Lockdown: So unterschiedliche gehen die Kirchen in Löhne damit um

Löhne. Löhne ist im Lockdown. Die Geschäfte sind zu, die Gastronomie ist schon seit fast zwei Monaten geschlossen und auch in den Schulen ist die Präsenzpflicht ab der 8. Klasse aufgehoben. Das gesellschaftliche Leben ist weitestgehend eingeschränkt. Bisher war die Kirche noch der Anker in der Pandemie. Mit viel Engagement haben die Gemeinden das Weihnachtsfest vorbereitet. Damit die Abstandsregeln eingehalten werden können, sollten viel mehr Gottesdienste als sonst auf dem Programm stehen. Doch die Ideen zerplatzen. Durch den Lockdown fallen die Weihnachtsgottesdienste in der evangelischen Kirche überall aus. Die Landeskirche empfiehlt die Absage, wie der Rat allerdings umgesetzt wird, kann jedes Presbyterium für sich entscheiden. Die Gemeinden in Löhne schließen sich der Empfehlung einvernehmlich an - manche Gemeinden zähneknirschender als andere - und entwickeln im Eiltempo festliche Alternativangebote. Die Katholiken, Neuapostolen und die Freikirche wählen einen anderen Weg. Doch noch nicht alles ist vom Ordnungsamt genehmigt. Lebensgroße Krippe in Obernbeck Ob Kirchenkreis Vlotho oder Herford: Alle evangelischen Gemeinden in Löhne haben sich zusammengeschlossen und ziehen an einem Strang. Die Präsenzgottesdienste fallen über die Festtage bis in den Januar hinein aus. So hatte Obernbeck etwa für Heiligabend zwei Open-Air-Gottesdienste im Kerzenschein geplant. Draußen mit viel Abstand sollten die Gemeindemitglieder zusammenkommen und das heilige Fest mit der Ankunft Jesu an der lebensgroßen Krippe feiern. Beim Pressetermin, um den selbstgebauten Stall vorzustellen, hat Pfarrer Rolf Bürgers sein Handy stets im Blick. Dann erscheint die Nachricht: "Bielefeld hat alle Gottesdienste abgesagt." Kurze Zeit später meldet sich Bürgers telefonisch in der Redaktion und verkündet, dass auch Obernbeck bis in den Januar hinein alle Präsenzgottesdienste absagt. "Das habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt hat. Das tut weh", sagt der Pfarrer. Erst fällt an Ostern alles aus, jetzt trifft es Weihnachten. Die zwei höchsten Feiertage im Kirchenjahr. "Es geht um den Schutz der Verletzlichen" Während der Weihnachtszeit ist die geschmückte Christuskirche von 9 bis 19 Uhr zur persönlichen Andacht und Gebet geöffnet. Während der ursprünglichen Gottesdienstzeiten steht ein Pfarrer zum Gespräch bereit, kündigt Bürgers an. Auch gibt es hier wie bei fast allen Gemeinden einen Onlinegottesdienst. Die evangelischen Gemeinden sagen zwar einvernehmlich die Gottesdienste in den Kirchen ab, sie vertreten dabei aber durchaus unterschiedliche Meinungen. Das Presbyterium Siemshof hat sich etwa gegen eine offene weihnachtlich geschmückte Kirche mit Krippe entschieden. "Wir sind im Lockdown und sollen ja alle Begegnungen einstellen", sagt Pfarrer Jörg Nagel, der der Präses Kurschus dankbar ist, dass sie die Absage der Gottesdienste empfohlen hat. "Es geht um den Schutz der Verletzlichen. Das ist doch unser Auftrag als Kirche", sagt Nagel. Einen weihnachtlichen Gruß stellt er auf die Homepage. Neuapostolen halten an Gottesdiensten fest Bei der katholischen Gemeinde St. Laurentius sind auch noch Freiluftgottesdienste an Heiligabend geplant. Die Betonung liegt auf noch. Die Gemeinde soll laut NW-Informationen Kontakt mit dem Erzbischof in Paderborn aufgenommen haben und auch das Ordnungsamt der Stadt habe noch nicht das finale Okay gegeben. Die 20-minütigen Wortgottesfeiern, insbesondere für Familien mit Kindern, sollten ohne Anmeldung besucht werden dürfen. Alles unter Vorbehalt, heißt es Freitagnachmittag. Die Neuapostolische Kirchengemeinde Bad Oeynhausen geht einen anderen Weg. "Auch im Shutdown bleibt das Angebot unter Einhaltung der Corona-Auflagen erhalten", heißt es von Petra Kunzmann. Hier wird am 4. Advent, 25. und 27. Dezember, sowie am 3. Januar jeweils um 10 Uhr ein Gottesdienst gefeiert. "Wir sind ansprechbar" Ähnlich verfährt die Evangelische Freikirche. Mit Anmeldung und Teilnehmererfassung feiert sie an Heiligabend in der Kreuzkirche um 15.30 und 17 Uhr (Anmeldung bis 23. Dezember bei Pfarrer Enrico Klee) zwei Andachten. Zwischen dem 25. Dezember und 9. Januar 2021 finden hingegen keine Gottesdienste statt. Erst am 10. Januar (Anmeldung bis 8. Januar) kommt die Gemeinde wieder zusammen. Auf dem gesamten Gelände gilt eine Maskenpflicht, weder innen noch außen darf gesungen werden. Trotz der abgesagten Gottesdienst in den evangelischen Kirchen: Pfarrer und Seelsorger sind über die Feiertage ansprechbar und erreichbar. Auch Seelsorge in den Alten- und Pflegeheimen soll weiterhin möglich sein. "Wir sind ansprechbar", sagt Superintendent des Kirchenkreises Vlotho, Andreas Huneke. &bdquo;Weil Gott in die Welt und zu den Menschen kommt, wird es Weihnachten - auch in diesem Jahr!" Da bis Redaktionsschluss noch nicht alle Gottesdienst-Alternativen vorlagen, wird es erst Anfang der nächsten Woche einen großen Überblick geben. Dann zeigen wir auf, welche Ideen welche Gemeinde für die Festtage umsetzen möchte.

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