Baby im Gepäck: Ehepaar aus Kirchlengern startet besondere Fahrradreise mit offenem Ende

Kirchlengern. Christian und Maren Pries sind reisebegeistert durch und durch. Mit dem Fahrrad waren sie schon in unterschiedlichen Destinationen dieser Welt unterwegs. Jetzt steht ein ganz besonderes Abenteuer bevor: Mit Sohn Tomte (8,5 Monate) geht es auf große Fahrrad-Familien-Reise – Ende offen. &bdquo;Es kann ein paar Monate gehen, aber auch ein paar Jahre – die Reise ist ergebnisoffen“, verrät Christian Pries. Gestartet wird in Denver in den USA, der Hauptstadt von Colorado. Von dort aus geht es in Richtung Kalifornien bis nach Mexiko. &bdquo;Es ist alles offen. Wenn wir ganz lange unterwegs sind, kommen wir irgendwann in Patagonien in Südamerika an“, so der 43-Jährige. &bdquo;Wir lieben das Unterwegssein einfach. Die meiste Zeit, die wir uns kennen, haben wir auf dem Rad verbracht“, ergänzt Frau Maren. Auf einer Radreise 2018 haben sich die beiden kennengelernt und sind schließlich ein Paar geworden. &bdquo;Wir sind beide nicht mit der Intention losgefahren, Partner oder Partnerin zu finden“, verrät Christian Pries. Auf der Reise mit dem gemeinsamen Freund Ivan aus Bulgarien hat es dann aber gefunkt. Menschen und Kulturen stehen im Vordergrund Nun – einige Jahre später – wollen sie die Reisebegeisterung an ihren kleinen Sohn weitergeben. Nach einer kleinen Fahrradreise nach Lappland im März und einer Testtour von Berlin über Prag bis nach Regensburg sind die beiden sehr optimistisch, dass alles gut klappen wird. &bdquo;Wir haben jetzt sechs Jahre, bis die Schulzeit losgeht. Dann wird es nicht mehr so leicht, lange unterwegs zu sein“, sagt Maren Pries. &bdquo;Wie weit wir auf unserer Reise täglich kommen und auch insgesamt, das ist zweitrangig. Wir wollen unterwegs sein, Menschen und Kulturen kennenlernen, schöne Landschaften durchfahren“, erklärt sie die Intention dahinter. Ihnen sei völlig klar, dass sie mit Kind nun nicht mehr so viele Kilometer pro Tag schaffen werden wie vorher. Dass sie nicht mehr so viel offroad – also auf steilen Wegen und abseits von Straßen – unterwegs sein können. Und dass alles auch ein bisschen anders sein wird. &bdquo;Das Kind bestimmt natürlich den Rhythmus – das ist völlig klar“, ist auch Christian Pries bewusst. Letztlich könne das Kind aber auch ein Türöffner für bestimmte Situationen und Begegnungen sein. &bdquo;Ich freue mich auch sehr darauf, ein Kind in diesem Setting, in dieser Einfachheit die ersten Jahre großzuziehen. Dass man eben nicht immer alles da hat, dass man nur seine fünf kleinen Taschen dabei hat“, ergänzt Maren Pries. Gecampt wird in der Regel wild oder auf Grundstücken bei Leuten, die dazu einladen. Keine großen Sorgen bei dem Ehepaar &bdquo;Wir geben für Hotels und Campingplätze kein Geld aus. Wir leben vom Ersparten. Das günstige Reisen ist das A und O“, erklärt Christian Pries. Wenn man auf die Menschen zugehe, ergäben sich auch immer wieder Möglichkeiten, sein Zelt aufschlagen zu dürfen. &bdquo;Die allermeisten Menschen auf diesem Planeten sind gut und hilfsbereit. Das merkt man auf diesen Reisen ganz besonders und das wollen wir Tomte auch weitergeben.“ Große Sorgen machen sich die beiden angesichts ihres Vorhabens nicht. &bdquo;Wir sind ja recht erfahren“, sagt Christian Pries ganz nüchtern. Natürlich mache man sich Gedanken darum, wie die Familie gemeinsam gut in den Schlaf findet, wie es mit dem Stillen in der Nacht laufen wird. Auch werfe man noch einmal einen gründlicheren Blick auf die Reiseapotheke und Impfungen, die Kinder speziell brauchen. &bdquo;Aber das wird schon“, ist Maren Pries sich sicher. Gesundheitliche Aspekte wie das Abkochen von Wasser – Krankheiten werden so vermieden – oder die Tollwut-Gefahr durch Straßenhunde seien aber schon in ihrem Kopf. Die starke Sonne wird mit einem selbst genähten Sonnensegel für den Fahrradanhänger abgehalten. Dass Tomte das Reisen guttun wird, davon sind beide überzeugt. &bdquo;Wir haben schon ganz früh damit angefangen, Tomte im Fahrradanhänger zu transportieren. Wir haben kein Auto“, verrät Maren Pries. Wenn er unruhig ist, sei es auch hilfreich, ihn dort einfach reinzusetzen und ihn mit seinen Rasseln spielen zu lassen. Heimat als sicherer Hafen Wenn auf der Reise doch etwas schiefgehen sollte, könnte die Familie auch jederzeit in die Heimat zurückkehren. &bdquo;Wir haben quasi zwei Zuhause. Marens Wohnung in Freiburg wird zwischenvermietet. Ich lebe hier in Kirchlengern im Haus mit meinem Vater, die Wohnung hier bleibt ja erhalten“, erklärt Christian Pries. Für Christian Pries ging es schon am Montag, 19. August, in Richtung USA zu ersten Vorbereitungen. Tomte und Maren Pries werden im September nachkommen. Berichte zu früheren Reisen sind unter www.fivebags.de zu finden. Die beiden wollen die Leserinnen und Leser der NW darüber hinaus in loser Folge exklusiv auf dem Laufenden halten.

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