Löhner Räumdienst kämpft gegen die Schneemassen

Löhne. Der erste richtige Winter seit vielen Jahren wird auch in Löhne für Autofahrer zur Herausforderung. Oft blieben Pkw nur wenige 100 Meter nach Fahrtantritt liegen. Der Winterdienst der Stadtwerke ist richtig gefordert. Nach einer Prioritätenliste wird der Schnee in der Werrestadt an den Straßenrand geschoben. "Diese Liste hat der Rat im Jahr 2011 beschlossen", sagt Eberhard Lindemann von den Stadtwerken. In Löhne gibt es Straßen, die mit dem Winterdienst Stufe 1 - oberste Priorität - und Straßen, die mit dem Winterdienst Stufe 2 abgedeckt werden. "Die Einstufung richtet sich danach, wie stark die Straßen befahren werden. Wir sprechen von verkehrswichtigen Straßen. Dazu kommen Straßen, die vom ÖPNV genutzt werden. Auch die werden bevorzugt geräumt, wenn sie nicht verkehrswichtig sind", sagt Lindemann. Unterschiedliche Prioritäten Zur Stufe 1 gehört die Oeynhausener Straße in Löhne-Bahnhof, die Herforder Straße in Löhne-Ort, die Lübbecker Straße in Mennighüffen oder auch die Bahnhofstraße in Obernbeck. Die Straßen mit hoher Priorität werden nicht alle von den Stadtwerken selbst geräumt. Für Landes- und Kreisstraßen sind die jeweiligen Straßenbaulastträger zuständig. "Das sprechen wir dann mit den Kollegen von Straßen NRW und dem Kreis ab wie es am sinnvollsten ist", sagt Lindemann. Die Stufe 2 umfasst kleinere Straßen. Zum Beispiel die Jahnstraße, den Dickendorner Weg, den Binnenweg oder die Kirchstraße. Hinzu kommen zahlreiche Straßen, für die unterschiedliche Prioritäten gelten. "Die Verkehrsbelastung kann im Verlauf einer Straße unterschiedlich sein." Das gilt zum Beispiel für die Falscheider Straße in Löhne-Ort. Von der Bünder Straße bis zur Straße Im Hagedorn gehört sie zur ersten Stufe. Vom dortigen Kreisel geht es auch in Richtung Industriegebiet. Stufe 2 gilt von Im Hagedorn bis zu Herforder Straße. Die Erschließungsstraßen für Wohngebiete, die nicht im Prioritätenplan 2enthalten sind, werden irgendwann aber auch geräumt, sagt Lindemann. "Es dauert aber." "Sonst wäre ich am Montag nicht vom Hof gekommen" Dass nicht jede Straße im Stadtgebiet nach Plan vom Winterdienst abgedeckt wird, haben Sonntag und Montag viele Anwohner mitbekommen. So auch Thomas Bues, der mit seiner Familie in Ostscheid wohnt, in einer "absoluten Nebenstraße". Hier haben die Nachbarn gemeinsam die Straße geräumt. "Hätten wir das am Sonntag nicht gemacht, wäre ich am Montagmorgen nicht vom Hof gekommen", sagt Bues, der von etwa 40 Zentimetern Schnee spricht. "An manchen Stellen war der Schnee fast einen Meter hoch", sagt Bues und spricht damit auf die Verwehungen an. "Das letzte Mal als wir alle zusammengeschippt haben, war Heiligabend 2010." Kräftige Windböen sorgten vor allem am Sonntag dafür, dass das mühselig freigeschippte schnell wieder mit Schnee überzogen wurde. "Das ist ein Kampf gegen Windmühlen", sagte Thomas Arning von den Stadtwerken am Sonntag. Die Räumung von Straßen ist gesetzlich geregelt. Geräumt werden müssen nur die, die verkehrswichtig und gefährlich sind. "Davon haben wir in Löhne nicht viele", sagt Lindemann. So ist zum Beispiel die Lübbecker Straße in Mennighüffen verkehrswichtig, aber nicht gefährlich. Die eher kleine Liegnitzer Straße in Gohfeld, die steil von der Weihestraße abzweigt, ist gefährlich, aber nicht verkehrswichtig. "Wenn wir danach gehen würden, dann wären wir in 15 Minuten durch. Dann hätten wir hier aber einen Aufstand der Bürger." Der Trichter ist schnell wieder vollgelaufen Gefährlich sind auch die S-Kurven zwischen Löhne und Herford. Da gab es am Montagmittag kein Durchkommen mehr. "Die Autos stehen hier", sagt Polizei-Pressesprecherin Simone Lah-Schnier. Generell seien die Autofahrer aber recht besonnen bei den Witterungsverhältnissen unterwegs. Bis Mittag gab es nach Angaben der Polizei nur zwei Unfälle im Kreisgebiet, jeweils ohne Verletzte. Für die Mitarbeiter des Winterdienstes geht die Arbeit unentwegt weiter. Sonntag und Montag hatten sie alle Hände voll zu tun. "Am Montag wurde bereits seit 4.30 Uhr geräumt", sagt Lindemann. "Der starke Ostwind macht es schwer." Am Sonntag war der Alte Salzweg kaum drei Stunden geräumt, als sich dort ein Wagen im Schnee festfuhr. "Das war eine ganz unglückliche Stelle. Da gibt es einen Bereich, wo auf der einen Seite ein Waldstück und auf der anderen eine Böschung ist. Das wirkt dann wie ein Trichter, in den der Wind den Schnee drückt", erklärt Lindemann. Und dieser Trichter sei dann ziemlich schnell wieder vollgelaufen. Ähnliches berichtet Thomas Bues wenige hundert Meter weiter. Direkt gegenüber des Hauses liegt ein Feld und so konnte sich der Schnee hoch auftürmen. Zur Arbeit ist Bues trotz der Witterung ganz gut gefahren. "Ich hoffe, ich komme auch gut wieder zurück. Wichtig ist, eine Schaufel im Auto zu haben." Falls man sich doch festfahren sollte.

Meistgelesen