Warum Mitglieder der DLRG und Feuerwehr im eiskalten Fichtensee tauchen

Löhne. Arktische Kälte, Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt, Schnee und Eis, soweit das Auge reicht – dick eingemummelt in Winterjacke und Fleecepullover lässt es sich momentan gut draußen aushalten. Doch wer würde derzeit freiwillig ein Bad im Fichtensee nehmen? Keine Frage: Die Mitglieder der DLRG und der Feuerwehr Löhne. Am vergangenen Samstag trafen sich besonders Mutige am Ufer des zugefrorenen Binnengewässers, um ihre Kenntnisse in Sachen Eistauchen und Eisrettung aufzufrischen. &bdquo;Denn unter solchen perfekten Bedingungen konnten wir das schon lange nicht mehr üben“, betont Gerald Huse, Tauchwart der DLRG Löhne. Die gesamte vergangene Woche über hatten er und seine Mitstreiter das Wetter im Blick behalten und Kontakt mit Ordnungsamtsleiter Paul Urban aufgenommen, um sich abzusichern. &bdquo;Es ging nicht nur um die Erlaubnis, aufs Eis gehen zu dürfen, sondern auch um die Einhaltung der Corona-Regeln. Herr Urban hat uns grünes Licht gegeben, und so fiel schließlich am Freitagabend die endgültige Entscheidung, am Samstagmorgen am Fichtensee zu üben“, erzählt Gerald Huse. Von der DLRG waren Mario Schildmann, Cay Brinkmann, Felix Brandl, Svenja Wortmann und Jochen Pahmeyer in Aktion, Andreas Brandl fotografierte alles aus nächster Nähe. "Direkt unter der Eisplatte ist das Wasser noch kälter" Auch Mitglieder der an diesem Tag diensthabenden Wachabteilung sowie des Rettungsdienstes der Löhner Feuer- und Rettungswache ließen es sich nicht nehmen, an der Übung teilzunehmen. Wachleiter Michael Wellsandt freute sich, dass Christopher Flemming, Andreas Kipp Sergej Grebe und Oliver Vogler die Chance ergriffen hatten, die Eisrettung unter diesen optimalen Voraussetzungen zu trainieren. &bdquo;In den vergangenen Jahren haben wir auf unserem Löschteich geübt, aber das ist natürlich kein Vergleich hierzu. Abgesehen davon freuen wir uns, die Kooperation mit der DLRG auf diese Weise vertiefen zu können“, erklärt Wellsandt. Vor Beginn der mehr als zweistündigen Übung hatte Mario Schildmann zwei dreieckige Löcher in die etwa sechs Zentimeter dicke Eisschicht auf dem See geschnitten. Die DLRG-Taucher wagten sich immer abwechselnd ins bis zu sechs Grad Celsius kalte Nass. &bdquo;Direkt unter der Eisplatte ist das Wasser noch kälter“, erzählt Schildmann. Für Anfänger sei es schon ein beklemmendes Gefühl, in die Dunkelheit des Gewässers hinab zu tauchen – vor allem wegen des Wissens, dass es nur einen Weg zurück an die Oberfläche gebe. &bdquo;Die Sicht hier ist schlecht, es ist stockdunkel, weil Schnee auf dem Eis liegt. Da muss man einen im wahrsten Sinne des Wortes kühlen Kopf bewahren und darf nicht in Panik geraten“, erklärt der erfahrene DLRG-Mann. Auch Jochen Pahmeyer weiß um die Gefahren unter dem Eis: &bdquo;Eben beim Tauchen habe ich mir versehentlich meine Brille heruntergerissen. Da heißt es dann zwei Mal tief durchatmen, um ruhig zu bleiben.“ Da die Taucher an einer Rettungsleine befestigt werden, bevor es hinab in die Tiefe geht, haben sie die Möglichkeit, im Notfall Signale zu geben, indem sie an dem Seil ziehen. &bdquo;Außerdem steht immer ein Reservetaucher bereit, um gegebenenfalls helfen zu können“, sagt Mario Schildmann. Für die Wärme sorgt eine Art Jogginganzug Für Svenja Wortmann bedeutet die Übung ihre Premiere als Eistaucherin. Mit angespannter Miene verfolgt sie, wie ihre Kollegen unter der Eisschicht verschwinden, um nach einiger Zeit wieder aufzutauchen. &bdquo;Ich bin schon ziemlich nervös“, gesteht die junge Frau. Aber sie ist mutig und traut sich ins eiskalte Wasser. Alle DLRG-Mitglieder tragen einen Trockentauchanzug, der absolut wasserdicht ist. &bdquo;Für die Wärme sorgt eine Art Jogginganzug, den wir darunter tragen“, sagt Tauchwart Gerald Huse. Bis zu einer halben Stunde lang könne ein Taucher im Wasser bleiben, dann müsse er raus. &bdquo;Der Körper kann den Wärmeverlust alleine regulieren, da müssen wir nicht eingreifen. Jeder von uns hat ein heißes Getränk in der Thermoskanne dabei, das hilft dabei“, sagt der Tauchleiter. Test der Ausrüstung im Eisloch Feuerwehrmann Sergej Grebe hatte in seinem knallgelben Eisrettungsanzug währenddessen jede Menge Spaß, ließ sich auf dem Rettungsschlitten übers Eis ziehen oder badete kurz im Eisloch, um zu testen, ob seine Ausrüstung wirklich wasserfest ist. Nach mehr als zwei Stunden Training hieß es für die DLRG-Taucher und Feuerwehrmänner zurück in die Fahrzeuge und nach Hause beziehungsweise zur Feuerwache. Alle waren sich einig, dass sich die spontan angesetzte Übung unter besten winterlichen Voraussetzungen gelohnt hat. Für alle anderen Löhner Bürgerinnen und Bürger heißt es jedoch auch weiterhin: Betreten der Eisflächen verboten. Darauf weist auch das Ordnungsamt der Stadt noch einmal ausdrücklich hin.

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