Gohfelder Fußballer wollen im nächsten Sommer auf Winterrasen spielen

Löhne. Der Fußballclub Löhne-Gohfeld bekommt 200.000 Euro Steuergeld für den neuen Winterrasen auf dem Ascheplatz Melbergen. Der Verein hat am Dienstag die Förderzusage aus der Staatskanzlei erhalten und könnte sofort mit dem Umbau beginnen. Einen Teil der Arbeiten wollen die Ehrenamtlichen in Eigenleistung machen. Für den Start der Bauphase ist laut Vorstand Klaus Poppensieker das Zeitfenster bis zum Winter allerdings zu knapp. Die ersten Vorarbeiten sollen allerdings noch in diesem Herbst beginnen, erläuterte Poppensieker bei einem Termin auf dem Rotgrandplatz. Zunächst sollen die Sträucher rings ums Fußballfeld beschnitten und das verrostete Geländer abgerissen werden. Dann soll die Flutlichtanlage abgerissen werden. Der Verein setzt auf eine komplett neue Lichtanlage mit Energiesparlampen, für die es eine weitere Förderzusage gibt. In NRW profitieren inzwischen 2.000 Vereine von dem Fördergeld. Sie mussten unter anderem langfristige Pachtverträge oder Eigentum vorweisen. Die für Sport und Ehrenamt zuständige Staatssekrekretärin Andrea Milz (CDU) sagt: &bdquo;Nun können wir den Sanierungsstau deutlich reduzieren.“ Stadion verbraucht Trinkwasser Die Fußballer in Gohfeld benötigen das Geld für den Umbau des ehemaligen Ascheplatzes Melbergen als Ausweichspielfläche für das Rasenstadion, das im Herbst nicht mehr bespielbar ist. Der Winterrasen auf dem Ascheplatz soll durch besonders gute Pflege besonders lange bespielbar sein. Voraussetzung dafür ist jedoch eine Ent- und eine Bewässerungsanlage. Der Platz verbraucht voraussichtlich deutlich mehr Wasser als das benachbarte Rasenstadion. Der Verein will deshalb einen eigenen Wasserbrunnen neben dem Mittelbach bohren. Entgegen erster Pläne wird das Melbergener Rasenstadion weiter mit Trinkwasser aus dem Leitungsnetz bewässert. Nach Auskunft von Sportdezernentin Beatrix Becker von der Stadt Löhne wird es künftig auch getrennte Zuständigkeiten für beide Sportstätten geben. Der Ascheplatz wird vom FC betrieben, das Stadion aber von den Stadtwerken. Ob und wann die Stadtverwaltung die Böschung und die öffentlichen Wege rings um den Ascheplatz saniert, ist noch Gegenstand von Gesprächen mit dem Fußballern. Der Ascheplatz und die Wege befinden sich nach Informationen der NW auf Erbpachtgelände. Rasenfußball im nächsten Sommer Der Ascheplatz selbst besteht nicht mehr aus Asche, sondern aus hochwertigem Rotgrand. Das Bodenmaterial auf dem Spielfeld ist mehrfach getestet und untersucht worden und nach Auskunft von FC-Sportvorstand Klaus Poppensieker unbelastet. Er wird deshalb nicht ausgetauscht, sondern den Untergrund des neuen Rasenplatzes bilden. Bevor der Rasen jedoch eingesät werden kann, will der Verein die Ränder des Fußballplatzes auf eine Ebene bringen und einiges an Erde bewegen. Nach dieser Nivellierung der Ecken und Ränder will der Verein nach den Plänen des Fachbüros Mehnert die Drainage auf dem Platz verlegen und in eine 20 Zentimeter tiefe Sandschicht einbetten. Auf den Sand kommt das Nährsubstrat für den Rasen. Und auf diese letzte Tragschicht soll dann der Rasen gesät werden. Der neue Rasenplatz Melbergen wird künftig also etwa eine Fußballschuhlänge höher als der alte Ascheplatz. Poppensieker geht davon aus, dass der Verein in einem Jahr bereits auf dem dann angewachsenen Rasen Fußball spielen kann. Das Förderprogramm des Landes NRW ist bis Ende 2022 verlängert worden. Der Fußballverein muss also bis Ende nächstes Jahr seine Handwerkerdienstleistungen für das Geld aus dem Fördertopf abrechnen. Die Angebote für den Umbau zum Rasenplatz sind inzwischen einige Jahre alt. Der Verein wird deshalb bei den Dienstleistern nach aktuellen Preisen fragen müssen. Die Rasenpflege wird der Verein selbst in die Hand nehmen. Schröder zollt Lob Der Stadtsportverbandsvorsitzende Burkhard Schröder gratulierte den Gohfelder Fußballern zu ihrem Erfolg. Die Fußballer hätten ein dickes Brett gebohrt. "Da muss man ein Lob zollen", sagte Schröder und erinnerte noch einmal an erste Überlegungen und Wünsche der Fußballer für Kunstrasen in Melbergen. Schröder war anfangs skeptisch, dass der Rasen auch wirklich im Winter bespielbar sein wird. "Und das bin ich noch immer", sagt er im Gespräch mit der NW. Doch er erkenne die Leistung des Vereins an. Die Fußballer übernehmen mit der öffentlichen Förderung auch Verantwortung für Hege und Pflege des Platzes. Unklar ist derzeit noch, ob dazu auch der Weg zwischen Stadion und Rasenplatz gehört. Direkt neben dem Ascheplatz befindet sich allerdings das verwilderte Grundstück des ehemaligen Hofs Johannsmeier. Pfingsten vor fünf Jahren haben Unbekannte das Bauernhaus angesteckt. Das alte Fachwerkhaus brannte nieder, die Feuerwehr konnte trotz Großaufgebot nur noch Nebengebäude retten. Doch auch diese Gebäude wurden später ein Raub der Flammen, weil immer wieder auf dem Grundstück gezündelt wurde. Die Täter wurden nie gefasst. Nach Auskunft von Beatrix Becker, die zugleich auch Sicherheitsdezernentin der Stadt Löhne ist, wird der Bereich vom Ordnungsamt seitdem "regelmäßig bestreift".

Meistgelesen