Führungswechsel beim Luxusküchenhersteller SieMatic

Löhne. Nach rund zwei Jahren verlässt Geschäftsführer Hanjo Runde den Luxusküchenhersteller SieMatic. Ihn zieht es von der Werre an die Ostsee. "Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge", sagt Runde im Exklusivgespräch mit der NW. Mit dem Team sei in den letzten zwei Jahren viel erreicht worden. Das Angebot, Vorstandsvorsitzender bei der Hanse Yacht AG in Greifswald zu werden, habe er nicht ausschlagen können. Am 1. Dezember fängt er als Chef des zweitgrößten Yachtherstellers der Welt an. Bis dahin hat er beim Küchenproduzenten an der Werre noch viel vor. "Wir sind im ersten Quartal des Jahres um 20 Prozent gewachsen", sagt Runde. Wie auch bei den anderen Küchenherstellern habe die Pandemie nur zu Beginn der Krise zu einer Delle bei den Aufträgen geführt. "Dass unsere Entwicklung noch deutlich positiver als bei den meisten anderen Unternehmen verläuft, liegt an unserem traditionell hohen Exportanteil von rund 75 Prozent." In allen Märkten steige die Nachfrage nach den Luxusküchen Made in Löhne. Stabil geblieben seien die Zahlen in Großbritannien und China. "Das liegt in China auch daran, dass wir dort im vergangenen Jahr um 30 Prozent gewachsen sind", sagt Runde. Gut ist SieMatic mit seinen 420 Mitarbeitern bisher nicht nur nur wirtschaftlich durch die Pandemie gekommen."Wir haben bisher nicht einen Coronafall im Unternehmen gehabt", sagt Runde. "Die Erfolgsgeschichte langfristig fortschreiben" Durch die Übernahme des Unternehmens durch die chinesische Nison-Group, hat der Markt im Reich der Mitte für das Löhner Unternehmen erheblich an Bedeutung gewonnen. Die Nison-Group wurde von Zugen Ni gegründet, der es bis heute leitet. Die Gruppe hat im Oktober 2017 die Anteilsmehrheit bei SieMatic übernommen. Im März 2020 zog sich die Gründerfamilie Siekmann aus der Geschäftsführung des Unternehmens zurück und mit Wirkung zum August 2020 wurde das Unternehmen vollständig von der Nison-Group übernommen. Dass der chinesische Inhaber langfristig am Standort in der Weltstadt der Küchen interessiert ist, das würden die Investitionen beweisen."Zugen Ni bringt sich sehr intensiv in die Entwicklung von SieMatic ein. Da hat Herr Siekmann eine sehr gute Entscheidung getroffen, als er sich für die Nison-Group entschied", sagt Runde. Investiert wird aktuell in neue Produktionstechnik. "Die neuen Maschinen werden im kommenden Monat aufgestellt", sagt Runde &bdquo;Als Familienunternehmer begeistert mich das große Potenzial, das in der SieMatic-Unternehmensgruppe steckt. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir die Erfolgsgeschichte des Traditionsunternehmens langfristig fortschreiben können. Unsere Investitionsmittel werden den eingeschlagenen Wachstumskurs in den kommenden Jahren nochmals beschleunigen. Ich danke dem ganzen Team, das unter der Führung von Hanjo Runde und Oliver Henle sehr gute Arbeit leistet – auch in der schwierigen Corona-Zeit", sagt Zugen Ni, SieMatic-Inhaber in einer Pressemitteilung des Unternehmens. "Kunden und Händler sind zufrieden" Neue Küchenstudios wurden in den letzten Monaten in St. Petersburg, Moskau und Madrid eröffnet. Ganz neue Wege geht SieMatic, die Kunden in die Küchenstudios zu bringen. Der erste Kontakt für viele künftige Kunden läuft auch bei SieMatic längst über das Internet. "Das beginnt, wenn jemand unseren Namen oder das Stichwort Luxusküchen googelt" ,sagt Runde. Nach dem ersten Klick werden die Interessenten auf die Homepage des Unternehmens geführt. "Dort versuchen wir, ihn so lange wie möglich zu halten. Und dann errechnen wir, wie wahrscheinlich es ist, dass der Kunde eine Küche kauft", sagt der Geschäftsführer. Nur die Daten der Kunden, bei denen diese Wahrscheinlichkeit hoch ist, werden an den jeweiligen Händler weitergegeben. "Dieses Modell läuft sehr erfolgreich. Kunden und Händler sind damit gleichermaßen zufrieden", sagt Marketingleiter Jörg Overlack. Hanjo Runde hat das Unternehmen deutlich verändert. "Hier ist in den letzten zwei Jahren viel passiert. Wir haben eine viel offenere Unternehmenskultur, sind aufgeschlossener für Talente und fördern gezielt unsere Nachwuchskräfte", sagt er. Er seit mit anderen Ansichten über Hierarchie und Fehlertoleranz ins Unternehmen gekommen, als sie dort bis zu seinem Start vorherrschten. Runde hat unterhalb der Geschäftsführungsebene eine weitere Führungsebene eingezogen. "Vier Kollegen verantworten diese Teilbereiche, das hatten wir bisher noch nie", sagt Overlack. Eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger gibt es noch nicht. Die Suche danach läuft. "Bis Ende des Jahres bin ich ja hier." Es gehe ihm nah, zu gehen. "Es fällt mir aber auch leicht, mich auf den neuen Job zu freuen, weil das Unternehmen sehr gut aufgestellt ist. Das belegen unsere Zahlen, Daten und Fakten."

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