Regierungspräsidentin Bölling lobt das soziale Zusammenspiel in Hiddenhausener Kulturwerkstatt

Hiddenhausen. Ließen sich Kreativität und Ideenreichtum mit Geld bezahlen – das Team des Vereins Kulturwerkstatt müsste sich um die Zukunft der Einrichtung überhaupt keine Sorgen machen. Das wurde jetzt beim Besuch von Anna Katharina Bölling in Hiddenhausen deutlich. Die Regierungspräsidentin schaute sich nicht nur den jetzigen Standort der Kulturwerkstatt auf Gut Hiddenhausen an, sondern nahm auch den Hof Lindemann an der Oetinghauser Straße, dem geplanten neuen Standort der Kulturwerkstatt in Augenschein. Markant an der Scheune sind vor allem die großen Schiebetore an beiden Seiten, während im Inneren der Scheune noch einige große Getreidesilos das Bild dominieren. Eine Lese-Ecke, ein Boule-Platz, eine Stelle für Lagerfeuer, ein offenes Café, Filmvorführungen, ein Gartenlabyrinth und vieles mehr – an Ideen mangelt es nicht. &bdquo;Wir haben bereits Ideentreffs mit Vereinen gehabt und Aufrufe gestartet“, sagt Daniela Perthes von der Kulturwerkstatt. Auch die Stephanus-Gemeinde und das Biologiezentrum Bustedt hätten Interesse bekundet. Ziel sei es, der Gemeinschaft von Vereinen und Menschen mitzunehmen, betont Daniela Perthes. Ende 2025 läuft der Mietvertrag aus Wie bereits berichtet, muss der Verein die derzeit genutzten Räume auf Gut Hiddenhausen Ende 2025 verlassen, da der Mietvertrag nach 25 Jahren ausläuft und nicht verlängert wird. Daher hatte sich die Kulturwerkstatt über das NRW-Förderprogramm &bdquo;Dritte Orte im ländlichen Raum“ für eine Förderung beworben und die Zusage für eine Förderung in Höhe von 50.000 Euro erhalten. Bis Ende März 2025 muss der Verein nun ein schlüssiges Konzept inklusive Finanzierungsplan vorlegen, um sich für eine weitere Förderung von 450.000 Euro zu bewerben. Damit soll die Umsetzung des Konzepts inklusive der Umzug auf Hof Lindemann bis 2028 unterstützt werden. Nach den Plänen der Kulturwerkstatt soll dann auch eine hauptamtliche Stelle geschaffen werden, um alle Arbeiten zu koordinieren. Für die Ehrenamtlichen sei das sonst irgendwann nicht mehr zu schaffen, so Daniela Perthes. Architekt Klaus Beck zog zu den Plänen für den Hof Lindemann einen Vergleich aus dem Tierreich heran. &bdquo;Wenn ich einen Frosch haben will, muss ich zuerst einen Tümpel anlegen. Mit dem Hof Lindemann hat die Gemeinde ein Biotop mit Potenzial“, sagte Beck. &bdquo;Haben auf Hof Lindemann mehr Platz“ Für den Architekten ergibt sich mit der Nutzung der Scheune und des Stalls auf Hof Lindemann vor allem eine Veränderung. So sei der Abschiedsschmerz bei den Beteiligten nach der ersten Besichtigung des Hofs Lindemann ein wenig gemildert worden. &bdquo;Wir sind dort sehr frei in der Gestaltung im Inneren, zudem haben wir mehr Platz als vorher“, verwies Beck auf einige Vorzüge. Sehr angetan zeigte sich Beck von der Zusammenarbeit mit den Frauen der Kulturwerkstatt. Das soziale Zusammenspiel habe ihn sehr berührt, so der Architekt, der eher &bdquo;Männerwelten“ gewohnt ist. &bdquo;Hier entsteht etwas von unten, das ist sehr berührend. Hier gibt es immer jemanden, der sagt: ’Mach ich’“, lobte Beck. Auch von den aktuell genutzten Räumen der Kulturwerkstatt auf Gut Hiddenhausen zeigte sich Bölling beeindruckt. Ingrid Kerber und Daniela Perthes führten die Regierungspräsidentin durch die verschiedenen Räume und den Garten drumherum. &bdquo;Hier passiert seit 25 Jahren sehr viel.“ Kultur im ländlichen Raum sei vor allem in OWL ein Schwerpunkt. &bdquo;Davon brauchen wir mehr.“ Für die Regierungspräsidentin war Hiddenhausen die letzte Station auf ihrer Tour der &bdquo;Dritten Orte“ im Regierungsbezirk Detmold. &bdquo;Förderung ist hier gut angelegt“ &bdquo;Sie haben die Zeit hier gut genutzt, um mir ’ihr Baby’ näherzubringen“, zog Bölling ein positives Fazit. &bdquo;Die Förderung ist hier gut angelegt, ich spüre viel positive Energie. Veränderungen erzeugen auch Ängste, aber hier sind die Ängste in positive Energie übersetzt.“ Den Verantwortlichen empfahl die Regierungspräsidentin, sich auch um andere Fördertöpfe des Landes zu bemühen. Eine exakte Beschreibung der Bedürfnisse der Kulturwerkstatt lieferte Ingrid Kerber: &bdquo;Wir brauchen eine energetische Förderung für kulturelle Einrichtungen, die kein Denkmal sind“, fasste Kerber zusammen. Von Westfalen Weser wurde die Kulturwerkstatt jetzt mit einem Preisgeld von 1.000 Euro als &bdquo;Kulturelles Aushängeschild der Region“ ausgezeichnet. Beim Westfalen-Weser-Kulturpreis waren 52 Projekte nominiert worden, die die Chance auf bis zu 10.000 Euro hatten.

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