Maskenkontrolle in Löhne: Aggressiver Fahrgast spuckt Busfahrer ins Gesicht

Löhne. Seit 45 Jahren ist Werner P. (Name geändert) Busfahrer. Auch als Rentner ist der Löhner noch regelmäßig als Aushilfe unterwegs. Seine Stammlinie ist die 430, die zwischen Löhne und Bad Oeynhausen verläuft. Bald nicht mehr. Ein traumatisierendes Erlebnis führt dazu, dass er die Strecke wechselt. Werner P. ist hörbar aufgebracht und angefasst, als er von seinem Erlebnis erzählt. "Ich fahre die Strecke schon seit Jahren mit einem kleinen Bus. Viele Kunden kennen mich und freuen sich, wenn ich hinter dem Lenkrad sitze", sagt er. Um 17 Uhr begann er vor ein paar Tagen die übliche Tour am Löhner Busbahnhof. Kurz vor Beginn der Fahrt war Werner P. von einer Kollegin auf zwei junge Fahrgäste aufmerksam gemacht worden, die vorher bei ihr im Bus saßen. "Sie sagte zu mir, dass die ihre Masken nicht richtig tragen wollten." Die Masken hängen unterm Kinn Die Fahrgäste, die ihm gleich Probleme machen werden, schätzt er, sind rund 20 Jahre alt. Auch in seinem Bus lassen sie die Masken unterm Kinn hängen. Als er sie darauf hinweist, ziehen sie sie widerwillig bis über die Nase. An der Haltestelle Im Depenbrock soll er die beiden rauslassen. Sie haben vorher die Klingel gedrückt. "Der eine ist gleich raus. Der andere ist von hinten auf mich zugekommen, hat sich über die Plexiglasscheibe gestemmt und mir voll ins Gesicht gespuckt, als ich mich zu ihm umgedreht habe." Anschließend habe er den Bus verlassen und sei mit seinem Kumpel verschwunden.Schon vor dem Vorfall hätten sich die russisch sprechenden Männer provozierend verhalten. "Die haben an den Nothämmern gezogen und so getan, als wollten sie sie rausreißen. Aber ich habe mich nicht provozieren lassen. So was macht noch mehr Probleme." Er ist auch froh, dass keiner der Fahrgäste die Männer verfolgt hat. "Das hätte bestimmt eine Schlägerei gegeben. Das hätte es nur schlimmer gemacht." Angeekelt und geschockt Werner P. ist angeekelt und völlig geschockt. Er stellt seinen Bus ab und geht zur Nahe gelegenen Apotheke. "Die Mitarbeiterinnen waren sehr freundlich. Dort habe ich mein Gesicht desinfiziert bis es gebrannt hat." Zwei Tage hat er nicht gearbeitet nach dem Vorfall. Am Tag nach dem Vorfall hat er Anzeige bei der Polizei erstattet und hofft, dass der Täter gefunden wird. "Den würde ich sofort wieder erkennen." Polizeisprecher Uwe Maser bestätigt, dass Werner P. die Polizei eingeschaltet hat. Es komme immer wieder zu Problemen zwischen Fahrgästen und Busfahrern. Dieser Fall sei aber ungewöhnlich. "Das könnte durchaus nicht nur als einfache, sondern als schwere Körperverletzung eingestuft werden", sagt Maser.Wenn einem Menschen während der Pandemie ins Gesicht gespuckt werde, dann gehe davon höchste Gefahr aus. Im schlimmsten Fall könne es zu einer Ansteckung mit Corona kommen. Es sei erschreckend, dass jemand so übergriffig wird. "Und das nur, weil der Busfahrer ihn darum gebeten hat, die Maske richtig aufzusetzen." Der Busfahrer zieht Konsequenzen Werner P. hofft, dass die Männer gefunden werden und zieht Konsequenzen aus dem Vorfall. "Auf meiner Stammstrecke fühle ich mich nicht mehr sicher. Ich habe darum gebeten, auf einer anderen Strecke eingesetzt zu werden." Der erfahrene Busfahrer kritisiert grundsätzlich die Maskenkontrollen in den Bussen des ÖPNV. "Kontrolliert wird nur am Busbahnhof. Fahrgäste, die die Masken nicht richtig tragen wollen, wissen das längst und steigen einfach eine Haltestelle später am Rathaus ein". Die Polizei bittet um Hinweise zu dem Vorfall und den an der Tat beteiligten Männern. Tel. (0 52 21) 88 80

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