Noch wenige Plätze frei

Kinder im Wasser: Alle Infos zu Schwimmkursen in Hiddenhausen

Im Waldfreibad laufen drei Schwimmkurse nebeneinander. Die Badegäste helfen sogar mit und die Stimmung ist super.

Während Jackdar mutig ins Wasser springt, bleiben Silvia Knöner (hinten links) und Betreuer Tommy noch am Rand. | © Yvonne Gottschlich

Yvonne Gottschlich
18.07.2024 | 18.07.2024, 10:07

Hiddenhausen. Zeitlich etwas versetzt laufen im Hiddenhauser Waldfreibad drei bis vier Schwimmkurse täglich, auch nebeneinander. „Das Miteinander ist total gut, wir verstehen uns alle, kommen uns nicht in die Quere und auch die anderen Badegäste sind total nett und verständnisvoll“, betont Nele Reinke. Sie leitet gemeinsam mit Paula Olschewski die jeweils zwölftägigen Kurse des Kreissportbundes Herford in Hiddenhausen.

Antje Niemeyer-Tänzer ist für die fünf Kurse des SV Oetinghausen zuständig, die über zehn Einheiten laufen. Silvia Knöner hat einen inklusiven Schwimmkursua für die Kinder der Grundschule Regenbogen, hier ist der Förderverein der Grundschule der Träger. Ihnen allen ist wichtig, dass die Kinder die Bewegung lernen und im Wasser sicher agieren können, vielen von ihnen schaffen im Kurs auch ihr Seepferdchen-Abzeichen.

„Wir fangen mit der Wassergewöhnung an, die Kinder blubbern anfangs und stecken dann den Kopf ins Wasser”, erklärt Antje Niemeyer-Tänzer. Dann geht es bei allen Kursen mit den Beinen weiter, wo es überall heißt: Frosch – Vogel – Fisch. Damit sollen sich die Kinder die Bewegung der Beine gut merken. Mit dem Schwimmbrett in der Hand und den Luftpolstern um den Bauch geht es ins Wasser, um die Bewegung zu lernen. Erst dann kommen die Arme dazu. Dazu werden täglich die Baderegeln geübt. Dabei helfen auch die Eltern, die nachmittags zu Hause nochmal einiges abfragen und so üben sollen.

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Noch einige Plätze frei

„Dadurch, dass wir jeden Tag üben, lernen die Kinder das richtig schnell”, freut sich Nele Reinke. Die Kinder werden jeden Tag mutiger, trauen sich immer mehr zu und auch die Regeln sitzen immer besser. Die kalte Dusche vor dem Schwimmen gehen gehört genauso dazu wie die heiße Dusche hinterher. „Der schwierigste Punkt ist meist, die Arme und Beine richtig zu koordinieren“, erklärt Niemeyer-Tänzer. Für Kurzentschlossene hat sie für Kinder ab fünf Jahren ab 22. Juli noch Plätze frei im Kurs ab 8.15 Uhr.

Finn (r.) lässt sich von antje durch das Wasser ziehen. - © Yvonne Gottschlich
Finn (r.) lässt sich von antje durch das Wasser ziehen. | © Yvonne Gottschlich

Beim Springen vom Beckenrand sind einige Kinder noch zögerlich, andere schon ganz mutig, sie springen mal mit, mal ohne Schwimmkissen ins Wasser. Noch beliebter ist bei einigen das Tauchen, immer wieder fliegen die kleinen Fische, die sie dann vom Boden des Beckens wieder herausholen.

„Wir haben bei uns ganz unterschiedliche Voraussetzungen, aber das ist wie in der Schule“, erklärt Silvia Knöner. Sie ist Sonderpädagogin an der Grundschule Regenbogen und kennt die Kinder, so ist der Bezug schon mal da. „Wenn wir das sonst im Unterricht schaffen, geht das hier auch“, freut sie sich. Einige Eltern aus dem Förderverein helfen in den drei Wochen mit, haben immer ein Auge auf die Kleingruppe. „Wir haben drei Kurse und insgesamt 20 Kinder”, erklärt Knöner, die auch die Schwimmkurse in der Schule leitet. „Hier können wir nochmal intensiver arbeiten und die Kinder lernen schnell.“

Freibad mit vielen Besuchern

Nele Reinke ist die vollen sechs Ferienwochen im Freibad und freut sich über das bisher sehr gute Wetter: „Das ist echt perfekt, letztes Jahr war es sehr kalt, aber so wie jetzt macht es allen viel Spaß.“ Sie hofft, dass die Kinder wieder motiviert sind. „Vielleicht schaffen dann einige nicht nur ihr Seepferdchen, sondern sogar den Seeräuber“, erklärt sie die verschiedenen Abzeichen. Beim Seepferdchen gehören Schwimmen über 25 Meter, schultertief tauchen und die Baderegeln dazu. Beim Seeräuber sind die Anforderungen schon höher, hier werden einhundert Meter geschwommen, fünf Me­ter Streck­en­tau­chen mit an­schlie­ßen­dem Her­aus­hol­en ei­nes Ge­gen­stan­des aus min­dest­ens einem Me­ter Was­ser­tie­fe und die Baderegeln angefragt.

Während die Kinder in den Becken zusammen üben, schaut Lukas Rottmann genau hin. Der Auszubildende wird Fachangestellter für Bäderbetriebe und ist im dritten Lehrjahr. Neben der Aufsicht am Beckenrand ist er im Bad auch für die Wasseraufbereitung, die Filtertechnik, die Kasse und die Gästebetreuung zuständig. „Hier ist immer was los“, sagt er über die ersten Ferientage. „Der Regen und die Gewitter machen uns natürlich einen Strich durch die Rechnung, aber hier ist immer jemand im Wasser“, betont er.

„Auch bei Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft waren hier vier Gäste im Wasser, das Becken war bisher nie ganz leer, nur als wir beim Gewitter die Gäste rausbitten mussten“, freut er sich über den regen Andrang bei jedem Wetter. „Wir haben hier aber auch viele Stammgäste, die sind jeden Vormittag hier, einige sogar zweimal täglich“, berichtet der Azubi. Und die nächsten Badegäste sind schon unter der Dusche, um dann schwimmen zu lernen.

INFORMATION


Immer mehr Nichtschwimmer

Laut einer Studie können über die Hälfte der Kinder im Alter von zehn Jahren – rund 55 Prozent – nicht sicher schwimmen, jedes fünfte Kind in diesem Alter überhaupt nicht. Die oben genannten Zahlen sind auch eine Folge dessen, dass Schwimmbäder während der Pandemie längere Zeit geschlossen waren. Diesem Missstand begegnet der Kreissportbund (KSB) Herford mit zahlreichen Kursen - und mit dem Förderprogramm „Der Kreis Herford lernt schwimmen!“.