Für Bäder eine Herausforderung: Viele Kinder können nicht richtig schwimmen

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. Im Aqua Fun in Kirchlengern stehen aktuell 100 Kinder auf der Warteliste für Schwimmkurse. Vor Kurzem waren es sogar noch 140, sagt Bürgermeister Rüdiger Meier. Auch in den anderen Kommunen im Bünder Land fällt auf: Viele Kinder können durch die Corona-Pause in den Bädern nicht richtig oder gar nicht schwimmen. Für die Bäder im Bünder Land ist das eine besondere Herausforderung. &bdquo;Beim Schulschwimmen bei uns fällt auf, dass ein ganz großer Teil der Schüler nicht schwimmen kann“, sagt Stefanie Schröder, Badleiterin im Freibad Rödinghausen. Sie schätzt, dass im Schnitt von 21 Schülern sieben bis acht aktuell Nichtschwimmer sind. Auch Marion Kapsa, Geschäftsführerin der Bünder Bäder GmbH, sagt: &bdquo;In diesem Jahr haben wir im Bünder Freibad bereits vermehrt Erfahrung mit Kindern gemacht, die nicht schwimmen können.“ Eigentlich hätten diese Kinder schon vor Jahren das Schwimmen lernen müssen. Doch durch die Corona-Pandemie wurden Bäder geschlossen und die entsprechenden Kurse fielen aus. So entstand ein Rückstand, der im dritten Pandemie-Jahr immer noch nicht aufgeholt ist. &bdquo;Wir haben viele Kinder, die von der Körpergröße her schwimmen können müssten, die 8 oder 9 Jahre alt sind, aber die mit 6 Jahren das Schwimmen nicht gelernt haben“, sagt Eike Henke, stellvertretender Leiter des Aqua Fun. Eltern missachten im Bad ihre Aufsichtspflicht Das hat zur Folge, dass auch das Badpersonal besonders aufpassen muss. Vor allem auch, da zum Teil die Betreuung durch die Eltern fehlt. So beobachtet Stefanie Schröder vermehrt, dass Eltern sich im Freibad auf der mitgebrachten Decke entspannen und die Kinder alleine ins Wasser lassen. Auch von den Bünder Bädern heißt es: &bdquo;Leider wird in diesen Fällen auch häufig die Wirkung von Schwimmflügeln überschätzt. Auch wenn Kinder Schwimmflügel tragen, obliegt den Eltern dennoch eine Aufsichtspflicht.“ Damit solche Situationen entzerrt werden und es nicht doch zu tragischen Badeunfällen kommt, versuchen die Bäder und Vereine den großen Bedarf durch entsprechende Schwimmkurse aufzufangen. Die sind je nach Kommune jedoch unterschiedlich gefragt. &bdquo;In der ersten Jahreshälfte 2022 haben wir bereits mehrere Schwimmkurse angeboten, diese waren im Durchschnitt nach 20 Minuten ausgebucht“, sagt Niklas Weber, Geschäftsführer des DLRG-Ortsverbands Bünde. Jede Woche kämen zudem fünf weitere Anfragen dazu. Der DLRG könnte aber nicht noch mehr Kurse anbieten, so Weber. Dafür müsste es noch mehr ehrenamtliche Ausbilder im Verein geben. Momentan sind es 25 Helfer. "Wir holen auf" In Kirchlengern können Eltern ihre Kinder derzeit nicht für neue Schwimmkurse anmelden. Zuerst muss die Warteliste abgearbeitet werden. Um noch mehr Schwimmkurse anbieten zu können, soll nach den Ferien eine weitere Fachkraft eingestellt werden. Im Freibad Rödinghausen sind dagegen noch Plätze in den Schwimmkursen frei. Alle 14 Tage werden diese in den Ferien angeboten und sowohl für den Kurs ab dem 25. Juli als auch für den Kurs ab dem 8. August kann sich noch angemeldet werden. Die Bünder Bäder GmbH wird erst nach der Freibadsaison wieder neue Kurse anbieten. Aus Personalgründen sei das nicht anders möglich, sagt Marion Kapsa. Es habe aber eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Kreissportbund gegeben. &bdquo;Dadurch konnte die Warteliste für Schwimmkursplätze erheblich verkürzt werden“, sagt Kapsa. &bdquo;Die Kurse finden in den Sommerferien in der Bünder Welle statt und sind somit wetterunabhängig möglich. Es wird dadurch vielen Kindern die Möglichkeit geboten, das Seepferdchen zu machen.“ &bdquo;Wir holen auf“, sagt Kirchlengerns Bürgermeister Rüdiger Meier. Das ist auch dringend nötig. Denn wie Stefanie Schröder sagt: &bdquo;Den Kindern fehlt einfach der Kontakt mit dem Wasser.“

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