Was wird nun aus dem Ticketschalter am Löhner Bahnhof?

Löhne. Es ist gerade einmal zweieinhalb Monate her, da hatte sich die Löhner Reparaturenstube im Bahnhof niedergelassen, um dort ihr Angebot und den ebenfalls erst im Dezember übernommenen Ticketschalter zu vereinen. Reparaturen-Annahme und Bahntickets an einer Theke, direkt nebeneinander, damit wollten Florian Herda und Tim Köhler von dem Löhner Unternehmen das Ganze wirtschaftlich machen. Nun hat es jedoch ein frühes Ende gefunden. Tickets gibt es beim Schalter im Bahnhof bereits seit einiger Zeit nicht mehr, wie die Deutsche Bahn bestätigt. Und Geschäftsführer Florian Herda hatte am Montag auf Anfrage berichtet, dass auch die Reparaturenstube dort ihre Ladenpräsenz bald aufgibt. Nur wenige Monate nachdem sie wieder geöffnet haben, schließen die Türen zum Ticketschalter also wieder. Die NW hatte nachgefragt, weil genau das in der jüngsten Zeit häufiger vorgekommen war - verschlossene Türen trotz offensichtlich angeschlagener Öffnungszeiten. Auf Rückfrage hatte Herda ursprünglich zugesichert, neue, aber deutlich eingeschränktere Öffnungszeiten per Aushang im Bahnhof bekannt zu geben. Zu den genauen Gründen - sowohl für die aktuelle Schließung als auch für die Aufgabe des Ladens im Bahnhof - möchte sich Herda vorerst nicht äußern, auch beim Zeitpunkt möchte er sich nicht festlegen. Klar sei, so Herda am Montag, dass die Reparaturenstube in Zukunft ohne Ladengeschäft weitermachen und auf Kundenbesuche und andere Projekte setzen wolle. Verschlossene Türen Doch auch am Dienstagnachmittag stehen wieder mehrere Menschen in einer Schlange vor der Tür - sie wollen eine Auskunft oder teilweise auch noch Tickets. Ein Aushang zu neuen Öffnungszeiten, wie ursprünglich angekündigt, ist dort nicht zu finden. Drinnen brennt Licht, zu sehen ist jedoch niemand. Auf erneute Rückfragen antwortet schließlich Florian Herda, dass der Aushang kurz danach angebracht worden sei. Auch bei Google habe er sie nun eingetragen. Demnach hat die Reparaturenstube nun dienstags 17 bis 18.30 Uhr, mittwochs 11 bis 15 Uhr, donnerstags 16 bis 18.30 Uhr und freitags 10 bis 14 Uhr geöffnet. Bei der Stadt, Eigentümerin des Bahnhofs, habe man bislang noch nicht einmal etwas davon gewusst, dass die Reparaturenstube dort wieder ausziehen möchte, erklärt Christine Harodt von der Immobilienwirtschaft. "Was den Ticketverkauf angeht, das liegt ja bei den jeweiligen Bahnunternehmen", sagt Dezernent Ulrich Niemeyer. Die Deutsche Bahn wiederum bestätigt auf Anfrage der NW, dass seit dem 30. März kein Ticketverkauf durch die DB-Agentur mehr möglich sei. Zwischenzeitlich sei auch das Vertragsverhältnis aufgelöst worden. "Die genauen Gründe hierfür möchten wir nicht öffentlich kommunizieren", sagt ein Bahnsprecher. "Jetzt haben wir zwei Leerstände" Dabei war die Ankündigung der beiden jungen Männer, den Schalter zu übernehmen und mit ihrem Unternehmen in den Bahnhof zu ziehen, ursprünglich von allen Seiten sehr positiv aufgenommen worden. Die Bahn hatte nach langer Suche endlich jemanden gefunden, der vor Ort wieder für Tickets und Beratung zur Verfügung stehen wollte. Und die Löhner freuten sich sehr offensichtlich darüber, endlich wieder vor Ort Tickets kaufen zu können. Gleichzeitig mit dem Experiment des Bahnhofsvereins versprach der Einzug der Reparaturenstube wieder mehr Leben im Löhner Bahnhof."Jetzt haben wir aktuell sogar zwei Leerstände", bedauert Günter Willig vom Bahnhofsverein "Löhne umsteigen". Das Bistro "Schalter 3" hatte schon im Dezember geschlossen, jetzt ist nach nur wenigen Monaten auch der Ticketschalter wieder zu. Beim Bahnhofsverein gebe es für eine zukünftige Nutzung beider Leerstände bereits erste Ideen, das müsste jedoch noch alles im Vorstand und mit der Stadt besprochen werden. "Das muss ja etwas sein, was zu uns passt und in eine zukünftige Nutzung integriert werden kann." Auch die Deutsche Bahn würde künftig noch gerne im Bahnhof Löhne einen Fahrkartenverkauf anbieten, sagt der Bahnsprecher. "Hierzu sind wie wieder aktiv in Löhne auf der Suche nach einem geeigneten Partner." Sollte für den Betrieb im Bahnhof kein Partner gefunden werden, werde man Vertriebspartnern im Stadtgebiet eine Chance geben. In der Zwischenzeit könnten Kunden den Fahrkartenautomaten im Tunnel nutzen. Dieser ist mit einer zusätzlichen Video-Unterstützung für Kunden des Verbund- und Nahverkehrs ausgestattet, persönliche Beratung kann dort täglich von 8.30 bis 20 Uhr hinzugeschaltet werden.

Meistgelesen