35-Jähriger aus Kirchlengern soll 1.300 Meter Kabel der Deutschen Bahn gestohlen haben

Bünde. Was geschah in der Nacht vom 23. auf den 24. Oktober 2023 am Bahnhof in Kirchlengern? Bei Dienstantritt am folgenden Morgen sah der zuständige Industriemechaniker der Deutschen Bahn nur noch abgeschnittene Kabelstummel und eine Menge herausgetrennte Plastikkabelmäntel. Sie waren zu großen Teilen bereits im Gleisbett verbaut gewesen. Ein 35-jähriger Angeklagte muss sich in diesem Fall nun wegen Diebstahls vor dem Amtsgericht Bünde verantworten. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, dass das Diebesgut in einer Scheune am Steinlacker Weg in Südlengern gelagert wurde, die der Angeklagte in Teilen anmietete. Vor Gericht zeigte der Mechaniker, der den Diebstahl am Morgen nach der Tat festgestellt hatte, zwar Erstaunen über die professionelle Ausführung der Tat, stellte aber klar: &bdquo;Der Aufwand lohnt sich eigentlich nicht. Getrennt besteht das Kabel vor allem aus gewöhnlichem Kupfer.“ Lediglich die Zusammensetzung mache es so wertvoll. Lesen Sie auch: Mehr als 40.000 Euro Schaden: Diebe stehlen 2,6 Kilometer Stromkabel für Mindener Messe Freundin des Angeklagten soll von &bdquo;Kabelgeschichte“ gesprochen haben .responsive23-9nrhMMbWWzsG1Qmo-line-diebstahlsdelikte-im-kreis { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-9nrhMMbWWzsG1Qmo-line-diebstahlsdelikte-im-kreis { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-9nrhMMbWWzsG1Qmo-line-diebstahlsdelikte-im-kreis { padding-top: 142.86%; } } Neben dem Vorwurf des Diebstahls musste sich der Angeklagte auch in einem anderen Fall wegen Nötigung, Hausfriedensbruches und Körperverletzung vor dem Amtsgericht verantworten. Seine ehemalige Lebensgefährtin hatte im April 2024 die Polizei gerufen. Der Angeklagte soll widerrechtlich in ihre Wohnung eingedrungen und sie dabei bedroht sowie tätlich angegangen haben. Im Zuge der Zeugenvernehmung zeichnete sich Richterin Nagenborg ein widersprüchliches Bild. Die Aussage des Angeklagten, dass er zusammen mit der Zeugin im Mietvertrag gestanden habe, ließ sich bestätigen. Er habe in seine Wohnung kommen wollen. Ein gerichtliches Näherungsverbot zur Frau besteht zudem nicht. Zur Körperverletzung wollte sich die Zeugin im Gegensatz zu ihrer polizeilichen Aussage vor Gericht nicht mehr konkret äußern. &bdquo;Es war eine Trennung mit viel Drama“, sagte die 32-jährige Mutter einer Tochter. Pikant ist eine nebenher von der Frau getroffene Schilderung. Demnach habe die neue Freundin des Angeklagten zu ihr gesagt: &bdquo;Wenn du hier nicht bald ausziehst, ziehen wir dich in die Kabelgeschichte mit rein.“ Mögliche Folgen: Kabeldiebstahl legt Bahnverkehr um Bochum lahm - Verspätungen in OWL Viel Zugang zur Scheune mit dem Diebesgut Zu eben dieser &bdquo;Kabelgeschichte“ legte der Prozessbeginn am Donnerstag, 20. November, einige Unklarheiten offen. So wolle der Industriemechaniker die Schadenssumme genauer berechnen – die bisherigen 90.000 Euro seien lediglich eine Schätzung gewesen. Zudem gestand der Angeklagte zwar, den Dieben ohne Gewinnbeteiligung eine Lagerhalle zur Verfügung gestellt zu haben. Dass er an dem Diebstahl selbst beteiligt war, bestritt er. Die Frage, wie die Menge an Kabeln auf den Dachboden der Lagerstätte gelangte, bestimmte das Geschehen. Mehrmals versammelten sich Verteidiger, Richterin und Staatsanwältin um die Zeugen. Diese sollten mögliche Zugangswege zum Dachboden anhand von Fotos aufzeigen. Ein realistischer Weg durch ein 60 mal 80 Zentimeter großes Loch in der Wand, das zu einer Treppe führte und zwei schwierig zugänglichen Dachluken zeigte sich auch nach eingehender Analyse nicht. Die Miet- und Zugangsverhältnisse in besagter Scheune blieben auch nach der fast dreistündigen Sitzung im Amtsgericht teils unklar. Dass der Angeklagte nicht der Besitzer der Scheune ist, wurde schnell ersichtlich. Dabei hatte er Teile der Scheune eigenhändig mit Gewinn untervermietet, wie ein Zeuge aussagte. Von Untermietern habe der ebenfalls im Zeugenstand aussagende Besitzer zwar gewusst – aber nicht vom finanziellen Ertrag. Auch der Bruder des Angeklagten habe Zugang zur mit einem Zahlenschloss gesicherten Scheune gehabt, sagte die ehemalige Lebensgefährtin des Angeklagten aus. Mehr zum Thema: 1.400 Euro Schaden: Kabeldiebstahl im Freibad Lenzinghausen in Spenge So geht der Prozess in Bünde weiter Für die Richterin stellte sich zum Ende der Zeugenanhörung heraus, dass auch die Hauptmieterschaften entgegen der Datenlage nicht vollständig geklärt sind. Neben dem Mietvertrag des Angeklagten lagen dem Gericht zu Prozessbeginn zwei weitere Kontrakte vor – laut Zeugenaussagen gab es aber noch einen weiteren Hauptmieter. Dieser, namentlich bekannt, soll nun ausfindig gemacht werden, um über die Besitz- und Zugangsverhältnisse zu Werkzeug und Dachboden Klarheit zu erlangen. Die Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchungen ergaben zuvor verschiedenste DNA-Spuren. Ziel der Verteidigung ist es, eine Reduzierung der Anklage auf Beihilfe zu erreichen. Die Richterin lehnte dies ab. Noch sei zu vieles unklar, hieß es als Begründung. Fortgesetzt werden soll der Prozess ersten Planungen der Beteiligten zufolge am Mittwoch, 26. November, um 12.30 Uhr. Über eine finale Terminfestsetzung sind Verteidigung und Richterschaft im Austausch. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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