FC Gohfeld will zwei Rasenplätze pflegen – mit Geld von der Stadt

Löhne. Der Fußballclub Löhne-Gohfeld muss den Melbergener Ascheplatz pachten, um Geld vom Land NRW für den Rasenplatzbau zu bekommen. Der Verein wäre dann Bauherr der Umwandlung und künftig für die Pflege zuständig. Damit die Fußballer sich das leisten können, schlagen sie der Stadt Löhne ein Gegengeschäft vor: Der Verein will künftig die Pflege beider Rasenplätze in Gohfeld selbst in die Hand nehmen und an Profis vergeben. Patrick Schirrmacher und Klaus Poppensieker vom Vereinsvorstand stellten Freitagabend ihre Ideen im Mittelbachstadion den Vereinsmitgliedern und Kommunalpolitikern vor. Der Verein hat für den Umbau des Ascheplatzes bereits verbindliche Angebote mehrerer Firmen eingeholt und kalkuliert Kosten von 330.000 Euro. Verein will 15 Prozent der Bausumme selbst aufbringen Das Angebot hat der Verein bisher nur mündlich im Sportausschuss vorgetragen. Inzwischen liegt es der Stadtverwaltung auch in schriftlicher Form vor, wie Sozialdezernentin Beatrix Becker bestätigt. Der Löwenanteil des Geldes soll vom Land NRW kommen. Bis zu 15 Prozent der Bausumme will der Verein selbst aufbringen. &bdquo;Das ist machbar“, sagt Vereinsvorstand Patrick Schirrmacher. Im Sportausschuss hat der FC trotz Stimmenthaltung der SPD bereits Rückenwind für das Rasenprojekt bekommen. Bei einer Präsentation im Mittelbachstadion signalisierte die Gohfelder SPD ebenfalls Zustimmung. Vier Tage vor der Kommunalwahl, am 9. September, wird sich der Stadtrat mit dem Projekt befassen. Der Verein strebt einen zehnjährigen Pachtvertrag für den Ascheplatz Melbergen an. Über diesen Vertrag, das eigentliche Kernstück des Rasenprojekts, wird jedoch in nichtöffentlicher Sitzung abgestimmt. Vorbild Aquarius: Das Freibad wird auch ehrenamtlich geführt Einen vergleichbaren Vertrag hat der Schwimmclub Aquarius mit der Stadt übers Freibad geschlossen, das Aquarius in Eigenregie führt. Dem FC Löhne-Gohfeld würde der Platz wohl kostenlos überlassen. Der Verein bekäme freie Hand zur Gestaltung und wäre Bauherr des Rasenplatzes, aber auch – anders als bei allen anderen Fußballvereinen in Löhne – verantwortlich für die Pflege. Der FC will deshalb außerdem den Rasen im Mittelbachstadion hegen und pflegen und dafür Geld von der Stadt Löhne bekommen. FC-Sportvorstand Klaus Poppensieker rechnet für die Rasenpflege auf beiden Plätzen mit Kosten &bdquo;im fünfstelligen Bereich“. Die Pflege will der Verein in professionelle Hände geben. Ein Mitglied sei beruflich für die Pflege &bdquo;von über 50 Rasenplätzen in der Region“ verantwortlich, so Poppensieker. Einen Teil der Arbeit will der Verein auch ehrenamtlich leisten, man verfüge über Sachverstand und Ausstattung. &bdquo;Und wir sind fast jeden Tag selbst auf dem Platz“, sagt Poppensieker. Ist auf dem neuen Platz auch Platz für andere Fußballvereine? Der FC hat derzeit 345 Mitglieder, darunter 140 Kinder und Jugendliche. Die Rasenplätze sollen zum Alleinstellungsmerkmal des FC im Wettbewerb um den besten Nachwuchs werden. &bdquo;Fußball ist ein Rasensport“, sagt Poppensieker. Ob in Zukunft auch andere Gohfelder Fußballvereine wie der SV Bischofshagen-Wittel auf dem Rasenplatz in Melbergen trainieren und spielen dürfen, ist unklar. Das müsste über den Pachtvertrag mit der Stadt Löhne geregelt werden. Dem Vernehmen nach hat die Stadt einen Großteil des Geländes selbst nur vom Eigentümer gepachtet. Sozialdezernentin Beatrix Becker bestärkt den Verein in seinen Plänen, sagt im Gespräch mit der NW aber auch: &bdquo;Man sollte den Umbau des Ascheplatzes nicht isoliert betrachten.“ Das Mittelbachstadion müsse ebenfalls saniert werden. Nach den Vorstellungen des FC Löhne-Gohfeld würde der neue Rasenplatz künftig immer dann genutzt, wenn der Stadionrasen unbespielbar sein sollte. Verwaltung plant weiter - auch mit Kunstrasen &bdquo;Zwei Rasenplätze sind ausreichend für den Bedarf“, sagt Beatrix Becker mit Blick auf den Sportstättenentwicklungplan. Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings auch, dass zusätzliche Trainingszeiten kaum zu verwirklichen wären. Die Stadtverwaltung zieht deshalb weiterhin den Bau eines Kunstrasenplatzes – allerdings im Stadion – in Erwägung. Über diese Pläne müsste dann allerdings der neue Stadtrat entscheiden. Unklar ist bislang, wie der Wasserverbrauch beider Rasenplätze in trockenen Sommern gestillt werden kann. Das Stadion wird aus dem Trinkwassernetz beregnet. Und das war in den letzten vier Sommern ein überaus knappes Gut. Bürger in Löhne und Bad Oeynhausen wurden wiederholt zum Wassersparen aufgerufen. Das Rasensprenkeln mit Leitungswasser war im Sommer 2019 sogar durch eine ordnungsbehördliche Verordnung untersagt. Allerdings soll eine solche Wasserknappheit ab Frühjahr 2021 nicht wieder vorkommen, weil dann der erweiterte Zwischenspeicher Bergkirchen fertig sein soll.

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