Wie eine junge Familie in Hiddenhausen von "Jung kauft Alt" profitiert

Hiddenhausen. Den Traum von der eigenen Immobilie mit Garten hatten Sinead Sutton und Clemens Wunram schon lange. Doch bei den steigenden Immobilienpreisen ist der Traum - nicht nur für dieses Paar - schnell geplatzt. Sutton und Wunram waren die "Preise zu extrem". Bei einem Haus ist der Verkäufer auch noch flugs ins Bieterverfahren gewechselt. "Wir sind euphorisch gestartet, wurden dann aber schnell enttäuscht und haben das Projekt erst einmal auf Eis gelegt", sagen sie. Schließlich wollten sie keine Unsummen für ein Haus zahlen. Doch plötzlich ging alles ganz schnell: "Es war Glück, dass wir diese Immobilie gefunden haben." Sinead Sutton und Clemens Wunram stammen beide aus Hiddenhausen und sind hier aufgewachsen. In ihren Mitte/Ende 20ern haben sie fünf Jahre lang in einer Wohnung in der Herforder Innenstadt gelebt. Kneipen und Restaurants, das Kino und der Bahnhof waren schnell erreichbar. "Das war schon schön", sagen sie beide. Dann wurde Elfi geboren und mit ihr flammte der Wunsch nach einem Eigenheim erneut auf. "Wir wollten was Eigenes haben, Elfi sollte nicht in der Stadt aufwachsen", sagt die 31-Jährige. Die Idee: Zurück in die Heimat, nach Hiddenhausen ziehen - in ein Haus mit Garten. "Hier wollen wir alt werden" Kamin im Wohnzimmer, Platz genug für ein Ankleidezimmer, ein Gästezimmer und auch für ein potenzielles zweites Kind wäre ein eigener Raum da, die Heizung und die Fenster sind neu, die Bäder saniert. Wenn Sutton und Wunram auf ihrer Terrasse stehen, Töchterchen Elfi im Arm, Hündin Lilly zu ihren Füßen und gemeinsam über ihren Garten blicken, sind sie glücklich. 1.700 Quadratmeter Fläche haben sie zur Verfügung, es gibt eine Streuobstwiese, Hochbeete für Salat und Tomaten, in einer Ecke steht der Grill, auf der anderen Seite entsteht eine Outdoorküche und bei der Hitze lassen sie es sich im Pool gut gehen. Für die Familie ist es ihr kleines Paradies: "Hier wollen wir alt werden." Die Immobilie in Lippinghausen war ein Zufallstreffer. "Meine Mutter kannte jemanden, der wen kannte, der das Haus verkaufen wollte." Das Paar hat es sich angeschaut und war hin und weg. "Uns war immer klar, dass wir eine Bestandsimmobilie wollen", sagt Sutton. Ein steriler, weißer Neubau sei nicht ihres. "Außerdem ist es sinnvoll, Flächen nicht noch mehr zu versiegeln", ergänzt der 34-jährige Wunram. "Jung kauft Alt ist eine gute Unterstützung" Die alten Grundmauern der Immobilie sind auf 1902 datiert, laut Plänen wurde das Haus 1963/64 saniert. Damit passt es perfekt in das Förderprogramm "Jung kauft Alt" der Gemeinde Hiddenhausen. Wer sich als Käufer für ein Haus innerhalb der Kommune entscheidet, das älter als 25 Jahre alt ist, kann sich über eine Finanzspritze der Gemeinde freuen. Sechs Jahre lang läuft die "Jung kauft Alt"-Förderung, der maximale Betrag beläuft sich auf 9.000 Euro. Es gibt einen Basisanteil von 600 Euro pro Jahr plus 300 Euro je Kind - maximal drei werden gefördert. Sinead Sutton und Clemens Wunram mit Töchterchen Elfi bekommen durch das Projekt 900 Euro jährlich extra aufs Konto. Wunram: "Das ist eine gute Unterstützung, die uns besser schlafen lässt. Echt spitze von der Gemeinde." Das zusätzliche Geld komme in der jetzigen Situation genau richtig. Finanzieller Rahmen derzeit enger gesteckt Elfi ist erst neun Monate alt, Mama Sinead als Hauptverdienerin der kleinen Familie noch in der Elternzeit. Sie arbeitet als leitende kaufmännische Angestellte in einem Pharma-Unternehmen, Partner Clemens Wunram ist Erzieher. Dadurch, dass Sineads Gehaltsscheck ausbleibt, ist der finanzielle Rahmen des Paares derzeit enger gesteckt, als wenn beide Vollzeit arbeiten gehen würden. Das Geld von "Jung kauft Alt" nehme ihnen ein bisschen Druck: "Schließlich wird alles gerade teurer." Inflation, gestiegene Gaspreise, hohe Spritkosten: "Diese Ungewissheit macht den Leuten Angst, auch uns." In ihrem Haus in Lippinghausen können sich die beiden jetzt verwirklichen. Die Wohnfläche beträgt etwa 140, 150 Quadratmeter. Zu alt seien die Pläne, um das heute genau zu beziffern. Das Grundstück liegt direkt am Naturschutz- und Wasserschutzgebiet - der Blick von der Küche aus hinaus in den Garten wird so glücklicherweise wohl nie verbaut. Mitte März sind Sinead Sutton und Clemens Wunram eingezogen. Sie fühlen sich heimisch, mögen das Ländliche in der Gemeinde und auch, dass die Familie so nah bei ihnen wohnt. Nur Suttons Mutter, die bei Gütersloh lebt, fehle noch. "Aber sie sucht gerade auch nach einer Wohnung hier in Hiddenhausen."

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