Diese Herausforderungen warten beim Offenen Ganztag auf die Gemeinde Hiddenhausen

Hiddenhausen. Steigende Schülerzahlen, Raumbedarfe, Erweiterung von Küchen und Mensen und die Gewinnung von Fachkräften - auf die Gemeinde Hiddenhausen warten in Sachen Offener Ganztag (OGS) einige Herausforderungen. Ab dem Schuljahr 2026/2027 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Platz für ihr Kind im Offenen Ganztag (OGS). Schulamtsleiter Uwe Schröder informierte im Schul-, Sozial-, Sport- und Kulturausschuss jetzt über die aktuelle Situation und über die Prognosen für die Zukunft. Von insgesamt 817 Schülern an den Grundschulen besuchen 579 Jungen und Mädchen den Offenen Ganztag. Im Schnitt liegt die OGS-Betreuungsquote an den sechs Grundschulstandorten bei knapp 71 Prozent. Spitzenreiter ist der Standort Lippinghausen mit einer Quote von 83,9 Prozent, an der Grundschule Schweicheln-Bermbeck beträgt die Quote nur 58,2 Prozent. Seit der Einführung des Offenen Ganztags in der Gemeinde im Schuljahr 2007/2008 ist laut Uwe Schröder die Zahl der Kinder in diesem Bereich kontinuierlich angestiegen. Gehörten im ersten Jahr lediglich 222 Kinder in elf Gruppen dem OGS-Bereich an, waren es zehn Jahre später mit 490 mehr als doppelt so viele. Die Zahl der Gruppen wuchs im gleichen Zeitraum auf 19 an und liegt aktuell bei 24. Die Zahl an den sechs Standorten variiert zwischen drei und fünf Gruppen mit jeweils 25 bis 27 Kindern. Gemeinde hat mehrere Millionen investiert Seit 2007 hat die Gemeinde mehrere Millionen Euro in den OGS-Bereich investiert. So fielen mit der Einführung Erst-Investitionen, unter anderem in Schul- und OGS-Räume, Mensen und Inventar in Höhe von 2,33 Millionen Euro an. Rund 1,27 Millionen Euro flossen an Fördermitteln vom Bund und Land nach Hiddenhausen. In den Schuljahren 2016 und 2017 sind laut dem Schulamtsleiter aufgrund der steigenden Quoten weitere Investitionsmaßnahmen in Höhe von 4,13 Millionen Euro erforderlich geworden. Dieser Betrag wurde von der Gemeinde alleine gestemmt, Fördermittel gab es hier nicht. Als dritten Meilenstein in der OGS-Entwicklung bezeichnete Schröder den Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz ab 2026. Dafür bekomme jeder Schulträger ein Budget, aktuell verhandelten Bund und Land aber noch über die Finanzierung. Die voraussichtliche Förderung für die Gemeinde betrage rund 845.000 Euro, der Eigenanteil der Gemeinde liege bei 150.000 Euro. "Die Richtlinie vom Land liegt aber derzeit nur als Entwurf vor", schränkte Schröder die Aussagekraft der Zahlen ein. Da auch in den kommenden Jahren steigende Schülerzahlen prognostiziert werden, müssten laut dem Schulamtsleiter selbst bei einer gleichbleibenden Quote im OGS-Bereich Raumbedarfe berücksichtigt, Raumnutzungskonzepte optimiert und standortabhängig Küchen und Mensen erweitert werden. "Da sind wir jetzt schon am oberen Limit angekommen. Im OGS-Bereich knirscht es da schon an manchen Stellen", unterstrich Schröder, der auch die Probleme der AWO als Kooperationspartner bei der Gewinnung von Fachkräften für den Ganztag hervorhob. Stärkere Verzahnung zwischen Schule und OGS denkbar Der Amtsleiter schlug zudem vor, das bisherige additive Modell zu überdenken und eine stärkere Verzahnung zwischen Schule und OGS zu erreichen. Stark gesunken sei hingegen die Anzahl der Schüler in der Randstundenbetreuung. Waren es 2007 noch 97 Kinder, sind es aktuell lediglich noch 14 Schüler, 13 davon an der Grundschule Sundern. Gabriele Reinhardt (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte in der anschließenden Aussprache, dass es für den OGS-Bereich kaum möglich sei, Fachkräfte zu gewinnen, da es keine vollen Stellen gebe und die Arbeitszeiten vor allem für Mütter unattraktiv seien. Auch könnten die Schulen keine Praktikanten als Erzieher oder Erzieherinnen gewinnen, da diese für ein Praktikum eine Stundenzahl benötigten, die an den Schulen nicht zu erreichen seien. "Sie würden das gerne machen, können aber nicht", sagte die Pädagogin und Sachkundige Bürgerin. Mit einem anderen Konzept und mehr vollen Stellen könnten mehr Fachkräfte gewonnen werden. "Wir brauchen ein multiprofessionelles Team wie an Grundschulen", fügte Reinhardt hinzu. Auch Alexandra Hellmann (FDP) plädierte für eine stärkere Verzahnung und Vollzeit-Beschäftigung, um den OGS-Bereich attraktiver für Erzieherinnen und Erzieher zu machen. Eva Hellmann begrüßte, dass nun endlich "Bewegung in die Sache" komme, während Bernhard Weil (Bündnis 90/Die Grünen) sich darüber freute, dass bei der einst beschlossenen Trennung von Schule und Offenem Ganztag nun offenbar ein Umdenken eingesetzt hat.

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