Gemeinschaft seit einem Jahrhundert: Der Schützenverein Oetinghausen feiert Jubiläum

Hiddenhausen. Hätten Sie gewusst, wann sich in Deutschland der erste Schützenverein gegründet hat? Als älteste deutsche Schützengesellschaft gilt die Aachener Karlsschützengilde. Diese wurde 1198 erstmalig erwähnt, führt sich traditionell aber auf das Jahr 799 zurück. Ganz so alt ist der Schützenverein Oetinghausen nicht, doch auf ein besonderes Jubiläum darf sich der Verein dennoch freuen. Vor 100 Jahren, genauer gesagt am 18. April 1925, fanden sich mehrere Männer zusammen, um einen Schützenverein zu gründen. Erster Vorsitzender war Hermann Oberbrinkmann. Der aktuelle Vorsitzende Bernd Guszausky führt bereits seit 1993 die Oetinghauser Schützen an. Ihm zur Seite steht der stellvertretende Vorsitzende und Schießleiter Manfred Hempelmann, immerhin seit 2003 im Amt. Beide sind seit mehr als 50 Jahren Mitglieder und haben den größten Teil ihres Lebens als Teil des Schützenvereins verbracht. Während Guszausky zunächst dem Spielmannszug beitrat, fand Hempelmann über die Sportschützen den Weg in den Verein. &bdquo;Uns wurde das schon durch unsere Eltern quasi in die Wiege gelegt“, blickt Hempelmann, dessen Vater auch mehrere Jahre Vorsitzender war, zurück. Vom ausgeprägten Gemeinschaftsgefühl sind beide nach all den Jahren noch immer beeindruckt, auch wenn die Mitgliederzahl zuletzt gesunken ist. Gehörten vor rund 15-20 Jahren noch rund 200 Menschen dem Verein an, sind es aktuell noch etwa 80 Mitglieder im Alter von 7 bis 88 Jahren. Ans Aufhören denkt das Vorstandsduo aber keineswegs. Zeltfeste zu Tanz in den Mai bleiben in Erinnerung &bdquo;Die Gemeinschaft wird bei uns besonders gelebt“, betont der Vorsitzende. Das habe sich zum Beispiel bei den zahlreichen Festen gezeigt, die der Verein im Laufe der Jahre organisiert hat. Wirklich alle hätten immer mit angepackt, erinnert sich Guszausky. &bdquo;Da standen plötzlich 80-Jährige mit dem Besen in der Hand oder haben die Stühle und Tische zusammengestellt. Da ist wirklich etwas zusammengewachsen. Auch deswegen haben wir uns gesagt, dass wir weitermachen und das durchziehen, bis keiner mehr da ist. Wir haben uns als Vorstand auf die Fahnen geschrieben, dass wir die 100 Jahre auf jeden Fall vollmachen. Das haben wir schon erreicht. Ich könnte es auch nicht übers Herz bringen, einfach aufzuhören.“ Ebenfalls quasi in den Verein hineingeboren wurde Christina Flachmeier, Tochter des langjährigen Vize-Vorsitzenden Ulrich Hempelmann und heute stellvertretende Kassiererin und Pressewartin. Auch sie ist schon seit vielen Jahren dabei. &bdquo;Viele Freunde und Cousins von mir waren auch im Verein, wir hatten zusammen sehr viel Spaß, es ging gar nicht nur ums Schießen“, sagt Flachmeier. Im Gedächtnis geblieben sind ihr vor allem die großen Zeltfeste zu &bdquo;Tanz in den Mai“, die bis zur Corona-Zeit stets mehrere Tausend Besucher ins Zelt am Oetinghauser Sportplatz lockten. &bdquo;Das haben wir alles mit ganz viel Herzblut gemacht“, sagt die Pressewartin. Nach der Feier hätten eigentlich alle lieber schlafen gehen wollen, &bdquo;aber wir haben immer in einem Zug aufgeräumt und dabei Spaß ohne Ende gehabt. Zudem haben wir viele lustige Sachen gefunden“, erinnert sich Flachmeier mit einem Lächeln. Lesen Sie auch: Drei Tage Feierlaune: Eilshauser Schützen organisieren Dorfparty zur 100-Jahr-Feier Erste