Warum ein Spieler nicht zu den eigenen Fans darf

Löhne. Die Saison in der Handball-Oberliga ist gerade mal zwei Spieltage alt, da rückt das Ziel des VfL Mennighüffen schon ein Stück weit in die Ferne. Mindestens Platz vier sollte es nach Abschluss der Vorrunde sein, um der Abstiegsrunde aus dem Weg zu gehen. Der 31:33-Niederlage zum Saisonauftakt in Harsewinkel folgte nun das 23:27 im ersten Heimspiel gegen den CVJM Rödinghausen und die bittere Erkenntnis, dass der VfL den Saisonstart in den Sand gesetzt hat. Noch ist natürlich nichts verloren, denn mit Hin- und Rückrunde hat jede Mannschaft bis Mitte Februar 14 Spiele zu absolvieren. Durchaus interessant sind allerdings die bisherigen Ergebnisse. So führt Aufsteiger TuS Brake die Tabelle mit zwei Siegen (29:22 gegen Mitaufsteiger Isselhorst und 25:24 beim TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck) an. Dahinter punktgleich die Sportfreunde Loxten und der TuS Möllbergen. Insbesondere Möllbergen lässt aufhorchen. Die Mannschaft des Mennighüffener Urgesteins André Torge kassierte am 1. Spieltag beim haushohen Favoriten Loxten einen Punkt ein (26:26), und gegen Mennighüffen-Bezwinger TSG Harsewinkel kamen die Portaner sogar zu einem 29:28-Sieg. Der letzte Wurf von TSG-Rückraumschützen Heinrich Steinkühler aus zehn Metern zappelte auch im Netz. Allerdings rettete die Schlusssirene den Sieg. &bdquo;Das hat mich ein paar Jahre Lebenszeit gekostet“, sagte André Torge, der sich tags darauf die Niederlage des VfL gegen Rödinghausen ansah. »Es ist natürlich nicht schön, mit 0:4 Punkten in die Saison zu starten« Im wird sicherlich nicht entgangen sein, dass die Mennighüffener ihre größte Baustelle momentan im halbrechten Rückraum haben. Nach dem Rückzug von Linkshänder Jonas Köster ins Private hat VfL-Trainer Tomasz Tluczynski mit Till Orgel nur noch einen Linkshänder für dieser Position. Und ausgerechnet Orgel verletzte sich beim Abschlusstraining an der Wade, so dass er für einen Einsatz eigentlich nicht zur Verfügung stand. Sein Trainer brachte ihn dann aber fünf Minuten vor dem Abpfiff doch. &bdquo;Ich wollte noch einmal etwas ausprobieren und riskieren“, rechtfertig Tluczynski die Maßnahme. Orgel hatte Pech im Abschluss, als er beim 23:25 (57.) zunächst den Pfosten traf und dann frei vor am überragenden CVJM-Torwart Jan-Hendrik Koch scheiterte (58.). Und dann fing er sich ein paar Sekunden später auch noch eine Zeitstrafe ein, als er Alex Büttner öffentlichkeitswirksam zu Boden riss. Als Alternativen auf dieser Position hat Tomasz Tluczynski nur noch Rechtshänder: den jungen Fynn Walter oder auch Neuzugang Marvin Vieregge. Dass Letzterer sich allerdings auf der halblinken Rückraumseite wohler fühlt, zeigte er in den Schlussminuten. Vieregge ging dorthin, wo es weh tut, übertrieb die Einzelaktionen aber auch ein wenig. Die Begegnung gegen Rödinghausen offenbarte zudem, dass eine gut aufgestellte 6:0-Deckung die Variante ist, mit der der VfL die meisten Probleme hat. Sobald der Gegner offener wird, haben die schnellen Marvin Vieregge und auch Mittelmann Tim Huckauf den Platz, den sie brauchen. Weiterer Lichtblick im Spiel des VfL war Torwart Tobias Bekemeier, der mit einigen sehenswerten Paraden dafür sorgte, dass seine Mannschaft auf Schlagdistanz zum Gegner blieb. &bdquo;Es ist natürlich nicht schön, mit 0:4 Punkten in die Saison zu starten. Aber die Lage ist, wie sie ist. Wir haben jetzt zwei Wochen Zeit, um uns auf Brake vorzubereiten“, sagt &bdquo;Tomek“ Tluczynski. Dann werden wahrscheinlich auch Marco Büschenfeld (Muskelfaserriss) und Mittelmann Daniel Danowsky (Handbruch) zurück im Team sein. Blaues Bändchen Mit der Maskenpflicht gingen die rund 250 Zuschauer relativ entspannt um. Der VfL Mennighüffen hatte dem Ticketverkauf eine Kontrollstelle draußen vorgeschaltet, wo zunächst die Impf- und Genesenen-Nachweise überprüft wurden. War alles in Ordnung, gab es ein blaues Bändchen. Bereits beim Zutritt ins Foyer hatte jeder Zuschauer einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und durfte diesen während des gesamten Aufenthaltes nicht abnehmen. Einzige Ausnahme: beim Trinken und Essen. Das Ordnungsamt der Stadt Löhne und das Gesundheitsamt des Kreises Herford hatten vom VfL ein Hygienekonzept verlangt, dass mit der aktuellen Corona-Schutzverordnung konform ist. Diese Forderung stützt sich auf § 2, Absatz 3 der Corona-Schutzverordnung. Die Maskenpflicht begründet sich darin, dass es in öffentlichen Sporthallen zumeist keine festen Steh- und Sitzplätze gibt. Zumindest sind sie vom Veranstalter nicht eindeutig nachvollziehbar ausgewiesen und kontrollierbar. Dieses organisatorische Problem dürfte die HSG Löhne/Obernbeck, den VfL Mennighüffen und den HCE Bad Oeynhausen zumindest noch so lange beschäftigen, wie die aktuelle Corona-Schutzverordnung in Kraft ist. Und das ist momentan der 8. Oktober. Ab in die Kabine Im Hygienekonzept des VfL Mennighüffen sieht die sogenannte &bdquo;2G-Regel“ vor. Demnach dürfen nur Zuschauer in die Halle, die entweder geimpft oder von Corona genesen sind. Weiter heißt es: &bdquo;Um eine strikte Trennung der Zuschauer und den am Spiel beteiligten Personen zu gewährleisten, ist es den Zuschauern nicht erlaubt, die Spielfläche zu betreten.“ Anders herum gilt das aber auch. So hatte Rödinghausens Corbinian Krenz die glorreiche Idee, sich nach seiner Roten Karte in der 43. Minute zu den eigenen Fans auf die Tribüne zu setzen. Immerhin hatte er eine Schutzmaske aufgesetzt. Aber – wahrscheinlich hatte er vergessen, sich das Mennighüffener Hygienekonzept durchzulesen. Das hat unter anderem Hallensprecher Karl-Heinz Steinmeier mit verfasst, der Krenz freundlich aber bestimmt über Mikrofon und Lautsprecher aufforderte, seine Idee aufzugeben und die Umkleidekabine aufzusuchen.

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