Wird Löhne den Klimanotstand ausrufen? Bündnis übergibt Unterschriften

Löhne. Klimaschutz ist nicht erst seit der "Fridays for Future"-Bewegung in aller Munde. Doch die Freitagsdemonstrationen von Schülern und Studenten haben den Fokus auf den Klimawandel und seine schwerwiegenden Folgen verschärft und so manches ins Rollen gebracht. Konstanz und Herford haben bereits den Klimanotstand ausgerufen. Die Stadt Löhne soll nachziehen. Das beantragt die Linke am Mittwoch, 3. Juli, im Rat. Das Klimabündnis unterstützt die Forderung und hat, um die Dringlichkeit noch deutlicher zu machen, dem Bürgermeister Unterschriften überreicht. Jan Philipp Fründ, der die Petition zum Klimanotstand gestartet hat, und Klaus Roßocha sind am Dienstagmittag zum Rathaus gekommen. In der Hand eine blaue Kladde mit etlichen Unterschriften drin. Fast 200 Menschen haben die Petition "Klimanotstand in Löhne ausrufen!" unterschrieben. "Ich finde das Ergebnis sehr gut", sagt der Initiator, der mit viel weniger Resonanz gerechnet hat. Start der Petition vor 20 Tagen Denn, eine Online-Petition auszufüllen, sei immer auch mit Hürden verbunden. "Man muss seinen Namen hinterlassen und darf nicht vergessen anschließend den Link auch zu bestätigen", führt der 29-Jährige auf. 184 Menschen haben die Hürde genommen und auf diese Weise deutlich gemacht, dass für sie die Eindämmung des Klimawandels höchste Priorität hat. Fründ: "Und acht haben auf Papier unterschrieben." Die Petition ist vor fast drei Wochen online gegangen. Ulrich Adler, Fraktionsvorsitzende der Linken, fordert, dass die Stadt den Klimanotstand erklären soll. Er formuliert in dem Antrag, dass die Auswirkung auf das Klima bei jeder Entscheidung berücksichtigt werden muss. Ebenso geht es um die Informationspolitik. Alle sechs Monate wird der Bürgermeister aufgefordert, über "die Fortschritte und Schwierigkeiten bei der Reduktion der Emission Bericht zu erstatten". Das findet auch Fründ wichtig und richtig: "Es geht um die Ökobilanz der Stadt." "Die Politik muss endlich handeln" Die Petition, die vom Klimabündnis Löhne gestützt wird, geht noch einen Schritt weiter. Die Aktiven möchten, dass der Rat Punkte ergänzt. Etwa, dass nicht nur ab sofort die Auswirkungen auf das Klima bei jeglichen Entscheidungen zu berücksichtigen sind, sondern auch Lösungen bevorzugt werden, die sich positiv auf Klima-, Umwelt- und Artenschutz auswirken. Das Bündnis schlägt bei politischen Beschlussvorlagen das Kästchen &bdquo;Auswirkungen auf den Klimaschutz" mit &bdquo;Ja, positiv", &bdquo;Ja, negativ" und &bdquo;Nein" als verpflichtenden Bestandteil vor. Wird die Frage mit &bdquo;Ja, positiv" oder &bdquo;Ja, negativ" beantwortet, muss die Auswirkung in der Begründung dargestellt werden. Wird eine Klimarelevanz mit &bdquo;Ja, negativ" festgestellt, muss eine klimaschonende Alternative aufgezeigt werden. So werde direkt deutlich, inwiefern Klimaschutz berücksichtigt werde. Unterstützung kommt auch aus dem Rathaus Klaus Roßocha hat sich für das Thema Natur- und Umweltschutz schon immer interessiert und ist neu beim Klimabündnis eingestiegen. Die Petition unterstützt er selbstverständlich. "Es ist wichtig und zeigt den Politikern, dass sie endlich handeln müssen. Entweder passiert was oder der Klimawandel ist nicht mehr zu stoppen", sagt der 66-Jährige. Fründ ergänzt: "Es geht auch um Generationsgerechtigkeit. Mir ist meine Zukunft wichtig und auch die Älteren müssen doch wollen, dass sie die Welt vernünftig hinterlassen. Das Thema geht uns alle an." Roßocha nickt: "Für mich ist es ganz wichtig, etwas für meinen Enkel zu tun." Nicht nur reden, sondern handeln: Das ist die Prämisse des Klimabündnisses. Toll findet Fründ, dass beschlossen wurde, dass abschließbare Fahrradboxen in Bahnhofsnähe aufgestellt werden sollen. Der jüngste Planungsausschuss hat mehrheitlich dafür gestimmt. Fründ: "Es ist eine super einfache Maßnahme und kann den Radverkehr fördern." Die Klimaschutzmanagerin der Stadt, Julia Stakelbeck, unterstützt die Idee, dass Löhne den Klimanotstand ausruft. "Es ist wichtig, um zu zeigen, dass manches schneller gehen muss." Wer sich aktiv beteiligen möchte, kann zum nächsten Treffen des Klimabündnisses kommen. Die Mitglieder treffen sich am Montag, 8. Juli, um 19.30 Uhr im kleinen Sitzungssaal des Rathauses (1. OG).

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