Polizei ermittelt im Kreis Herford: Junge (13) soll BMW gesteuert haben – saß Vater daneben?

Hiddenhausen/Kreis Herford. Dieser Fall ist echt abgefahren, im wahrsten Wortsinn: Als ein Hiddenhauser zu einer Werkstatt unterwegs ist, bei er einige Tage zuvor seinen PS-starken BMW abgegeben hat, soll ihm das Fahrzeug plötzlich entgegengekommen sein – mit einem Kind am Steuer. Und es wird noch skurriler. Die Polizei ermittelt jetzt wegen diverser Vorwürfe. Zugetragen haben soll sich die kuriose Angelegenheit in der vergangenen Woche in einer Hiddenhauser Nachbarkommune. Nach Angaben von Herfords Polizeisprecher Hendrik Drawe hatte der 29-jährige BMW-Besitzer seinen Wagen am 8. September zu einer Kfz-Werkstatt gebracht. &bdquo;Er wollte die Reifen wechseln und die Spur einstellen lassen“, sagt der Beamte. Ursprünglich, so hieß es zumindest, hätten Reifentausch und Co. am übernächsten Tag abgeschlossen erledigt sein sollen. Der Inhaber der Schrauber-Schmiede würde sich dann bei dem Hiddenhauser melden. Allerdings: Das Telefon blieb still. Lesen Sie auch: Betrunkener (47) ärgert sich über BMW mit laufendem Motor und klaut den Wagen Hiddenhauser erlebt böse Überraschung Am 11. September – also am Donnerstag vergangener Woche – wollte der Hiddenhauser wohl nicht länger auf einen Anruf warten, machte sich auf den Weg zur Werkstatt, um nach seinem BMW 320 xDrive zu schauen. Allerdings sah er den Wagen dann offenbar früher wieder, als er sich vorstellen konnte. Behördensprecher Drawe erklärt: &bdquo;Auf dem Weg zur Werkstatt kam ihm sein BMW entgegen – am Steuer offenbar ein Kind. Nach kurzer Zeit parkte der Junge das Fahrzeug wohl recht routiniert wieder auf dem Werkstattgelände ein.“ Auf dem Beifahrersitz soll der Werkstattbesitzer, der Vater des gerade einmal 13 Jahre alten Jungen, gesessen haben. Wenig überraschend habe der verdutzte BMW-Besitzer den Schrauber zur Rede gestellt. Dieser habe an der Sache nichts Ungewöhnliches finden können, soll sinngemäß gesagt haben, dass sein Sohn besser fahre als er selbst. Ungewollte &bdquo;Tuningmaßnahme“ in der Werkstatt Doch das soll noch nicht das Ende der Fahnenstange in diesem Fall gewesen sein. &bdquo;Bei der Übergabe entdeckte der Eigentümer noch einige optische Tuningmaßnahmen an seinem Auto. So waren alle Bremssättel blau lackiert worden“, berichtet Hendrik Drawe. Die überlieferte Begründung des Werkstattbesitzers: Man habe den BMW-Halter mit dieser &bdquo;Verschönerung“ überraschen wollen. Doch allem Anschein nach war der Mann aus Hiddenhausen von den ganzen Aktionen rund um seinen Wagen alles andere als begeistert. Er ging umgehend zur Polizei, erstattete Anzeige. Die Beamten haben nun die Ermittlungen aufgenommen. &bdquo;Unter anderem wegen Sachbeschädigung, weil die Umgestaltung am Wagen ja vom Besitzer nicht gewollt war“, erklärt Drawe. Im Raum stehe zudem die &bdquo;unbefugte Ingebrauchnahme eines Kraftfahrzeugs“: &bdquo;Dem Werkstattinhaber ist der Wagen schließlich nicht dazu überlassen worden, damit er herumgefahren wird.“ Auch interessant: Mit Waffe auf Autofahrer und Fußgänger gezielt: Kripo sucht Geschädigte Spritztour könnte Folgen für 13-Jährigen haben In den Fokus der Ermittler ist zudem der viel zu junge Fahrer des BMW gerückt. &bdquo;Dabei geht es dann um den Vorwurf des Fahrens ohne Fahrerlaubnis“, informiert der Behördensprecher. Zwar ist unklar, wie lange und auf welcher Route er unterwegs gewesen sei, jedoch soll der Teenager den Wagen im öffentlichen Straßenverkehr bewegt haben. Allerdings werde ein entsprechendes Strafverfahren wohl nur proforma eröffnet und dann durch die Bielefelder Staatsanwaltschaft &bdquo; recht sicher“ wieder eingestellt. &bdquo;Weil der Verdächtige ein Kind ist und daher strafunmündig“, erläutert Hendrik Drawe. Auch wenn der 13-Jährige strafrechtlich aus der ganzen Sache wohl ungeschoren herauskommen dürfte, könnte die verbotene Spritztour Folgen für den Schüler haben. Denn auch die zuständige Fahrerlaubnisbehörde – sprich: das Straßenverkehrsamt des Kreises Herford – dürfte sich für den Fall interessieren. Zumindest wenn herauskommt, dass sich die ganze Sache so zugetragen hat, wie sie von dem Hiddenhauser Autobesitzer zur Anzeige gebracht wurde. Denn möglicherweise könnte das Auswirkungen darauf haben, wenn der Jugendliche später mal seinen Führerschein macht. Die Ermittlungen in der Angelegenheit dauern an. Strafmündigkeit: Wann Kinder für ihre Taten haften müssen

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