Randalierer in der Schweiz gefasst: Das sind die Hintergründe

Kirchlengern/Bern. Der per internationalem Haftbefehl gesuchte 30-jährige Mann aus Kirchlengern, der im vergangenen Dezember auf drei Polizisten losgegangen ist, von denen einer stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden musste, ist gefasst. Wie jetzt durch den Schengener Informationsverbund der Polizeien mitgeteilt wurde, erfolgte die Festnahme durch die Kantonspolizei Solothurn auf einem Schweizer Rastplatz in der Nähe von Bern am 8.Juni. Die Tat des Mannes sorgte bis ins NRW-Innenministerium für Aufsehen. Was war passiert? Am 1. Dezember vergangenen Jahres werden Polizeibeamte zu einem Wohnhaus an der Lübbecker Straße in Kirchlengern gerufen. Dort soll ein Mann randalieren. Die Festnahme läuft aus dem Ruder. Auf dem Grundstück treffen die Beamten einen Verdächtigen, der auf ihre Ansprache aber nicht reagiert. Der Unbekannte flüchtet erst in Richtung Bahnhof, geht dann jedoch zum Angriff auf die Polizisten über. Einer hatte sogar Brüche im Gesichtsbereich Einer der Polizeibeamten geht dabei zu Boden und verletzt sich dabei am Kopf, so dass er kurzzeitig das Bewusstsein verliert. Die Kollegen, die ihm zur Hilfe kommen, werden von dem 30-Jährigen ebenfalls sofort mit Fäusten attackiert. Pfefferspray, dass die Polizisten zuvor einsetzen, zeigt keine Wirkung. Die drei Beamten ziehen sich Verletzungen und Prellungen im Gesicht zu. Einer soll nach NW-Informationen sogar Brüche im Gesichtsbereich davongetragen haben. Wie eine Sprecherin der Kreispolizeibehörde damals mitteilte, sei die Festnahme des Mannes erst gelungen, nachdem weitere Kräfte hinzugezogen worden waren. Die drei verletzten Kollegen werden noch am Abend in zwei umliegende Krankenhäuser gebracht. Zwei Beamte können dieses nach ambulanter Behandlung wieder verlassen. Doch wer ist der Mann, der die drei Polizisten am Mittwochabend brutal attackiert hat? Aus Polizeikreisen hat die NW erfahren, dass der Mann möglicherweise aus Tschetschenien stammen soll. Bestätigt ist das aber nicht. Tags darauf ist die Identität des Angreifers noch unklar, denn er führt keine Ausweispapiere bei sich. Weil der Verdacht besteht, dass der Angreifer sich nach den Worten einer Polizeisprecherin zum Tatzeitpunkt in einem &bdquo;wahnhaften Zustand“ befand, wird er in Begleitung von Polizeibeamten in ein Krankenhaus gebracht. Später heißt es von der Polizei, dass davon auszugehen ist, dass der Angreifer unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln und Alkohol gestanden hat. Laut einem Anwohner würde der Mann aber nicht in dem Haus an der Lübbecker Straße wohnen. Einen Monat später kündigt sich bereits an, dass die Attacke des Mannes auf die Beamten ein politisches Nachspiel haben wird. Im Januar beschäftigte sich der Innenausschuss in Düsseldorf damit und beruft sich dabei auf die Recherchen der Neuen Westfälischen. Mittlerweile war auch klar, dass der schwer verletzte Beamte ein Schädel-Hirntrauma mit Einblutungen erlitten hatte. Staatsanwaltschaft lehnte einen Haftbefehl ab Zum völligen Unverständnis der Politiker in Düsseldorf lehnte die zuständige Staatsanwaltschaft Bielefeld einen Antrag auf Haftbefehl gegen den Täter sogar ab, der kurz nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus auch schon verschwunden war. Auch bei der Familie des verletzten Polizeibeamten sorgte das regelrecht für Entsetzen. Im Krankenhaus selbst soll es nach NW-Informationen sogar noch zu einer Auseinandersetzung mit einem anderen Patienten gekommen sein. &bdquo;Welche Maßnahmen werden in solchen Fällen ansonsten ergriffen, damit sich ein vorbestrafter dringend Tatverdächtiger ohne festen Wohnsitz nicht dem anstehenden Strafverfahren entziehen wird?“, fragen die Parlamentarier im Innenausschuss. Der Täter soll sich bei seiner Festnahme kooperativ gezeigt haben. Er wurde an die Polizei in Weil am Rhein ausgeliefert, wo er sich derzeit in einer Justizvollzugsanstalt befindet. Die Ermittlungen gegen ihn dauern an.

Meistgelesen