Schützenkönigin im Jahr 1991 Die erfolgreiche Veranstaltung fiel letztlich der Corona-Pandemie zum Opfer. Da auch die Mietpreise für Festzelte danach in die Höhe schnellten, beschlossen die Oetinghauser, ihr Schützenfest in der Halle von Ulrich Hempelmann an der Oberen Talstraße zu feiern, eine Entscheidung, die sich als richtig erweisen sollte. &bdquo;Wir haben nur positive Rückmeldungen bekommen“, sagt Bernd Guszausky. Nicht nur einmal mussten die Schützen im Laufe der Jahre einen neuen Ort für ihr Schützenfest finden: Wurde zunächst seit dem ersten Schützenfest 1928 am ehemaligen Landhaus Heidekrug an der Heidestraße gefeiert, zog der Verein 1973 an die Steinstraße (Bökewiese) um. 1993 ging es schließlich an die Eilshauser Straße unterhalb des Oetinghauser Sportplatzes, wo das Fest bis 2019 stattfand. Da das Schützenfest stets Ende April/Anfang Mai stattfindet, hat der Verein schon bei sehr unterschiedlichen Wetterbedingungen gefeiert un das Zelt zum Teil sogar beheizt. &bdquo;Schnee, Starkregen, Gewitter, Sonnenschein - wir haben jedes Wetter mitgemacht“, sagt Christina Flachmeier. Apropos Gemeinschaftsgefühl: Die Oetinghauser gehörten zu den ersten Schützenvereinen in der Umgebung, die auch Frauen aufnahmen. Erste Königin war im Jahr 1991 Gisela Menkhoff, die im Jahr darauf auch Kreiskönigin wurde. Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen spielten auch Dienstgrade keine Rolle. &bdquo;Die hat es bei uns nie gegeben“, sagt Guszausky. Weiteren Feiern steht nichts im Wege Mit dem Schützenverein Schweicheln-Bermbeck und der Schützengesellschaft Hiddenhausen gibt es noch zwei weitere Schützenvereine in der Gemeinde. An eine mögliche Fusion sei von Oetinghauser Seite aber nie gedacht worden. Es habe jedoch einmal Gedanken an ein gemeinsames Schützenfest gegeben, um die Kosten zu minimieren, sagt Hempelmann. Das sei aber nie zustande gekommen. &bdquo;Jeder feiert anders“, ist sich das Vorstandsduo einig. Weiteren Feiern bis zum nächsten runden Geburtstag steht in Oetinghausen also nichts im Wege. Der Zeitplan für das Jubiläums-Schützenfest Am Samstag, 3. Mai steigt ab 20 Uhr die Mai-Party auf dem Hof Hempelmann. Als Bonbon dürfen sich die Besucher auf eine Lasershow in der Halle freuen. Für das Schützenfest öffnen sich am Sonntag, 4. Mai, an gleicher Stelle ab 12 Uhr die Tore. Ab 13 Uhr beginnt die Feierstunde mit Gästen aus der Politik sowie dem Schützenbezirk und -kreis. Im Anschluss gibt es Kaffee und Kuchen, für die Kinder steht eine Hüpfburg bereit. Bei der Tombola können Besucher zahlreiche attraktive Preise gewinnen. Hauptgewinn in diesem Jahr ist ein City-E-Bike. Die launige Moderation der Ziehung der Lose übernimmt Manfred Hempelmann. &bdquo;Das macht immer viel Spaß“, blickt Hempelmann seiner Aufgabe gut gelaunt entgegen. Am Mittwoch, 30. April, lädt der Vorstand zu einer vereinsinternen Feier ein. &bdquo;Das ist ein Dank an alle Vereinsmitglieder“, sagt Bernd Guszausky. Diese erhalten zudem ein 50-seitiges Jubiläumsheft, das mit zahlreichen Fotos einen umfassenden Rückblick auf die vergangenen Jahre bietet. Ihren neuen König ermitteln die Schützen in geselliger, vereinsinterner Runde bereits am Freitag, 25. April. Bevor es auf den Schießstand geht, erfolgt die traditionelle Kranzniederlegung. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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