Illegal entsorgtes Altholz: Jetzt ermittelt die Polizei

Löhne. Die Funde mehrerer Haufen wilden Mülls in Löhne und Umgebung, bestehend aus Altholz und Stroh, haben hohe Wellen geschlagen. Wie Polizeisprecherin Simone Lah-Schnier jetzt bestätigte, laufen mittlerweile sogar Ermittlungen wegen einer möglichen Straftat. Und das aus gutem Grund, gehen die Entsorgungen doch möglicherweise weit über eine simple Ordnungswidrigkeit hinaus. Eine Spur wird von den Ermittlern bereits verfolgt. Es war Anfang August, als Spaziergänger in Mennighüffen den spektakulären Fund machten. In der Nähe des Pendlerparkplatzes an der Straße Alt-Schockemühle hatten bis dato Unbekannte zwei Lkw-Ladungen entsorgt. Bretter, Balken, alte Türen und Stroh, das offensichtlich als Isoliermaterial verwendet wurde, quollen aus den Haufen hervor. Und das in einer solchen Menge, dass selbst Löhnes städtischem Abfallberater Roland Wieg die Spucke weg blieb. &bdquo;Einen umfangreichen Fall von unerlaubter Abfallablagerung", so sagte er, "gab es in Löhne bislang noch nicht.“ Beobachter vermuten Zusammenhänge Schon kurz nach dem Fund machten Spekulationen, aber auch erste Erkenntnisse die Runde. So deutet etwa die Form der Haufen auf eine Abladung per Lkw hin. Entdeckte Reifenspuren im teils schlammigen Untergrund schienen das zu bestätigen. Vermutet wurde die Tat eines Ortskundigen, da der Feldweg nur schwer zu erreichen und zudem vor neugierigen Blicken geschützt ist. Nur wenig später nahm die Sache ganz neue Ausmaße an. Denn nicht nur in Löhne, sondern auch im benachbarten Bad Oeynhausen waren illegale Müllentsorger unterwegs. Der Stapel mit Altholz, der direkt neben der Weserflutbrücke der A2 in Rehme entdeckt wurde, wies jedenfalls frappierende Ähnlichkeiten zu den Löhner Funden auf. Und schon bald stellte sich heraus: Der Abfall wurde offenbar im gleichen Zeitraum abgelegt wie der Löhner Haufen. Kein Wunder also, dass Beobachter schon früh einen Zusammenhang vermuteten und die Taten dem oder den selben Tätern zuordneten. Eine Einschätzung, die jetzt auch die Polizei zu teilen scheint. Laut Simone Lah-Schnier nämlich liegt der Vorgang mittlerweile zwar bei der Herforder Kreispolizeibehörde. "Wir stehen aber im engen Austausch mit den Kollegen im Kreis Minden-Lübbecke", sagt die Pressesprecherin mit Verweis auf die Funde im Mühlenkreis. Weitere Fundorte tauchen auf Die Funde? Ja. Denn wie sich nun heraus stellte, waren Löhne und Bad Oeynhausen nicht die einzigen Kommunen, in denen illegal entsorgtes Altholz entdeckt wurde. Nach Angaben der Polizei habe es einen weiteren Fundort im Wiehengebirge im Bereich von Löhnes Nachbargemeinde Hüllhorst gegeben. Die Beschreibungen ähneln dabei stark den bislang bekannten Stapeln. Für die Polizei ein Grund mehr, in den Fall einzusteigen. "Die Ermittlungen laufen", bestätigt Lah-Schnier. Und das, obwohl illegale Müllentsorgungen eigentlich in der Zuständigkeit der jeweils betroffenen Flächeneigentümer liegen. In Löhne handelte es sich um städtisches Gebiet, im Bad Oeynhausener Fall gehörte die Fläche der Autobahn GmbH. Dass nun dennoch die Polizei im Boot ist, liegt an der noch unbekannten Zusammensetzung der entsorgten Abfälle. "Derzeit läuft eine Prüfung auf mögliche Schadstoffe", sagt Simone Lah-Schnier. Sollten solche gefunden werden könnte die Entsorgung als Straftat gewertet und mit einer Haftstrafe geahndet werden. "Sollte sich aber heraus stellen, dass der Müll nicht belastet ist, geht die Zuständigkeit wieder an die jeweiligen Kommunen zurück." So oder so aber geht auch die Suche nach dem oder den Müllentsorgern weiter. "Es gibt Hinweise auf einen möglichen Verursacher", bestätigt Simone Lah-Schnier. "Denen gehen wir nach." Ob dabei auch der Verdacht nach einem einzelnen Serientäter verfolgt wird, lässt die Polizeisprecherin offen. Eben diese Vermutung aber hat unterdessen neue Nahrung bekommen. Wie nämlich jetzt bekannt wurde, war bereits vor dem Fund in Löhne ein äußerst ähnlicher Holzhaufen im niedersächsischen Rinteln, knapp 40 Kilometer von Löhne entfernt, illegal entsorgt worden. Wie die Polizeiinspektion Nienburg / Schaumburg mitteilt, wurden dort Ende Juli rund 90 Kubikmeter Altholz auf einem Schuttlagerplatz der Straßenmeisterei an einer Auffahrt zur B238 abgelegt. Allerdings hatten sich die Täter in diesem Fall unerlaubt Zutritt zu dem Gelände verschafft und dabei offenbar auch ein Schloss geknackt. Die Polizei ermittelt daher nicht nur eines Verstoßes nach dem Abfallgesetz, sondern auch wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch.

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