Die B611 wird weiter saniert - Brückenbau in Gohfeld startet später

Löhne. Die B611 wird auf einer Strecke von 913 Metern zwischen Sudbachtal-Brücke und der Anschlussstelle Großer Kamp gerade auf links gekrempelt. Sie wird für rund zwei Millionen Euro saniert, bekommt einen komplett neuen Straßenbelag. Aktuell wird jedoch erst einmal der Kanal neu verlegt, dafür müssen die Bauarbeiter in der Mitte der vierspurigen Straße sogar noch tiefer graben. Es sei geplant, Anfang September mit der Asphaltierung zu beginnen, bis spätestens Ende des Jahres soll das Teilstück fertig sein, berichtet Florian Farwick von Straßen NRW, der die Baustelle als Projektleiter betreut. Danach übernimmt die Stadt an der B611, sie will mit den Arbeiten an Brücke und Anschlussstelle Großer Kamp im Frühjahr 2022 beginnen, wie Baudezernent Ulrich Niemeyer auf Anfrage von nw.de bestätigt. Mit der Sanierung arbeitet sich Straßen NRW von Süden nach Norden vor. Das aktuelle Stück schließt direkt an die Sudbachtalbrücke an. Das Bauwerk war nach der Sprengung der alten Brücke im November 2017 komplett neu errichtet worden. Im März 2020 konnte die neue Brücke freigegeben werden - mit einiger Verspätung, weil sich der Bau wegen Problemen mit der Statik zwischenzeitlich verzögert hatte. Dort, wo bei den Brückenarbeiten mit der Asphaltierung aufgehört wurde, setzt nun die neue Baustelle an. Sie endet kurz vor dem Großen Kamp. "Die Stadt Löhne plant dort, die Brücke zu erneuern", erklärt Sven Johanning, Sprecher von Straßen NRW. Mit der Brücke eng verknüpft ist auch der zweite Anschluss des Industriegebiets Scheidkamp mit dem Hermes-Logistikzentrum an die B611 in Fahrtrichtung zur A30. Vor allem die Anwohner der Weihestraße warten auf diesen Moment. Derzeit rollen noch viele der Lastwagen über die Straße in Gohfeld. Der Anschluss für das Industriegebiet hat sich mehrfach verzögert Mit Brückenbau und Anschlusstelle sollte ursprünglich schon vor fünf Jahren begonnen werden, doch ein unerwartet stark schwankender Grundwasserspiegel verkomplizierte die Planungen. Die Straße Großer Kamp sollte eigentlich tiefer gelegt werden, damit die Lkw unter der Brücke hindurchkommen. Stattdessen soll nun die Brücke höher gebaut werden. Zwischenzeitlich war dann von einem Baustart in diesem Jahr ausgegangen worden, doch die Stadt warte weiterhin auf die Genehmigung des Bundesverkehrsministeriums. "Die Planung ist im Grunde schon genehmigt. Wegen einer allgemeinen Baukostensteigerung ist diese Zustimmung aber noch einmal notwendig", erklärt Niemeyer. Insgesamt solle die Maßnahme fünf Millionen Euro kosten. Wenn die Bauarbeiten am Großen Kamp dann abgeschlossen sind, ist das nächste Teilstück der B611 bis zur B61 im Norden dran - und damit wieder Straßen NRW. Dann wird dort ebenfalls die Straßendecke saniert. Das sei auch dringend notwendig, erklärt Florian Farwick von Straßen NRW. "Der Zustand des alten Straßenbelags ist schon ziemlich schlecht", kommentiert er, während er sein Auto über die Fahrbahn in Richtung der Baustelle steuert. Hier, auf dem noch nicht sanierten Teil der B611, ist gut zu sehen, dass der Asphalt ziemlich angegriffen ist. Dabei wird nicht nur - wie sonst oft üblich - die oberste Schicht erneuert. "Wenn die Straße so kaputt ist, dann reicht das nicht mehr", sagt Farwick. Gesamter Asphalt wird ausgetauscht Etwa 17.000 Quadratmeter Fahrbahndecke werden nun zwischen Sudbachtal und Großem Kamp aufgebrochen. Der gesamte Asphaltoberbau, insgesamt 30 Zentimeter dick, wird ausgetauscht. Er besteht aus drei Schichten, die alle ihre eigene Funktion erfüllen, wie Farwick erklärt: Den meisten Raum nimmt dabei die Tragschicht ein, sie ist 18 Zentimeter dick und hat eine Körnung von 32 Millimetern. Darüber liegt eine Binderschicht mit einer Körnung von 22 Millimetern. Zu guter Letzt kommt die Deckschicht oben auf mit 3,5 Zentimeter mit der feinsten Körnung von 8 Millimetern. Die drei Schichten des alten Straßenbelags sind von der aktuellen Baustelle aus gut zu erkennen. Dort in der Mitte der Fahrbahn ist die alte Asphaltdecke schon verschwunden, um den Zugang zur Straßenentwässerung freizulegen. Entsprechend ist der Blick frei auf einen Längsschnitt durch den Aufbau der Schnellstraße. Die 40 Zentimeter dicke Frostschutzschicht aus Schotter unter dem Straßenbelag haben die Bauarbeiter hier ebenfalls aufgebaggert. Diese wird selbst nicht erneuert. 1.200 Meter Rohrleitungen müssen bis Anfang September verlegt werden. Während der Kanalarbeiten wird der Verkehr auf jeweils einer Spur außen an der Baustelle vorbeigeleitet. Dafür war vorher eigens die Fahrbahn verbreitert worden, erklärt Farwick. "Wenn die Arbeiten in der Mitte abgeschlossen sind, wird der Verkehr nach innen verlagert und dann außen die Straßendecke saniert. Es bleibt immer eine Fahrspur in jede Richtung offen." Zum Schluss werde dann noch eine neue Schutzeinrichtung in der Mitte der Fahrbahn gebaut. Die geplante Betongleitwand entspricht einem neueren Standard als die bisherige und schließt an die bereits bestehenden Schutzplanken auf der Sudbachtalbrücke an.

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