Nach Vulkanausbruch auf den Philippinen: Löhner Familie organisiert Hilfe

Löhne. Mehr als 40 Jahre lang lebten die Menschen mit dem Vulkan Taal auf den Philippinen im Einklang. Vor wenigen Tagen passierte es dann: Der Vulkan brodelte, spie erst Wasserdampf, dann Lava. Tausende mussten evakuiert werden. Wegen der Insellage gestaltete sich die Rettung besonders schwierig. "Kühe, Pferde, Schweine, all die Tiere mussten dort bleiben", erzählt Francia Liberato. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Antonio engagiert sie sich für ihre Landsleute. Aktuell sammeln die Löhner Spenden für die Opfer des Vulkans. Dafür hat Antonio Liberato extra Spendendosen entworfen. In Paketsets der Deutschen Post lagern sie aktuell noch im Wohnzimmer in Gohfeld. Nach Hamburg, ins Sauerland, aber auch nach Italien und den Niederlanden schickt er die Dosen. Überall dorthin, wo sich seine Kontakte ebenfalls für den Inselstaat in Südostasien stark machen. "Gemeinsam können wir etwas erreichen", sagt Antonio Liberato, der in Gohfeld schon von Haustür zu Haustür gegangen ist, um Spenden zu erbeten. "Praxen und Geschäfte haben die Dosen aufgestellt." Container mit 20 Kartons aus Löhne Die Liberatos hoffen, dass in kurzer Zeit eine Menge zusammenkommt. Denn am 27. Februar startet ihr Flieger Richtung Philippinen. Und das Geld möchten sie direkt mitnehmen. "Dann weiß ich, dass es dort ankommt, wo es gebraucht wird", sagt Antonio Liberato. Eigentlich wollte sich das Ehepaar in ihrer Heimat eine Auszeit gönnen, die Familie besuchen, ihren 40. Hochzeitstag feiern. "Doch unsere Urlaube sind eigentlich immer auch Charity", sagen sie. Seit fast 30 Jahren engagieren sie sich mit der gegründeten "Liberato Family Foundation", organisieren Spendengalas, sammeln medizinische Geräte und Kleidung, verteilen vor Ort Moskitonetze und Grundnahrungsmittel. Ein Container mit 20 Kartons voller Hörgeräte, diversen Hemden, Shirts und Kleidern ist vor einigen Tagen erst in Asien aufgeschlagen. Eigentlich sollten die Hilfsmittel aus der Region nach Cebu, "wenn wir dort sind, leiten wir sie um, wo sie jetzt dringend gebraucht werden". Doch am wichtigsten sei Nahrung und Wasser für die Evakuierten, sagen die Eheleute. Das soll mit dem gespendeten Geld direkt vor Ort gekauft werden. "14 Kilometer um den Vulkan liegt alles in Asche" Über das Internet informieren sich Francia und Antonio Liberato stündlich über die Lage vor Ort. Laut Medienberichten flüchteten mehr als 160.000 Menschen nach dem Ausbruch des Taal-Vulkans, der etwa 60 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila liegt. Die Gegend auf der Insel Luzon ist besonders. Eine gewaltige Explosion sprengte vor mindestens 100.000 Jahren einen Krater frei, dort entstand der Taal-See. Weitere Vulkanausbrüche bildeten eine Insel in dem See, Vulcano Island. Hier leben heute Tausende Menschen. In der Mitte der Insel hat sich wiederum ein Kratersee gebildet, mit einer weiteren Insel. Im Januar bildete sich eine große Aschewolke über dem Vulkan. Der Betrieb am Flughafen der Hauptstadt wurde wegen des Ascheregens eingestellt. "14 Kilometer um den Vulkan liegt alles in Asche", berichtet Francia Liberato. Die Städte sind wie ausgetorben. Der Kratersee auf Volcano Island wurde bei den Eruptionen fast vollständig geleert. In dieser Situation zu helfen, ist für die Liberatos selbstverständlich. "Wir haben hier doch alles, deswegen machen wir das." Das Ehepaar ist im Ruhestandsalter. "Unsere Kinder wünschen sich, dass wir ruhiger werden", sagt die ehemalige Krankenschwester, die über ihren Beruf Anfang der 1970er Jahren nach Deutschland kam. "Doch wir können nicht still halten." Ebenso wie ihre Landsleute, die aus früheren Naturkatastrophen immer gestärkt hervorgingen. Antonia Liberato steht vom Sofa aus und geht zu einem Regal, holt etwas das aussieht wie ein Stein. "Das hier ist ein Ascheball von einem Vulkanausbruch 1991", sagt er und nimmt eine Marien-Figur in die Hand, die aus eben solcher Asche geformt wurde. "Wir haben zwei Hände, eine ist zum Nehmen, die andere zum Geben da."

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