Löhne. Spätestens als das "Fliegerlied" ertönt, hält es kaum noch ein Kind auf dem Sitzplatz. Ein paar Töne reichen und die ersten stehen schon von ihren Bänken auf und hüpfen und tanzen was das Zeug hält. Die Kinderrockband Krawallo sorgte am vergangenen Sonntagnachmittag bei ihrem Konzert auf der Naturbühne der Aqua Magica nicht nur für ausgelassene Stimmung, sondern auch für den einen oder anderen Ohrwurm. Veranstaltet wurde das Konzert vom Löhner Kulturbüro in Kooperation mit dem Stadtjugendring.
Groß und Klein werden von der Band mitgerissen und zum Singen und Tanzen animiert. Mit Melodien mit Ohrwurmpotenzial, kinderleichten Texten und einer ordentlichen Portion Humor bescheren die drei Bandmitglieder den Besuchern einen fröhlichen Nachmittag. Schon beim ersten Lied fordert Krawallo-Frontmann Sebastian Dold das Publikum auf, im Takt zu schnipsen. "Wer das nicht kann, tut einfach so, merkt sowieso keiner."
Publikum singt und tanzt fröhlich mit
Als Keyboarder Sven Kreinberg dann beim "Feuerwehrlied" seinen Feuerwehrhelm aufsetzt, lernen die Kinder mit Spiel und Spaß auch noch nebenbei, mit welcher Telefonnummer man die Brandbekämpfer erreicht.
Zu Liedern wie "Ferienzeit" oder "Der Hase im Cabrio" hüpfen, tanzen, klatschen und singen Jung und Alt gemeinsam. Das "rote Pferd" verlangt dem Publikum dann an diesem sommerlichen Nachmittag echte Tänzerqualitäten ab. Auf einem imaginären Pferd reiten, Drehungen und zum richtigen Zeitpunkt kräftig in die Hände klatschen - auch für viele Eltern und Großeltern gar nicht mal so einfach wie es zunächst klingt.
Und weil das allein für die Jungs von Krawallo viel zu langweilig wäre, folgt "Das rote Pferd" dann auch noch einmal in einer speziellen Version. "Könnt ihr holländisch? Wenn nicht, einfach klatschen, wippen und ganz fest dran glauben. Dann könnt ihr auch holländisch", meint Dold zum Publikum, bevor er den Song statt mit dem richtigen Text mit "Lalala" anstimmt.
Lied zum weltweiten Downsyndrom-Tag als Highlight
Auch ein Lied gegen den Corona-Blues darf nicht fehlen. "Mit 'nem Lachen geht die Sonne wieder auf, mit 'nem Lachen bin ich viel viel besser drauf, mit 'nem Lachen sind manche Sachen trotzdem immer noch nicht schön, doch mit 'nem Lachen kann ich sie gut überstehen", singt Sebastian Dold, während er von Sven Kreinberg am Keyboard und Roman Möller am Schlagzeug begleitet wird.
Ein echter Höhepunkt ist auch das Lied "Du bist so", welches die Familienrockband im vergangenen Jahr anlässlich des Welt-Downsyndrom-Tages geschrieben hat. "Das Lied hat es damals sogar bis in die Tagesschau und das ARD-Morgenmagazin geschafft", so Dold stolz. Damit jeder mitsingen kann, ist der Text auf Plakaten vor der Bühne abgedruckt. Die Zeilen "Du bist so und ich bin anders, sie kann dies und er kann das, wir sind schön und gut und richtig wie wir sind!" des Refrains werden von einigen der 100 Zuschauer mitgesungen.
"Den Applaus haben wir am meisten vermisst"
Und wieder muss das Publikum ein wenig mitdenken. Jedes Mal, wenn eine Farbe vorkommt, sind die Besucher aufgefordert, eine Hand in die Luft zu strecken. Und Farben werden in dem Lied reichlich genannt. Dold: "Weil wir finden, dass eine bunte Welt viel schöner ist als eine schwarz-weiße."
Der Song "Du bist so" gefällt Besucherin Denise Riepe besonders gut. "Eine sympathische Band", sagt sie. Und auch ihre Söhne sind begeistert. Der vierjährige Leandro, der sich nach dem Konzert schnell eine Autogrammkarte gesichert hat, kann sich gar nicht entscheiden, was ihm am besten gefallen hat: "Alles."
Auf diese Begeisterung des Publikums mussten die Bandmitglieder in der letzten Zeit coronabedingt verzichten. "Den Applaus haben wir am meisten vermisst", sagt Sänger und Gitarrist Sebastian Dold.
"Tolle Musik, super Texte, coole Typen"
Gerade, weil man lange auf Kultur und Unterhaltung verzichten musste, ist es schön, dass Veranstaltungen wie diese nun stattfinden können, findet Bürgermeister Bernd Poggemöller. "Umso mehr freut es mich, dass diese kulturlose Zeit zu Ende ist." Das Krawallo-Konzert bezeichnet er als eine "Veranstaltung der Extraklasse" und lobt sowohl die Veranstalter als auch die Band. "Tolle Musik, super Texte, coole Typen."
Das begeisterte Publikum sieht das wohl ähnlich und lässt Krawallo am vergangenen Sonntag erst nach einer Zugabe gehen.
