So sind Kirchlengern und Rödinghausen gegen Hochwasser gerüstet

Kirchlengern/Rödinghausen. Das verheerende Hochwasser in Teilen von NRW und Rheinland-Pfalz beschäftigt noch immer die Öffentlichkeit. Auch in Kirchlengern wird bei so manchem Bürger angesichts der Bilder die Erinnerung an den Sommer 2014 wieder hochgekommen sein, als vor allem die Anwohner des Markbachs schwer von Überflutungen betroffen waren. Die Neue Westfälische hat jetzt bei den Gemeindeverwaltungen in Kirchlengern und Rödinghausen nachgefragt, wie die Kommunen auf so ein Ereignis vorbereitet sind und nach welchen Plänen im Notfall gehandelt wird. Nur eine größere Maßnahme steht noch aus In Kirchlengern hat sich seit 2014 einiges getan, um Menschen und Gebäude vor Überschwemmungen zu schützen. So sind laut Martina Stallmann von der Gemeinde die Durchflussquerschnitte am Bünder Feldweg, Im Obrock und Zur Tennishalle im Rahmen der Maßnahme Markbach vergrößert worden. Weitere Maßnahmen waren der Durchlass Hagedorner Straße/Lange Straße/Bultweg, Notentlastung Siekbereich Lange Straße sowie die Anhebung der Straße Finkenbusch und die Beseitigung eines Drosselbauwerks am Brandbach. Letzter noch ausstehender Schritt ist die Vergrößerung des Bahndurchlasses am Markbach, die bis 2027 fertiggestellt sein soll. Durch den Neubau einer DN1000-Leitung von der Straße &bdquo;Am Echternkamp" bis unter den Zubringer zum Nordring werde es laut Martina Stallmann ebenfalls eine Hochwasserentlastung geben. Als gefährdete Gebiete stuft die Gemeinde alle Bereiche in Gewässernähe sowie Siek-, Mulden- und Talbereich ein. Um sich und ihre Häuser zu schützen, könnten Bürger Rückstauklappen oder Schotts als Hochwassersperren einbauen und Lichtschächte aufhöhen. Kreis für Koordinierung der Abwehrmaßnahmen zuständig Für den Notfall dienen Hochwassergefahrenkarten als Grundlage für die Arbeit der Feuerwehr, die danach entsprechende Szenarien plant. "Die Einsätze werden aber immer situationsbedingt erfolgen", betont Martina Stallmann. Grundsätzlich sei für die Leitung und Koordinierung von Abwehrmaßnahmen bei Katastrophen ein Krisenstab und eine Einsatzleitung auf Ebene des Kreises zuständig. Für die kreisangehörigen Kommunen werde analog dazu das Einrichten eines Stabs für außergewöhnliche Ereignisse empfohlen. "In der Gemeinde Kirchlengern setzt sich dieser aus den Mitgliedern des Verwaltungsvorstandes (Fachbereichsleitungen, Beigeordneter, Bürgermeister) zusammen und wird vom Bürgermeister geleitet", so Stallmann. Auch in Rödinghausen verfüge man für den Fall einer Hochwassersituation über einen &bdquo;Hochwassermelde-, Alarm- und Einsatzplan" schreibt Gemeindesprecher Thomas Klüter. Maßnahmen wie regelmäßige Kontrolle der Pegelmessstationen in der Else und im Extremfall die Evakuierung der betroffenen Gebiete und Bergung und Rettung gefährdeter Bürger bei Hochwasser werden laut Thomas Klüter nach den Vorgaben des Katastrophenschutzplans des Kreises Herford durchgeführt. Bünder Straße als Wasserscheide Eine mögliche Gefahr durch Hochwasser bestehe in Rödinghausen primär entlang des rund 1,7 Kilometer langen Else-Teilstücks im Süden der Gemeinde. "Kleinere Gewässer, wie etwa der Kilverbach auf der Grenze zu Niedersachsen, sind dabei vornehmlich wegen ihres Zuflusses zur Else relevant. Überschwemmungen oder ähnliches sind in diesen Bereichen nicht zu erwarten", so der Gemeindesprecher. Interessant sei, dass die Bünder Straße in Schwenningdorf eine Art Wasserscheide darstelle. "Bäche, die nördlich davon entspringen, fließen nicht in die Else, sondern Richtung Neue Mühle und später in die Große Aue nördlich des Wiehengebirges." Entlang der Else gebe es naturgemäß und durch entsprechende Bewirtschaftung gefördert, grüne Flächen, in denen das Wasser zurückgehalten werden kann, sogenannte Retentionsräume. In gesetzlich festgelegten Überschwemmungsgebieten dürfe zum Beispiel nicht ohne weiteres gebaut werden, nennt der Gemeindesprecher einige der Maßnahmen, die die Gemeinde für den Hochwasserschutz ergriffen habe.

Meistgelesen