Löhne

Löhner Gesamtschule tauscht Schüler mit Namibia aus

Drei Wochen lang geht es für zehn Schüler und fünf Begleiter nach Afrika. Dort führen sie gemeinsam mit der Khomas High School ein Projekt durch

Sönke Tiesmeier war der erste Schüler der Bertolt-Brecht-Gesamtschule der die Khomas High School in Windhoek (Namibia) besuchte. Bald werden nun weitere Schüler folgen. | © Zwicker

13.09.2018 | 13.09.2018, 15:30
Fliegen im Oktober nach Namibia: Zehn Schüler der Bertolt-Brecht-Gesamtschule, gemeinsam mit ihren Lehrern Hans Zwicker, Reinhard Vetters und der Schulleiterin Daniela Gehring zeigen die selbstgebauten Apparaturen die sie mitnehmen werden - © Raphaela Rußkamp
Fliegen im Oktober nach Namibia: Zehn Schüler der Bertolt-Brecht-Gesamtschule, gemeinsam mit ihren Lehrern Hans Zwicker, Reinhard Vetters und der Schulleiterin Daniela Gehring zeigen die selbstgebauten Apparaturen die sie mitnehmen werden | © Raphaela Rußkamp

Löhne. Zum ersten Mal fliegen Schüler der Löhner Gesamtschule nach Afrika. Zehn Teilnehmer und fünf Begleiter werden für drei Wochen in der Nähe von Windhoek gemeinsam mit afrikanischen Schülern an naturwissenschaftlichen Experimenten arbeiten.

„Wir fliegen im Oktober das erste Mal mit Schülern hin", sagt Lehrer und Koordinator Reinhard Vetters. Bereits vor anderthalb Jahren waren drei Lehrer mit dem Schüler Sönke Tiesmeier nach Namibia geflogen, um sich die Lokalitäten vor Ort anzusehen. In diesem Jahr findet vom 4. bis zum 24. Oktober der erste richtige Austausch mit der Khomas High School statt.

Um möglichst wenig Unterricht ausfallen zu lassen, opfern die Schüler die Projektwoche, die Kursfahrt zum Gardasee, sowie Teile der Herbstferien. „Daher fallen nur zwei Unterrichtstage aus", sagte einer der Lehrer.

Ein Photometer aus Lego

7.3.2017 Schulleiter Mr. Binda (KHS) und Herr U. Brosowski Didaktischer Leiter BBG-Löhne

Herr Dr. Zwicker, Sönke Tiesmeier, - © BBG
7.3.2017 Schulleiter Mr. Binda (KHS) und Herr U. Brosowski Didaktischer Leiter BBG-Löhne
Herr Dr. Zwicker, Sönke Tiesmeier, | © BBG

Begleitet werden die Teilnehmer von der Schulleiterin Daniela Gehring, dem Lehrer Reinhard Vetters, seiner Frau Antje Vetters und dem Lehrer Hans Zwicker mit seiner Frau Ute Zwicker. Zehn Schüler wurden nach einer Bewerbungsphase für das Projekt ausgewählt und haben sich bereits ein halbes Jahr auf den Besuch vorbereitet. Gemeinsam mit ihren Lehrern haben sie sich Apparaturen für Experimente ausgedacht, die auch mit geringen Mitteln gute Ergebnisse erzielen.

„Das Photometer ist aus Lego und das teuerste daran war der Flüssigkeitsbehälter für 27 Euro", erklärt Lehrer Hans Zwicker, der an der Gesamtschule für die Naturwissenschaften zuständig ist. Da die finanziellen Möglichkeiten der Komas High School aus Namibia nicht groß sind, wäre ein wissenschaftliches Photometer, das beispielsweise in der Astronomie zur Helligkeitsmessung der Himmelskörper eingesetzt wird, für 6.000 Euro unbezahlbar.

Uli Brosowski spricht vor Schülern der Khomas High School - © Zwicker
Uli Brosowski spricht vor Schülern der Khomas High School | © Zwicker

Kommunikation mit anderen Ländern konnten die Schüler aus Löhne beim Bau der Geräte bereits üben. Für das Photometer gab es zwar Baupläne – funktioniert hat es am Anfang aber nicht. Daher nahm die Gesamtschule Kontakt mit der Uni Trondheim aus Norwegen auf, von der die Pläne stammten. Nun erfüllt das Photometer seinen Zweck und die Schüler aus Namibia können davon profitieren, da die Geräte nach dem Austausch dort bleiben.

"Einmalige Chance mit Menschen in Kontakt zu kommen"

Viele der mitfahrenden Schüler sind im Biologie Leistungskurs und haben einige Apparaturen schon auf einer Exkursion zum Heiligen Meer ausprobiert. Wenn die namibischen Schüler im nächsten Jahr nach Deutschland kommen, sollen sie die gleichen Experimente noch einmal durchführen.

„Es ist mein Traum zu reisen, aber ich möchte mich auch kulturell weiterbilden", sagt Joel Louis Malk, ein Schüler des Projektes. Er ist gespannt, was ihn und die anderen in Namibia erwarten. Ohne die Schule habe er nicht so große Chancen in ein fremdes Land zu Reisen, daher sei die Chance besonders toll.

„Es ist eine einmalige Möglichkeit mit Menschen in Kontakt zu kommen", ergänzt Lehrer Reinhard Vetters. Durch die gemeinsame Unterrichtszeit bekämen die Teilnehmer sehr viel mehr Einblicke in das Land, als wenn sie als Touristen reisen würden.

Ohne Sponsoren wäre die Schulpatenschaft nicht möglich

In Gastfamilien können die Schüler jedoch nicht wohnen, da viele der namibischen Jugendlichen in Townships in Windhoek leben. In den Slums unterzukommen ist aus Sicherheitsgründen für die Löhner nicht möglich. Daher leben sie nun in einer Art Jugendherberge, die vor allem für Backpacker ausgelegt ist.

Während des Aufenthalts in Namibia werden sich die Schüler auch in dem Land umsehen. Unter anderem geht es an einem Tag in den Daan Viljoen Nationalpark. Eine der wichtigsten Ausbildungsstätten, das Namibian Institute of Mining and Technology, steht auch auf dem Programm. Einen längeren Aufenthalt wird es in der Wüste Gobabeb geben. „Dort schauen wir uns die Wüstenokolgie an", erklärte Lehrer Hans Zwicker.

Die Vereinbarung der Schulpatenschaft wurde im März 2017 unterschrieben. „Ohne die Sponsoren wäre alles nicht möglich gewesen", sagt Reinhard Vetters, der das Fundraising und Projektmanagement koordiniert. So hat sich der Förderverein der Schule, die Volksbank, die Rütgers Stiftung, experiMINT, der konkrete Friedensdienst und Nolte Küchen an der Förderung beteiligt.