Nach Abriss-Gerüchten: Welche Ideen die Gemeinde für das Alt Hiddenhausen hat

Hiddenhausen. Fast genau ein Jahr ist es her, dass im Alt Hiddenhausen das letzte Bier aus dem Zapfhahn strömte: Anfang Juni vergangenen Jahres hatte die langjährige Pächterin Tatjana &bdquo;Tatty“ Böselt nach 25 Jahren noch einmal zum Ausverkauf von Geschirr, Deko, Möbel und Küchenausstattung eingeladen. Seitdem steht das markante Gebäude an der Löhner Straße 200 leer. Daraus soll nach dem Willen der Gemeindeverwaltung kein Dauerzustand werden. Die Kommune hat das Gebäude samt dem rund 1.725 Quadratmeter großen Grundstück Anfang des Jahres erworben und möchte hier nach Möglichkeit langfristig ein neues Dorfgemeinschaftshaus ansiedeln. Über den ehemaligen Besitzer und den Kaufpreis machte die Gemeinde keine Angaben, über das Vorhaben sei aber laut Andreas Hüffmann mit allen Ratsfraktionen gesprochen worden. Es seien jedoch gute Gespräche mit dem Vorbesitzer gewesen, versichert der Bürgermeister. &bdquo;Es ist wichtig, dass wir das Haus bekommen haben. Jetzt wollen wir etwas Gutes daraus machen.“ Zwischendurch seien im Dorf schon Gerüchte aufgekommen, das komplette Gebäude könne sogar abgerissen werden. &bdquo;Wir haben dann Kontakt zum Eigentümer aufgenommen und geschaut, in welchem Zustand es ist.“ Durch seine Lage mitten im Dorf Hiddenhausen sei es als Gemeinschaftshaus sehr gut geeignet. &bdquo;Ich bin schon mehrfach darauf angesprochen worden, dass so etwas im Ortsteil fehlt“, so der Bürgermeister. An der Wand im Biergarten blühen die Rosen Etwa 440 Quadratmeter Nutzfläche stehen laut Manuel Kröhn von der Gemeinde Hiddenhausen in der zum Teil sehr verwinkelten Immobilie zur Verfügung, genaue Vermessungen liefen aber noch. Nur wenig verändert hat sich im Schankraum im Eingangsbereich. Die große Theke samt Zapfhahn und Aufbauten ist noch da, auf der Theke liegen noch zwei Getränkekarten vom Alt Hiddenhausen. Auch der Raum links neben dem Eingang, in dem sich einst die Post befand, ist wie die Küche und der fast neue Kühlraum in einem guten Zustand. Ähnlich sieht es beim hinteren Saal aus, in dem einst der Shanty-Chor &bdquo;Die Binnenschiffer“ und der Gesangverein Freundschaft probten und die Reihe &bdquo;Herford unplugged“ eine Bühne bekam. Hier musste zwar unlängst ein Wasserschaden behoben werden, doch ansonsten hat der Leerstand auch diesem Saal kaum geschadet. Hintergrund: Ende nach fast 25 Jahren Ein weiterer, für Versammlungen geeigneter Raum, befindet sich im hinteren Teil des Hauses. Eine Tür auf der linken Seite führt auf einen langen, engen Gang, dessen Wand über mehrere kleine Klappen verfügt. &bdquo;Hier haben die Geflügelzüchter früher ihre Ausstellungen ausgerichtet, die Klappen wurden extra für die Hühner eingebaut“, so Hüffmann. Blickfang im ehemaligen Biergarten ist die Hauswand, an der zahlreiche rote und weiße Rosen blühen und für ein buntes Bild sorgen. Die Grillhütte am Rande des Grundstücks ist erhalten geblieben und könnte ebenfalls von den Vereinen mitgenutzt werden. Immobilie steht nicht unter Denkmalschutz Eine in leuchtendem Blau gestrichene Holztreppe samt gedrechseltem Geländer, das auch schon einige Jahre auf dem Buckel hat, führt nach oben in einen großen, fast leeren Raum im Dachgeschoss. Massive Holzbalken bilden das Fundament für die Dachkonstruktion, einige davon sind rund. &bdquo;Das ist geflößtes Holz“, erklärt Andreas Hüffmann. &bdquo;Das hält ewig.“ Hier könnte zum Beispiel auch Wohnraum entstehen, überlegt der Bürgermeister. Unter Denkmalschutz steht die Immobilie nicht, dafür hat es über die Jahre zu viele Umbauten gegeben. Anfang April hatte die Gemeinde mehr als 20 Einrichtungen und Vereine aus dem Ortsteil Hiddenhausen ins Alt Hiddenhausen eingeladen, um über das Projekt zu informieren und ein Meinungsbild über die zukünftige Nutzung einzuholen. Der Austausch mit den rund 45 Teilnehmenden habe gezeigt, dass es in jedem Fall Bedarf an Räumen für die Aktivitäten der Vereine und Einrichtungen und für Angebote in den Bereichen Jugend und Familie sowie Sport, Bildung und Kultur gebe, sagt Andreas Hüffmann. Kochkurse, Ausstellungen, Jugendtreff, VHS-Angebote, Eltern-Kind-Seminare oder Probenräume - all das und noch einiges mehr konnten sich die Vereinsvertreter vorstellen. Lesen Sie auch: Westfälischer Gastronomiepreis für Alt Hiddenhausen Als zentrale Nutzungsschwerpunkte hätten sich die Vereins- und Veranstaltungsnutzung als auch der Wunsch nach einem offenen Treffpunkt ergeben. Ein weiteres Treffen ist am Mittwoch, 25. Juni, geplant. Dann will die Gemeinde ein erstes Konzept vorstellen, das eine multifunktionale Nutzung der Räume erlaubt und möglichst viele Wünsche und Ideen der Vereine berücksichtigt. Langfristiges Ziel sei die Schaffung eines Dorfgemeinschaftshauses, heißt es. &bdquo;Das ist hier keine Ruine, aber man muss einiges machen“, betont der Bürgermeister.

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