Wenn Patienten nicht zum Termin kommen: So gehen Hiddenhauser Ärzte damit um

Hiddenhausen. Es gibt viele Gründe, warum Patienten nicht zum vereinbarten Termin in die Arztpraxis kommen. Manche versäumen ihren Termin schlichtweg, andere sind krank. Gute gesellschaftliche Praxis ist es dann, den Termin so früh wie möglich abzusagen. Doch auch das passiert nicht immer. Die Terminplatzer sind nicht nur ärgerlich für Ärzte. Es kann auch ein wirtschaftlicher Schaden entstehen. Denn nicht immer sind plötzlich frei gewordene Termine mit einem anderen Patienten zu besetzen. Besonders ärgerlich ist das unentschuldigte Fernbleiben von Patienten bei den Terminen, die längere Untersuchungen und damit Zeit nach sich ziehen. Das erlebt auch die Praxis des Allgemeinmediziners Martin Kampsmeyer. Für eine Ultraschalluntersuchung oder einen Gesundheitscheck blockiert die Praxis an der Mühlenstraße für den Patienten 20 bis 30 Minuten. "In dieser Zeit hätten wir zwei bis vier andere Patienten, die dringend einen Termin gebraucht hätten, versorgen können", sagt die Medizinisch-Technische Assistentin Melissa Kampsmeyer. In der Woche fallen im Schnitt acht bis zehn Termine ohne Absage aus, so Kampsmeyer. Um auf den ärgerlichen Umstand hinzuweisen und die Patienten zu sensibilisieren, gibt die Praxis bei einem Termin für einen Ultraschall extra Hinweiszettel mit. Dort ist zu lesen, dass eine Terminabsage 24 Stunden vorher erfolgen sollte. Praxen erheben ein Ausfallhonorar Dass ein Termin einen Tag vorher abgesagt werden soll, darauf weist auch die Praxis Pönighaus, Mehnert & Team an der Eilshauser Straße auf ihrer Homepage hin. Dort ist auch zu lesen, dass sich die Mediziner vorbehalten, ein Ausfallhonorar zu berechnen, sollte der Termin nicht rechtzeitig widerrufen werden. Andere Praxen ermahnen ihre Patienten im ersten Schritt und erheben erst beim wiederholten Fernbleiben ohne Absage eine Gebühr. Komme es dann erneut zum Nichterscheinen, werde der Patient blockiert und bekommt keine Termine mehr. Vor allem vor längeren Eingriffen nutzen Praxen das Instrument der vorbeugenden Terminerinnerung. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) betont in diesem Zusammenhang, dass versäumte Termine besonders kritisch sind, wenn es um ambulante Operationen oder Untersuchungen geht, für die Geräte und Personal vorbereitet werden müssen. Hier entstehe den Praxen ein echter wirtschaftlicher Schaden. In 10 bis 20 Prozent der Fälle werden Termine nicht abgesagt Auch die Kollegen aus der Facharztpraxis Kampsmeyer haben über die Einführung eines Ausfallhonorars nachgedacht. "Das haben wir aber noch nicht durchgeführt", sagt Melissa Kampsmeyer. Bislang sehe die Konsequenz wie folgt aus: Sollte sich der Patient um einen Nachholtermin bemühen, müsse er länger darauf warten. "Für Ultraschalluntersuchungen sind wir Monate im Voraus ausgebucht", sagt Kampsmeyer. Dieses Beispiel macht auch die Konsequenz für alle anderen Patienten deutlich. Denn Wartezeiten für solche Termine sind in der Regel bei allen Praxen sehr lang. Umso länger werden sie, wenn Patienten ihre Termine dann nicht wahrnehmen, ohne sich rechtzeitig abzumelden, damit ein anderer Patient nachrücken kann. Im Bünder Ärztenetzwerk MuM, das 73 Haus- und Fachärzte unter seinem Dach vereint, liegt die Quote der nicht abgesagten Termine bei durchschnittlich 10 bis 15 Prozent. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) bezieht sich bei der Frage nach einer Quote auf bundesweite Erhebungen und teilt mit, dass Termine in rund 10 bis 20 Prozent der Fälle von Patienten nicht abgesagt werden. Konsequenzen für No-Shows sind unterschiedlich Anke Richter-Scheer, 1. Vorsitzende des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe, sagt, dass "No-Shows bei uns Hausärztinnen und Hausärzten noch kein ganz so großes Thema" seien. Natürlich sei es ärgerlich, wenn Patientinnen und Patienten ohne abzusagen, einfach wegbleiben. Doch: "Die meisten sagen ihren Termin ab. Das liegt sicher auch daran, dass wir unsere Patientinnen und Patienten in den Hausarztpraxen regelmäßig sehen." Die KVWL ergänzt, dass sich die meisten Patientinnen und Patienten ihrer Verantwortung zwar bewusst seien. "Es kommt aber immer häufiger vor, dass sie Termine bei mehreren Ärzten parallel anfragen und die nicht mehr benötigten ohne Absage verfallen lassen."

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