Pläne für historisches Areal in Kirchlengern zerschlagen: Jetzt gibt es neue Ideen

Kirchlengern. Um das Projekt Brausemühle ist in den vergangenen Jahren bereits viel diskutiert worden. Ursprünglich war geplant, aus dem historischen Areal ein interkommunales Umwelt- und Medienzentrum zu machen. Zudem hatte sich die Bildungsgesellschaft Forscherhaus als Trägerin für eine dortige Kita beworben und auch den Zuschlag erhalten. Doch die Entwicklung des Projekts verlief in all den Jahren steinig. Für das Umwelt- und Medienzentrum gab es politischen Gegenwind von den Sozialdemokraten. Zudem zog sich der Kreis Herford aus dem Vorhaben zurück und das Budget des Millionenprojekts schrumpfte gewaltig. Und auch die Bildungsgesellschaft Forscherhaus hatte sich zuletzt aus dem Kita-Vorhaben verabschiedet. Aufgeben will man im Rathaus in Kirchlengern trotz der Rückschläge aber nicht. So soll an der Brausemühle künftig ein Bildungszentrum mit dem Schwerpunkt Umwelt entstehen. Dieses soll von der Volkshochschule, örtlichen Vereinen und auch vom Klimaschutzmanager der Gemeinde genutzt werden. Etwa 855.000 Euro dürfte die abgespeckte Version des einstigen Großprojekts kosten. Besonderer Umweltlehrpfad als Teil des Projektes Wie sehen die Pläne konkret aus? An der Brausemühle sollen in Kooperation mit potenziellen Nutzern innovative Schulungs- und Büroräume nach modernsten Erkenntnissen der Pädagogik und Didaktik entstehen. Ein digitaler Infopoint dient zudem als Anlaufstelle für den Energie- und Umweltlehrpfad. Eingebettet in die Landschaft entlang der Else soll auf einem bestehenden Rundkurs von etwa 2,5 Kilometer Länge das Zusammenwirken von Natur und Energie erfahrbar gemacht werden. &bdquo;An unterschiedlichen Stationen werden verschiedene Arten der Energieerzeugung demonstriert, der Schutz naturnaher Lebensräume in und an einem Fließgewässer verdeutlicht und beides zueinander in Beziehung gesetzt“, teilt die Verwaltung mit. Die Erlebbarkeit dieser Stationen erfolgt unter Einbeziehung mobiler Endgeräte – also Handys oder Tablets – und ermöglicht damit insbesondere eine breite Nutzung der zu erreichenden Zielgruppen. Neben Schulklassen könnten auch Familien, Vereine und Gruppen auf Entdeckungstour gehen. Der Umweltlehrpfad ist aber nur ein Teil des Projekts. In weiteren Abschnitten sind durch einen privaten Investor in Holzbauweise mit umweltschonender Energieversorgung die Schaffung einer Kindertageseinrichtung und der Umbau von Gebäuden zur Stärkung des Areals Brausemühle als Wohnquartier (sozialer und freier Wohnungsbau) und als Ort für Einrichtungen vorgesehen. Dieser Abschnitt soll in Kooperation mit sozialen Trägern realisiert werden. Besonders in den Blick nehmen möchte man dabei: Betreutes Wohnen, Tagespflege sowie Wohnungen für Menschen mit Behinderungen. Erhebliche Investitionen notwendig Doch ist ein Projekt mit Blick auf die Infrastruktur an der Brausemühle überhaupt realistisch? Und wie sieht die Finanzierung aus? Eine erste Machbarkeitsstudie eines Architektenbüros kommt zu dem Urteil, dass eine Nutzung als Umwelt-Bildungszentrum nur im Erdgeschoss des Gebäudes möglich sei. Dafür müssen allerdings Sanierungsarbeiten stattfinden. &bdquo;Nach Einschätzung des Architekturbüros ist ein Austausch der Fenster im Erdgeschoss, eine Neueindeckung der Dachflächen sowie eine Dämmung unterhalb der Kellerdecke und oberhalb der Erdgeschossdecke sinnvoll und notwendig. Für den Bereich der technischen Gebäudeausstattung sind eine neue Wärmeversorgungsanlage sowie die Erneuerung der Elektrik inklusive Beleuchtung für das Erdgeschoss vorgesehen“, heißt es aus der Verwaltung. Bei den Kosten rechnet die Verwaltung allein für den Aufbau des Umwelt- und Bildungszentrums mit Investitionen von etwa 664.000 Euro. Da aktuell nur 394.000 im Haushalt vorgesehen sind, ergibt sich hier eine Unterdeckung von etwa 270.000 Euro. Für den Lehrpfad wird mit Kosten in Höhe von 190.000 Euro kalkuliert. Hier sind 184.000 Euro bereits im Haushalt eingestellt, was eine Unterdeckung von 6.000 Euro bedeutet. Daraus ergibt sich für das etwa 855.000 Euro teure Projekt ein Defizit von etwa 276.000 Euro. Fördertopf wird angezapft Um das Projekt aus finanziellen Gründen nicht zu gefährden, hat sich die Verwaltung in den vergangenen Monaten darum bemüht, Drittmittel einzuwerben, um die Finanzierungslücke zu schließen. Mit Erfolg: In einem Fördertopf für Struktur- und Dorfentwicklung des ländlichen Raums beim Land NRW ist man fündig geworden. 250.000 Euro würde das Land zuschießen. &bdquo;Die Bezirksregierung Detmold hat am 13. Oktober mündlich in einem Telefonat mitgeteilt, dass die Förderung in genannter Höhe bewilligt wird“, heißt es aus dem Rathaus. Die noch fehlenden 26.000 Euro sollen aus einem anderen Haushaltsposten fließen. Nun liegt der Ball bei der Politik. Im Umweltausschuss am Donnerstag, 26. Oktober, wird die abspeckte Version des Projekts Brausemühle nun diskutiert.

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