Früher schwer vermittelbar, jetzt beliebt: Wohngebiet fast fertig

Löhne. In den Mehrfamilienhäusern, die direkt an der Lübbecker Straße liegen, ist noch einiges zu tun. Hinter den großen Gebäuden auf dem ehemaligen Nagelschen Gelände ist in den letzten Jahren eine kleine Siedlung mit 20 Einfamilienhäusern entstanden. Robert Bem, Inhaber der Firma Bem Wohnbau hat das Gelände entwickelt und mit seinem Unternehmen für die Bebauung gesorgt. Ihm ist gelungen, woran verschiedene Unternehmen in mehreren Anläufen gescheitert sind. Bei einigen Fachleuten galt die Fläche als schwer vermittelbar. Die Situation hat sich durch die große Nachfrage nach Bauplätzen und die Verbesserung der Infrastruktur grundlegend verändert. "Als wir das Gelände gekauft haben, war das nicht die Zone 1 in Löhne", sagt Bem. Durch das Fachmarktzentrum mit Edeka-Markt und Aldi sowie vielen kleineren Geschäften sei auch die Randlage in Mennighüffen deutlich aufgewertet worden. "Heute geht nichts unter 145 Euro pro Quadratmeter" Kompliziert sei die Erschließung des Geländes gewesen. Da ging um die Entwässerung und auch die Zufahrt zum Gelände und innerhalb des Baugebiets. "Die Stadt hat mit uns wirklich perfekt zusammen gearbeitet. Jedes Problem, das aufkam, haben wir gemeinsam und flexibel gelöst. Dass Städte so schnell reagieren, ist eher ungewöhnlich", sagt Bem. Das Projekt in Mennighüffen-Halstern sei zwar nicht sein größtes gewesen, wohl aber eines der anspruchsvollsten. "Für die Erschließung haben wir uns 1,7 Millionen Euro von einer Detmolder Bank leihen müssen. Das ist kein Pappenstiel." Die Vermarktung der Flächen sei deutlich schneller gelaufen, als er erwartet hatte. Das lag daran, dass die Flächen reif waren zur Vermarktung, als die Nachfrage nach Baugrundstücken kräftig anzog. Die Häuslebauer in Halstern hatten auch in einem entscheidenden Punkt das Timing auf ihrer Seite. "Die Leute sind glücklich, dass sie noch vor der Preisexplosion ihr Eigenheim beziehen konnten", sagt Bem. Wie teuer der Traum vom Haus auch in Löhne und der Region geworden ist, macht Bem mit einigen Zahlen deutlich. "Wir haben die Grundstücke auf dem Nagelschen Gelände für 117 Euro pro Quadratmeter verkauft. Heute geht nichts unter 145 Euro pro Quadratmeter. "Da zerplatzt der Traum vom eigenen Haus" Das nächste Problem seien die massiv gestiegenen Kosten für oft knappes Material auf dem Bau. Der Experte zeigt auf seinem Computerbildschirm die Beispielrechnung für ein Standardhaus. "Das ist ein ganz klassisches Einfamilienhaus, das wir Perle nennen, weil es sich bei uns am besten verkauft", sagt Bem. Dafür habe man als Bauherr vor einem Jahr noch 235.000 Euro bezahlen müssen. Heute sind es 255.000 Euro. "Da zerplatzt der Traum vom eigenen Haus für immer mehr Menschen", sagt Bem. Deutlich mehr Bauwillige müssten die Baupläne zurückstellen, weil die Finanzierung nicht zu stemmen sei. Für die Eigenbesitzer auf dem Nagelschen Gelände gibt es diese Probleme nicht. Die Resonanz sei durchweg positiv. "Wir planen im nächsten Jahr ein Straßenfest, wenn hier alles fertig ist", sagt Bem. Die beiden Mehrfamilienhäuser sind ebenfalls in der Endphase der Bauarbeiten. "Das erste Haus übergeben wir Ende des Monats, das zweite im März", sagt Bem. Dort entstehen in jedem Gebäude sechs Wohnungen. Eines der Häuser ist komplett an einen Kapitalanleger verkauft, im anderen wurden die sechs Wohnungen als Eigentumswohnungen verkauft. 25 Prozent der Wohnungen unterliegen einer Mietpreisbindung, weil sie aus Mitteln des sozialen Wohnungsbaus gefördert wurden. Alle Wohnungen sind bereits vermietet, beziehungsweise werden sie durch die Eigentümer selbst genutzt. Sitz eines Baustoff-Handels Auf dem großen Gelände in Halstern hatte die Firma Baustoff-Nagel von 1928 bis 2001 ihren Sitz. Das Unternehmen beschäftigte zuletzt 40 Mitarbeiter und musste im September 2001 Insolvenz anmelden. Bereits wenige Wochen später, Anfang Oktober 2001, wurde der Betrieb endgültig eingestellt. Die Gebäude wurden bald abgerissen. Dennoch wurde die Fläche als Schandfleck wahrgenommen. Auch, weil dort viele Jahre Bauschutt gelagert wurde. Anschließend gab es mehrere Versuche, die Fläche für die Wohnbebauung zu vermarkten. Teil eines Konzepts sollte auch ein "Dorvladen" sein. Erst der Firma Bem gelangt es schließlich, ein Konzept mit Erfolg umzusetzen.

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