Buchhandlung Schmidt in Löhne schließt nach 83 Jahren

Löhne. Eine Tradition an der Königstraße endet. Nach 83 Jahren schließt am 30. Mai die Buchhandlung Schmidt. &bdquo;Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht und das Thema lange in meinem Herzen bewegt", sagt Inhaberin Alexandra Sandbrink. Sie hat die Buchhandlung vor acht Jahren von der verstorbenen Bärbel Ußling übernommen. Sie betont, dass wirtschaftliche Gründe nicht zu dieser Entscheidung geführt hätten. &bdquo;Mein Sohn kommt nach den Ferien in die Schule und da möchte ich mehr Zeit für ihn haben", sagt die 37-Jährige. Wie bei den meisten berufstätigen Müttern sei der Spagat zwischen Familie und Beruf nicht einfach. Und als Selbstständige sei eine 20-Stunden-Woche eher schlecht umsetzbar. "Eine bessere Lösung hätte ich mir nicht vorstellen können! Sehr froh ist Alexandra Sandbrink, dass ihre drei Mitarbeiterinnen nicht arbeitslos werden. &bdquo;Eine Kollegin geht in den Ruhestand, die anderen haben bereits neue Jobs gefunden", sagt sie. Auch die gelernte Buchhändlerin hat bereits eine neue Arbeitsstelle. &bdquo;Ich darf noch nicht verraten, wo das ist. Aber eine bessere Lösung hätte ich mir nicht vorstellen können." Auch Sandbrink erlebt den Wandel in der Branche. &bdquo;Bestellungen im Internet spielen bei vielen Leuten eine große Rolle", sagt sie. Sich mit ein paar Klicks ein Buch zu bestellen, sei gerade bei Krimis oder klassischer Frauenliteratur sehr beliebt. &bdquo;Eine unserer Stärken ist, wenn jemand ein Buch verschenken möchte und Beratung gefragt ist. Da stellt man dann schnell fest, dass es das im Internet nicht gibt." "Darauf hat der stationäre Buchhandel lange gewartet" Auch Reader sind im Buchhandel ein wichtiges Thema. &bdquo;Wir sind froh, dass wir mit dem Tolino ein gutes Angebot haben, dass gegenüber dem Kindle von Amazon bestehen kann", sagt sie. Darauf habe der stationäre Buchhandel lange gewartet. Der Tolino ist die Antwort des Deutschen Buchhandels auf die Konkurrenz aus dem Internet. Dieses Lesegerät kann man ausschließlich über den Buchhandel beziehen. Die Idee ist, damit ein Abwandern der Kunden zu verhindern. &bdquo;Die Einführung hat schon fast zu lange gedauert. Da hat Amazon einen Vorsprung." Es gebe jedoch nicht wenige Kunden, bei denen die anfängliche Begeisterung schnell verflogen sei. &bdquo;Die Optik und die Haptik des Buches zählen." Der einzige Pathologe in Laos Das gehe ihr auch selber immer wieder so. &bdquo;Wenn ich Bücher auf dem Tolino lese, dann kommt es häufiger vor, dass ich das gedruckte Buch noch kaufe, weil es mir so gut gefallen hat." Alexandra Sandbrink ließt gerne Krimis. Zum Beispiel Bücher aus der Dr.-Siri-Reihe von Colin Cotterill. Der Mann ist der einzige Pathologe in Laos und stolpert immer wieder in skurrile Kriminalfälle. Nur vom Bücherverkaufen könne ein Laden wie ihrer allerdings nicht existieren. Schreibwaren seien ebenso eine wichtige Ergänzung wie Geschenkartikel. &bdquo;Schnickschnack und Gedöns gehören dazu." Keine Buchpreisbindung mehr Bis zu Schließung der Buchhandlung darf Alexandra Sandbrink mit einer eisernen Regel brechen. Für die Bücher, die jetzt noch im Laden bei ihr stehen, gilt die eigentlich in Stein gemeißelte Buchpreisbindung nicht mehr. &bdquo;Das geht nur, wenn die Verlage das genehmigen." Und so musste sie einige Bücher vor dem Beginn des Räumungsverkaufs an die Verlage zurückschicken. Die, die jetzt noch im Laden stehen, darf sie mit einem beliebigen Rabatt verkaufen. So wie die anderen Artikel im Geschäft. Ein Leerstand droht nicht an der Königstraße. &bdquo;Es gibt schon neue Mieter für den Laden. Die betreiben auch ein Geschäft, dass im Stadtgebiet umzieht", weiß Sandbrink.

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