiter aus Marketing, Vertrieb und Produktentwicklung könnten sich tageweise in Teams gruppieren, zum Beispiel für die Arbeit an Projekten. Auch eine Konsequenz der Pandemie: Der Bereich &bdquo;Digitales Lernen“ sei stark ausgebaut worden. Von Dezember 2020 bis September 2021 wurden laut Baumann Group rund 350 Webtrainings mit über 2.400 Personen abgehalten. Das entspricht einem Zuwachs von 400 Prozent. Ausgebaut werden soll das Schulungsangebot auch auf Französisch. Dahinter steckt eine positive Entwicklung in Frankreich mit dem Studiokonzept &bdquo;Kitchenfamily“. Mit Schulungen auf Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und Englisch sei man bereits sehr erfolgreich. Für den britischen Markt gibt es gar ein eigenes Training Center in Burnley bei Manchester, das während der Corona-Zwangspause modern erweitert und um eine neue Ausstellung ergänzt wurde. Für Investitionen in der Produktion habe die &bdquo;Kitchen Family“ einen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand genommen, teilt das Unternehmen mit. Bauformat etwa bekommt eine neue, vielseitige Produktionsstraße, auf der sowohl Unter-, Hänge- und auch Geräteschränke gefertigt werden können. Momentan sei die Anlage im Testlauf. Sie soll im Sommer 2023 installiert werden. Vorfreude auf die Hausmesse im September Darüber hinaus hat die Baumann Group einige Neuheiten zu vermelden. Zur Hausmesse im September, bei der nach der Pause im Vorjahr erstmals wieder Innovationen vorgestellt wurden, sei viel positives Feedback aus dem Handel gekommen. Besonders gut angekommen seien im vergangenen Jahr die neuen Korpushöhen von 796 Millimeter bei Burger und 845 Millimeter bei Bauformat. Die Acrylglasfront Glasgow (Bauformat) und die Rahmenfront Sophie (Burger) hätten ebenfalls hoch im Kurs gestanden. Und die Vorfreude auf die Hausmesse in diesem Jahr vom 16. bis 23. September sei besonders groß, berichtet Bischoff. Die Vorjahresmesse sei durch Corona noch in vielen Bereichen eingeschränkt gewesen. &bdquo;Jetzt hoffen wir, im September wieder im Haus Beck unter normalen Umständen unsere Gäste willkommen heißen zu können“, so Bischoff. Führungen und natürlich ein geselliges Beisammensein werden anvisiert. Die Zahlen Bleibt der Blick auf die Zahlen. Im Geschäftsjahr 2021/2022 erzielte Bauformat rund 69 Millionen Euro Umsatz (plus 4,71 Prozent). Bei Burger waren es 209 Millionen (plus 4,8 Prozent) und bei Badea 11 Millionen Euro (plus 12,41 Prozent). Macht insgesamt rund 289 Millionen Euro (Plus 5,06 Plus). Während Bauformat im Export mit circa 25 Millionen Euro Umsatz 0,9 Prozentunter Vorjahresniveau blieb, konnte sich Burger hier um 8 Prozent steigern (knapp 71 Millionen Euro). Das 2020 runderneuerte Badsortiment von Badea führte gar zu einem Plus von knapp 18 Prozent (rund 4 Millionen Euro Umsatz). Die neue Bad-Kollektion werde dann auch auf der kommenden Hausmesse im September gezeigt. Geschäftsführer Matthias Berens zieht zufrieden Bilanz: &bdquo;Schon 2020 war ein starkes Jahr. Im Zeitraum zwischen dem 1. April 2021 und dem 31. März 2022 konnten wir uns noch einmal verbessern. Und was das kommende Geschäftsjahr angeht, so bin ich trotz aller Widrigkeiten optimistisch.“

Meistgelesen