Verbot von privaten Osterfeuern in Kirchlengern? Entscheidung steht bevor

Kirchlengern. Verlängerter Lockdown, Geschäfte weiterhin dicht, Distanzunterricht an Schulen - an ein Osterfest im herkömmlichen Sinn ist aktuell kaum zu denken. In sieben Wochen verrichtet der Osterhase sein Werk und versteckt Eier. Eine feste Tradition sind dann auch Osterfeuer. Um diese Feuer geht es in der kommenden Sitzung des Gemeinderats. Der Kreisverband des Naturschutzbundes (NABU) fordert, dass die Anzahl der Osterfeuer in Kirchlengern eingedämmt wird. In der Elsegemeinde gebe es keine ortsrechtliche Regelung zum Abbrennen von sogenannten Brauchtumsfeuern, kritisiert der Verband. Diese Anregung des NABU datiert aus dem Februar 2020, ist also ein Jahr alt. Wieso berät die Politik jetzt erst darüber? "Da die Osterfeuer im vergangenen Jahr coronabedingt alle abgesagt wurden, bestand für den alten Rat keine Notwendigkeit zur Beratung vor der Kommunalwahl. Es erschien sinnvoll, die Entscheidung dem neu gewählten Rat zu überlassen", heißt es aus dem Kirchlengeraner Rathaus. Coronabedingt seien bisher nur Themen beraten worden, die "unaufschiebbar" gewesen seien. "Der Tagesordnungspunkt wurde daher jetzt auf die Tagesordnung des Rates genommen." Die Ausgangslage Seit 2003 werden zu Ostern jährlich 47 Feuer genehmigt. Das erklärt die Gemeinde. "Seit Aufhebung der Pflanzen-Abfall-Verordnung im Jahr 2003 erhalten Privatleute und Nachbarschaftsvereinigungen ein Osterfeuer dann genehmigt, wenn sie erklären, dass dieses einer derartigen Brauchtumspflege unterliegt", heißt es von der Gemeinde. Brauchtumspflege liege für die Verwaltung insbesondere dann vor, wenn "die Veranstaltung über viele Jahre gepflegt wurde und dem Zweck der allgemeinen Geselligkeit dient und öffentlich zugänglich ist." Die Verwaltung weise jedes Jahr darauf hin, dass die jeweilige Veranstaltung für jedermann zugänglich sein müsse, im Fachbereich Ordnung und Soziales eine Liste mit den Standorten der Osterfeuer ausliege und so die Öffentlichkeit informiert werde. Alle Betreiber würden sich damit einverstanden erklären. Das will der NABU Der NABU kritisiert, dass es in Kirchlengern keine Regelung zum Abbrennen von Brauchtumsfeuern gebe. "2019 hat dies dazu geführt, dass es zahlreiche Feuer gab, die ganz überwiegend privater Natur waren", kritisiert der NABU-Kreisverband Herford in seiner Anregung. Die Naturschützer berufen sich auf eine Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichts Münster aus dem Jahr 2004. Es sollte dem &bdquo;Abbrennen der vielen privaten Feuer anlässlich des Osterfestes zur Beseitigung pflanzlicher Abfälle Einhalt geboten werden“, schreibt der NABU-Kreisverband Herford weiter. Und: "Das bisher tolerierte, ungezügelte Verbrennen von Abfällen durch Private muss künftig unterbleiben." Gegen öffentliche Osterfeuer habe der NABU nichts einzuwenden. Als öffentliche Osterfeuer seien aber nur diejenigen zu sehen, die "auch in der Presse angekündigt werden dürfen und deren Veröffentlichung ausdrücklich zugestimmt wird". Daher fordern die Naturschützer eine entsprechende Regelung zum Abbrennen von Osterfeuern. In der Nachbarkommune Hiddenhausen sind seit 2020 private Osterfeuer untersagt. Die Gründe dafür seien vor allem der Umwelt- und Klimaschutz sowie der Schutz von Tieren, hieß es aus dem Hiddenhauser Rathaus. Gibt es in diesem Jahr überhaupt Osterfeuer? Eine ganz andere Frage, die in diesen Pandemie-Zeiten aufkommt: Können in diesem Jahr überhaupt Osterfeuer stattfinden? 2020 blieben die Feuer wegen der Corona-Pandemie aus. In manchen Kommunen in NRW steht bereits fest, dass aus diesem Grund 2021 keine Osterfeuer brennen werden. Gibt es in Kirchlengern solche Überlegungen? "Dies wird in der kommenden Sitzung des Rates beraten", teilt die Gemeinde dazu mit. Die Ratssitzung findet am Donnerstag, 18. Februar, 19 Uhr in der Sporthalle der Erich-Kästner-Gesamtschule statt.

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