So wichtig ist die Küchenmesse als Standortfaktor

Löhne. In Karlchen's Backstube an der Lübbecker Straße steht ein freundlicher Hinweis auf Englisch, dass keine ausländischen Kreditkarten akzeptiert werden. In der Innenstadt ist deutlich mehr los und zahlreiche unterschiedliche Kennzeichen zieren die Pkw, die in der Innenstadt und näheren Umgebung parken. Wenn Küchenmesse ist, ist das eben kaum zu übersehen. Aber kommt davon auch was bei der lokalen Wirtschaft an? Und was bedeutet die Messe für die Stadt, nun nachdem ein Jahr Pandemie-Pause war? "Die Stadt lebt mal wieder", meint zumindest Benjamin Kodytek. Ihm gehört die Aral-Tankstelle an der Königstraße. Im Gespräch mit der NW ist ihm die Freude über den Trubel anzuhören. "So viele neue Gesichter und unterschiedliche Kennzeichen - das ist schon eine ganz andere Kundenstruktur als sonst." Es sei zwar ruhiger als 2019 und in den Vorjahren, aber Kodytek geht trotzdem von rund 20 Prozent mehr Kundschaft aus, die ihm die Messe beschert hat. "Die stärkeren Tage waren definitiv zum Anfang der Messe. Jetzt flacht es etwas ab." Eine weitere Branche, die von der Area 30 und den Hausmessen der Küchenhersteller profitiert, ist natürlich die der Hotels. "Wir sind wirklich froh, dass die Messe wieder ist. Die hat uns im letzten Jahr schon gefehlt", sagt Helene Fetz vom Mühlenwerk 1857. Die Messe sei definitiv das erste Event dieser Dimension seit Beginn der Corona-Pandemie. Und: "Klar sind wir ausgebucht." Es sei schön, wieder so viele zufriedene Gäste zu haben und solche Auslastungen. Das sei jedoch nur ein Anfang nach den langen Monaten, in denen es gerade Hotels und Gastronomie mit besonders langen Durststrecken aushalten mussten. "In Sachen Küche geht an Löhne kein Weg vorbei" "Die Area 30 ist überregional bekannt", sagt Ulrich Niemeyer, als Dezernent der Stadt unter anderem für die Wirtschaftsförderung verantwortlich. "Davon profitiert nicht nur die Stadt Löhne selbst, sondern auch die Restaurants, der Einzelhandel und die Unternehmen, die während der Messezeit besonders viel Zulauf finden. Ein wichtiges Signal an die Branche: In Sachen Küche geht am Standort Löhne kein Weg vorbei." Die Stadt und die lokale Wirtschaft profitierten alleine von dem Image enorm, ganz zu schweigen von den Arbeitsplätzen, die die Branche und auch die Messe selbst schufen. Die große Bedeutung der Möbelindustrie und der Küchenmöbler im Speziellen betont auch Jörg Deibert, Pressesprecher der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld. Neben den lokalen Auswirkungen könnte sich auch in der Branche selbst ein Effekt der Messewoche zeigen. "In der Corona-Zeit ist das eine der ersten Gelegenheiten, sich auch einmal wieder persönlich zu sehen", sagt er. Dieser persönliche Kontakt sei sehr wichtig, um zu netzwerken. Hinzu komme, dass auch die aktuelle Materialknappheit dazu führen könnte, dass die Handelspartner mehr bestellen. "Die wollen die Küchen dann auch vorrätig haben, wenn sie nachgefragt werden." Wie genau sich der Area 30 da aber auswirkt, das lasse sich erst in etwa einem Vierteljahr sagen. Indirekt werden Umsätze angekurbelt Dass auch der Einzelhandel profitiert, bestätigt Guido Röhr, Vorsitzender der Werbegemeinschaft der Löhner Innenstadtkaufleute. "Natürlich merken wir die Messe", sagt er. Manche fluchten zwar über die Parkplatzsituation, alles in allem sei der Einfluss aber positiv. "Wo Bewegung ist, da ist auch Umsatz", sagt er. Derzeit sei die Welt zu Gast in Löhne und das merke er auch persönlich bei sich im Laden. Es tue ungemein gut, dass durch die Area 30 mal so richtig was los sei in der Stadt. "Das macht richtig Spaß." Er freue sich darum auch schon ungemein auf das Oktoberfest. "Die Area 30 und die Küchenmeile sind ein großer Wirtschaftsfaktor, von dem nicht nur Aussteller und Besucher profitieren, sondern auch die gesamte Wirtschaft unserer Region und vor allem der Standort Löhne", betont schließlich auch Bürgermeister Bernd Poggemöller. "Schließlich befinden wir uns in Löhne in der Welt der Küchen." Es gehe dabei auch um Umsätze, die nicht nur während der Messe selbst gemacht werden, sondern auch jene, die indirekt damit zusammenhängen. "Arbeitsplätze, Unternehmensinnovation und für die Stadt Löhne vor allem Standortmarketing stehen im Zusammenhang mit den Messen. Deshalb ist die Küchenmeile und die Area 30 auch für die Stadt Löhne von großer Bedeutung."

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