
Kirchlengern. 1963 war das absolute Glücksjahr von Friedhelm Lückemeier. Nicht nur, weil der heute 84-Jährige da sein gleichnamiges Bauunternehmen gegründet, sondern vor allem, weil er seine spätere Frau Doris kennengelernt hat. Und während Ersteres mehr mit Können zu tun hat, war Letzteres tatsächlich eine ziemlich glückliche Fügung des Schicksals.
„Eigentlich hatte ich Ausgehverbot, weil ich es in der Woche davor übertrieben hatte mit dem Ausgehen“, erinnert sich Doris Lückemeier lächelnd zurück. Glücklicherweise nahm es ihre Mutter aber nicht so genau mit dem Stubenarrest, sondern besuchte zusammen mit ihrer damals 18-jährigen Tochter den Holskenball des BV Stift Quernheim.
Denn auf dem großen Tanzfest mit Kapelle auf einem Montag im August 1963 hat es schließlich gefunkt zwischen den künftigen Eheleuten. Dass Friedhelm Lückemeier ebenfalls auf der Feier war, war allerdings auch Zufall.
Bauunternehmer Lückemeier macht ersten Schritt
Er hatte gerade die Meisterschule in Ulm erfolgreich absolviert und war mit 23 Jahren der „jüngste Maurermeister im Bezirk“ geworden. Um das zu feiern, hatte er einen Mitschüler, der von auswärts kam, nach Quernheim eingeladen. „Und da sind wir dann eben auf das Fest gegangen“, sagt der 84-Jährige.
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Auf dem Holskenball selbst ist es dann mit den Zufällen vorbei. Doris und Friedhelm fallen sich sofort gegenseitig auf. „Ich hatte vorher auch schon zu den beiden Männern herübergeschaut, da sie sehr gut aussahen“, erzählt die 79-jährige Doris. Wie für die 60er-Jahre üblich machte den ersten Schritt aber schließlich ihr fünf Jahre älterer Gatte. „Ich habe sie gesehen und sofort gedacht: ’Die will ich mal kennenlernen’“, erzählt der ehemalige Bauunternehmer.
Ein Vorhaben, das ganz offenkundig ziemlich gut funktioniert hat. Denn am 19. Februar 1965 führte Friedhelm seine Doris vor den Traualtar. Die war zu diesem Zeitpunkt bereits mit Tochter Anja schwanger.
Familie Lückemeier ist Kirchlengern verbunden
So feiern die Lückemeiers in 2025 nach 60 Jahren nicht nur ihre Diamantene Hochzeit, sondern später im Jahr auch den runden Geburtstag ihrer ältesten Tochter. Und bei einem Kind ist es nicht geblieben. Zwei weitere Kinder haben Doris und Friedhelm Lückemeier im Lauf der Ehe noch bekommen. Die heute 58-jährige Silke und Sohn Mark.
Der 48-Jährige ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten und hat im Jahr 2002 das elterliche Bauunternehmen in Kirchlengern als Geschäftsführer übernommen. In dem Familienunternehmen hatte zuvor auch die gelernte Arzthelferin Doris Lückemeier im Büro mitgearbeitet.
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Auch sonst führen die Lückemeiers ein fest in ihrer Heimat verwurzeltes Leben. Der in Klosterbauerschaft geborene Friedhelm bezeichnet sich selbst augenzwinkernd als in Quernheim „eingeheiratet“. Noch heute ist das Ehepaar Mitglied in zahlreichen Vereinen. Darunter der Heimat- und Wanderverein Stift Quernheim, die Vogelschutzgruppe Hagedorn, die Klosterbauerschafter Alttraktoren-Freunde und natürlich – wie könnte es bei der Vorgeschichte auch anders sein – der BV Stift Quernheim.
Einfaches Rezept für eine glückliche Ehe
Auf die Frage, wie man es so lange miteinander aushält, haben beide eine ziemlich einfache Antwort parat. „Streit gibt es immer und überall. Aber man muss sich nach einem Streit auch wieder vertragen können“, sagt Doris Lückemeier. Und ihr Mann fügt an, dass es insgesamt vielleicht wieder „mehr Respekt vor der Ehe“ geben müsse.
Doris und Friedhelm Lückemeier hatten und haben diesen Respekt. Das feiern sie, wie alle vorherigen runden Hochzeiten auch. Zum Dankgottesdienst in der Hagedorner Kirche und dem anschließenden Essen erwarten sie rund 50 Gäste. Darunter auch acht Enkelkinder und ein wenige Monate alter Urenkel.