"Natürlich ist die SPD noch zu retten", sagen die Löhner Jusos

Löhne. Die SPD kämpft ums Überleben als Volkspartei. Mit Blick auf aktuelle Umfragen liegt die traditionsreichste Partei Deutschlands bei etwa 15 Prozent. Sozialdemokraten diskutieren sogar schon darüber, ob man sich nicht lächerlich macht, wenn man einen Kanzlerkandidaten aufstellt. Wir haben mit den Jusos Imke Schröder und Yannick Böhm gesprochen. Die 19 Jahre alte Imke Schröder studiert Umweltwissenschaften an der Universität Bielefeld. Der Löhner Juso-Vorsitzende Yannick Böhm ist 24 Jahre alt und arbeitet als Fachinformatiker für Systemintegration am Klinikum Herford. "Natürlich ist die SPD noch zu retten", sagt Yannick Böhm, Imke Schröder nickt zustimmend. Optimistisch sind die Nachwuchspolitiker, weil die "SPD auf regionaler Ebene noch gut aufgestellt ist", sagt Imke Schröder. Sie ist 2. Vorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation auf Kreisebene. Die SPD kann auch von einer Dreifachspitze geführt werden Allerdings sei es wichtig, dass sich die Parteiführung komplett neu aufstelle. "Wir brauchen einen neuen Vorstand", sagt Schröder. Alte Fehler dürften sich nicht wiederholen und die neue Führung müsse endlich mal an einem Strang ziehen. Dabei sei nicht automatisch die Doppelspitze die Lösung des Problems. "Das kann auch sehr schwierig werden. Das funktioniert bei den Grünen erst, seit Robert Habeck und Annalena Baerbock ein Team bilden", sagt Böhm. Die SPD könne auch von einer Dreifachspitze geführt werden. Entscheidend sei am Ende das Ergebnis für die Partei. Besonders von Vertretern der Parteilinken wird der Juso-Bundesvorsitzende Kevin Kühnert als Teil einer Doppelspitze ins Gespräch gebracht. "Der Kevin will das glaube ich gar nicht. Er möchte eine innerparteiliche Debatte anstoßen. Das ist ihm ganz gut gelungen", sagt Böhm. "Wir hatten keinen, der unsere Politik gut verkaufen kann" Imke Schröder hat einen klaren Blick auf ein zentrales Problem der jüngsten Vergangenheit. "Wir hatten keinen an der Front, der unsere Politik gut verkaufen kann. Dabei haben wir eine Menge Positives bewirkt." Diese Einschätzung der Lage der SPD haben viele politische Beobachter. Andrea Nahles sei keine Politikerin gewesen, die begeistern konnte, heißt es. Viele ihrer Auftritte hätten bestenfalls für Stirnrunzeln gesorgt. Die Löhner Jusos sind überzeugt, dass die SPD inhaltlich eine Menge zu bieten habe. "Uns ging es immer darum, Politik für die Menschen zu machen", sagt Böhm. Kritisch sehen sie den Höhenflug der Grünen. "Die Grünen wollen zu stark regulieren." Die würden oft vergessen, dass man Politik nicht nur für die Besserverdienenden machen könne, die in Großstädten leben. "Einen ÖPNV im 5-Minuten-Takt wird es in Städten wie Löhne nie geben. Unser Ziel muss sein, die Probleme wirklich zukunftsgerecht zu lösen", sagt Böhm. "Dann sagen wir Finito" Darum gehe es auch in der Großen Koalition. "Man hätte da nie reingehen dürfen", sagt Imke Schröder. Jetzt müsse man abwarten, bis im September Bilanz gezogen wird. "Wenn die CDU ständig den Koalitionsvertrag bricht, dann sagen wir Finito." Im Gegensatz zur Bundesebene sei die SPD in den Kommunen in einem deutlich besseren Zustand. "In Löhne haben wir mit der SPD-Mehrheit in den letzten Jahren viel erreicht", sagt Yannik Böhm. Es sei gelungen, den Haushalt der Stadt aus den tiefroten Zahlen zu holen. Darüber hinaus würden zahlreiche Projekte umgesetzt. "Mit Blick auf die Werre tut sich viel oder auch beim Thema Straßensanierung ist viel geschehen", sagt Böhm. Nach einer Schwächephase seien die Jusos in Löhne wieder besser aufgestellt. 16 Jusos seien in Löhne aktiv. Auch in den Ortsvereinen werde viel getan für junge Leute. "Wir werden als Partner integriert und ernst genommen", sagt Schröder. Aber natürlich gehe es der SPD wie vielen anderen Organisationen: "Junge Leute zu finden, die sich längerfristig engagieren wollen, ist nicht leicht." Yannick Böhm und Imke Schröder setzen eine Tradition fort, die ihre Väter begründet haben. Wolfgang Böhm ist seit vielen Jahrzehnten im Stadtrat und führt die SPD-Fraktion. Auch Burkhard Schröder sitzt schon seit weit mehr als zehn Jahren im Stadtrat.

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