Kirchlengeraner hält die Spieler vom 1. FC Köln fit

Kirchlengern. Hier, auf dem Bolzplatz am Pavillon Häver, hat er früher selbst gegen den Ball getreten. Mit seinen Kumpels, zum Spaß. Heute steht Tillmann Bockhorst auf den Trainingsplätzen am Geißbockheim, dem Clubhaus des 1. FC Köln. Der Kirchlengeraner arbeitet beim FC als Athletiktrainer. Er sorgt dafür, dass die Spieler der U21-Mannschaft körperlich in Form sind. Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer der Spieler - darauf achtet ein Athletiktrainer. Gewisse Berührungspunkte hat er auch mit der Bundesliga-Mannschaft des 1. FC Köln. "Manche Profis sammeln bei uns Spielpraxis", erzählt der 36-Jährige. So schauten die Profis Florian Kainz, Christian Clemens und Fredrik Sörensen vorbei - und wurden von Bockhorst betreut. An diesem Tag ist spielfrei. Zeit für Tillmann Bockhorst, seiner Heimat Kirchlengern einen Besuch abzustatten. Der Sohn vom früheren Bürgermeisterkandidaten der Grünen, Rüdiger Bockhorst steht am Pavillon Häver, schaut in die Ferne, in Richtung Wiehengebirge. Mehr oder weniger hat hier seine Karriere angefangen: Er turnte beim TV Häver, ging zur Grundschule Häver, die heute eine Kita ist. Nach seinem Abitur am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium machte er seinen Zivildienst bei der Diakonie-Station Kirchlengern. "Als ich vor Kurzem im Bus des 1. FC Köln saß, und wir am Freiherr vorbeigefahren sind, war das surreal", erzählt Bockhorst. "Ich war in der Heimat als Gast." Die U21 des 1. FC Köln trat in der Regionalliga West beim SV Rödinghausen an. Bockhorst ist bei jedem Spiel der U21 als Athletiktrainer dabei. Er ist unter anderem für das Aufwärmen der Spieler verantwortlich, macht Übungen vor, die die Profis dann ausüben. Später geht's dann ans Auslaufen. Erst seit Kurzem im Profifußball Sein beruflicher Weg führte erst vor Kurzem in den Profifußball. Nach dem Studium an der Sporthochschule Köln war er Athletiktrainer in Mannheim, es folgten Stationen in Uganda und in New York. Danach war er für den Deutschen Hockey-Bund tätig und betreute dort als Teil des Trainerteams die Damenmannschaft. Und schnupperte Olympia-Luft in Rio de Janeiro. Darauf folgte ein Angebot, das "wirtschaftlich nicht ausschlagbar" gewesen sei, wie Bockhorst sagt: Der chinesische Hockey-Verband wollte ihn als Athletiktrainer für die Damenmannschaft. So ging er 2017 mit Jamilon Mülders, dem damaligen Cheftrainer der deutschen Hockeymannschaft, nach Fernost. Für ein Jahr lebte Bockhorst im Olympia-Dorf in Peking. Nach einem Jahr war die Liaison beendet, der Vertrag wurde aufgelöst. "Wir hatten eine langfristige Planung", sagt Bockhorst. Doch der chinesische Hockey-Verband habe es eher kurzfristig ausgelegt. "Da entstehen Meinungsverschiedenheiten." Für Bockhorst ging's als Athletiktrainer zurück zur Hockey-Damen-Nationalmannschaft. "Wir waren gerade in den Vorbereitungen für Olympia 2020, da kam Corona." Auch Bockhorst fasste einen Entschluss: Er wollte weniger reisen und mehr in seiner Wahlheimat Köln arbeiten. Durch Max Weuthen, Athletiktrainer der Profimannschaft, entstand der Kontakt zum 1. FC Köln. Die Bewerbungsgespräche liefen gut, seit September 2020 ist er nun am Geißbockheim tätig. Und darf sich Athletiktrainer der U21 und des Nachwuchsleistungszentrums nennen. "Fußball ist nun mal die größte Sportart", so Bockhorst. Das merke er bei seiner täglichen Arbeit. "Es gibt mehr Ressourcen als im Hockey. Es gibt mehr Betreuer, die permanent beim Team sind." Er ist fester Teil des Trainerteams. Vom Krafttraining über das Aufwärmen bis hin zur Regeneration und Individualtraining - das ist der Job des 36-Jährigen. Zudem kümmert er sich um die Trainingsplanung zusammen mit dem Cheftrainer. Sein Ansporn: Er wolle jeden "der Jungs besser machen". Talente wie Ismail Jakobs oder Sava-Arangel Cestic schafften den Sprung aus der U21 ins Profiteam. Meisterschaftsspiel im großen Rhein-Energie-Stadion Für Bockhorst ist es die erste Saison im Fußball. Ihm gefällt die Regionalliga West. "Die jungen Spieler haben ein Umfeld, in dem sie richtig Gas geben können." Vor Kurzem lief die U21 gegen Alemannia Aachen im großen Rhein-Energie-Stadion auf. Zwar ohne Fans, aber es sei trotzdem ein Erlebnis gewesen. Die Corona-Krise sorgt natürlich auch bei den Fußballern für Umstände. "Die Sozialzeiten sind sehr eingeschränkt, zu Spielen fahren wir getrennt in Kleinbussen." Dennoch hätten sie ein Privileg, überhaupt spielen und trainieren zu dürfen. "Ich wünsche allen Sportlern, dass sie bald wieder ihren Sport treiben können. Bewegung ist so wichtig." Sein Vertrag beim 1. FC Köln läuft auch in der neuen Saison. Er hofft, dass dann wieder Fans dabei sind - und er volle Stadien in Essen oder in Köln miterlebt. Und mit dem Kölner Bus wird er auch in der neuen Saison am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium vorbeidüsen: Der SV Rödinghausen und die Kölner U21 spielen in der Regionalliga West wieder gegeneinander.

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