In Löhne feiern tausende Besucher den Frühling

Löhne. Wird man von der Polizei aufgefordert, die Hände hochzunehmen, dann kommt man dem besser nach. Das wissen die Löhner offenbar zu beherzigen. Als die drei musikalischen Ordnungshüter der Jazzpolizei sie bitten, die Hände gen Himmel zu strecken, klappt das einwandfrei. "Thank you, wie der Franzose sagt, wenn er Englisch spricht", bedanken sich die Stimmungsmacher in Uniform, nachdem die Gruppe "Les Champs-Elysées" von Joe Dassin zum Besten gegeben hat. Das Publikum auf dem Findeisenplatz begeistert sich für die Darbietungen auf der Bühne, genießt Essen und Getränke bei Sonnenschein, die Stimmung ist ausgelassen und unbeschwert. Kein Wunder, denn Frühlingsfest, Regionale und verkaufsoffener Sonntag bringen am Wochenende eine Menge Leben in die Stadt. "Es ist toll, dass das Frühlingsfest und solche Veranstaltungen generell wieder stattfinden können, nachdem in den letzten zwei Jahren alles ausfallen musste. Und dann noch dieses tolle Wetter", sagt Besucherin Anke Heitmann, während die Sonne am Himmel lacht. Ob Gesang und Jonglage von Felice und Cortes, die Artistik mit Musik und immer wieder auch mit Comedy-Elementen verbinden, oder musikalische Leckerbissen der 40er und 50er Jahre von Vito und Mickey, die ihre Magic Boogie Show zum Besten geben - den Gästen wird einiges geboten. Ein Wodka für jeden Besucher Höhepunkt am Samstag ist der Auftritt von Kabarett K auf dem Findeisenplatz. Auf der großen Bühne vor der Musikschule präsentieren sie ihre wilde Varietéshow, die in einer Kneipe ziemlich weit östlich von Berlin spielt. Hochklassige Akrobatik trifft auf Comedy garniert mit fetzigem Polkasound. Spätestens als die Künstler von der Bühne steigen und jedem Gast einen Wodka oder einen Orangensaft im Schnapsglas servieren, haben sie die Löhner komplett auf ihrer Seite. Der Findeisenplatz ist für diese Art von Veranstaltungen perfekt geeignet. Vor der Bühne stehen Bierzeltgarnituren. Stehtische sind dahinter verteilt. Thorsten Wessel und sein Team mischen Cocktails in einer Cocktailbar. Im Food-Truck werden Burger und Pulled Pork zubereitet. Die Bratwurstbude serviert auch Mantaplatten- Pommes mit Currywurst - wer mag, auch als doppelte Portion.Messeflair in der Lübbecker Straße Das Programm verteilt sich an den beiden Tagen in der ganzen Innenstadt. Am Sonntag wird es am Nachmittag richtig voll. Bei strahlendem Sonnenschein flanieren die Menschen über den Platz in Richtung Lübbecker Straße. Die Geschäfte haben geöffnet. Auf der Straße sorgen Stände ganz unterschiedlicher Anbieter für Messeflair. Musikerinnen und Musiker der Musikschule spielen vor verschiedenen Läden den Soundtrack zum Frühsommertag. Die Feuerwehr präsentiert sich auf dem Lidl-Parkplatz mit zahlreichen Fahrzeugen. Ein riesiger Mähdrescher sorgt auch bei vielen Erwachsenen für staunende Blicke. Natürlich gehört auch der Bahnhof zur Innenstadt. Dort haben die Organisatoren für ein kleines und feines Programm im Wartesaal gesorgt. Am Samstag spielen Pitty Klein & Friends Jazzrock. Am Sonntag werden erste Szenen des Theaterprojekts Knotenpunkte gespielt. Ein Vorgeschmack für die Veranstaltung am 28. August, an dem der ganze Bahnhof zu einer Theaterbühne werden soll.Auch eine exklusive Möglichkeit, ein Gebiet zu betreten, das noch gar nicht freigegeben ist, wird den Besuchern geboten. Valentin Knopke vom Tiefbauamt der Stadt Löhne führt Interessierte durch den noch nicht fertigen Werreauenpark. "Die Werre hat ja bisher nicht so große Aufmerksamkeit bekommen, das wird sich mit dem Park hoffentlich ändern", so Knopke. Das hoffen auch die Löhner. "Schön, dass so etwas in Löhne entsteht", findet eine Führungsteilnehmerin.Führung durch nicht freigegebenes Baugebiet Das Interesse an den Planungen für den fertigen Park ist bei den Werrestädtern groß. Ob Mülleimer und Beleuchtung geplant sind, möchten die Teilnehmer wissen. Mülleimer seien bewusst nur im Eingangsbereich, nicht aber im Park selbst vorgesehen, um die Idylle des Parks nicht durch Vermüllung zu trüben, so Knopke. Auch auf Beleuchtung im Verlauf des Weges wird mit Absicht verzichtet. "Das künstliche Licht schadet Insekten." Der Park solle so naturnah wie möglich gestaltet werden.Für die Bewohner und Mitarbeitenden der Werre Residenz Löhne gibt es allerdings einen kleinen Wermutstropfen. Der Zugang zum Park am Pegelhäuschen ist nicht barrierefrei und somit für Rollstuhlfahrer nicht nutzbar, weil er zu steil ist. "Das ist schade für uns", sagt eine Mitarbeiterin. Einen barrierefreien Zugang gibt es ein Stück weiter.

Meistgelesen