Blick hinter die Kulissen: Gärtnerei Rasche zeigt den eigenen Privatgarten

Hiddenhausen. &bdquo;Als ich 1997 meine Gärtnerei auf 150 Quadratmetern Fläche gründete, waren wir der kleinste Bioland-Betrieb Deutschlands“, sagt Gartenbau-Ingenieur und Betreiber der Bioland-Gärtnerei Rasche, Thomas Rasche. 25 Jahre später ist der Betrieb zwanzig Mal so groß: rund 3.000 Quadratmeter. Aus Anlass des 25-jährigen Bestehens lädt der 59-Jährige zu den Offenen Gartentoren erstmals in Gärtnerei und Privatgarten ein. &bdquo;Die Gärtnerei scheint immer noch recht klein, reicht aber für rund 1.000 verschiedene Kräuter, Heilpflanzen, Duftpflanzen und Stauden“, sagt Rasche. Er zieht die Pflanzen wenn möglich aus eigenen Samen – darunter mehr als 50 Tomatensorten oder 20 Sorten Peperoni, Dill, Petersilie, Schnittlauch, Zucchini, alte Gemüsesorten. Ungewöhnlich: Auch Endkunden dürfen hier Einkaufen Es sei gar nicht so einfach, den richtigen Zeitpunkt für das Offene Gartentor zu finden, denn viele Pflanzen, die im Frühjahr gesetzt werden, seien schon verkauft. Im Gewächshaus reifen die Tomaten, die neue Samen bringen sollen, aber im Freien blühen Fingerhut, Lavendel oder Färberkamille. Nicht alles ist verkäuflich. Einige Blühpflanzen sind so genannte Mutterpflanzen zur Vermehrung. In einem anderen Teil der Gärtnerei werden bereits die Pflanzen eingetopft, die es im nächsten Frühjahr zu kaufen geben soll. &bdquo;Zugänglich ist aber die ganze Gärtnerei“, sagt Rasche, genau wie während der regulären Öffnungszeiten der Gärtnerei im Frühjahr und Spätsommer. &bdquo;Dass wir als produzierender Betrieb überhaupt für Endkunden öffnen, ist eher ungewöhnlich“, sagt Rasche, der den Großteil seines Umsatzes auf Garten- und Staudenmärkten im norddeutschen Raum und den Verkauf an Garten-Fachmärkte macht. Zwei Jahre lange hatte es wegen Corona keine Gartenevents gegeben, auch Kräuterseminare in der Gärtnerei waren nicht möglich. &bdquo;Eine harte Zeit“, sagt er. Zwar hätten während der Pandemie mehr Endkunden und auch neue Kunden den Weg in die Gärtnerei gefunden, doch den Umsatzverlust durch Wegfall der Märkte habe das nicht wettmachen können. Das private Reich beginnt ein paar Schritte weiter In der Gärtnerei laden Bänke zum Verweilen ein, ein Buddha verbreitet Ruhe. Von April bis Ende Juni und von Mitte August bis Ende September ist die Gärtnerei dienstags von 10 bis 13 und 15 bis 18 Uhr, sowie samstags von 10 bis 13 Uhr für Endverbraucher geöffnet. Wir beraten gern und gründlich“, sagt Rasche. &bdquo;Wir erfragen etwa Kochgewohnheiten und empfehlen dann die passende Anzahl von Pflanzen.“ Zwei Gartentore und nur ein paar Schritte weiter öffnet sich der Privatgarten der Rasches. Der ist mit 5.000 Quadratmetern größer als die gepachtete Fläche der Gärtnerei und zum Großteil wie die Gärtnerei Bioland-zertifiziert. &bdquo;Das haben wir damals so gemacht, damit wir notfalls mit dem Betrieb umziehen können, falls sich an den Eigentumsverhältnissen an dem gepachteten Grundstück etwas ändern sollte“, sagt Rasche. Auf der weitläufigen mit einer dichten Hecke aus heimischen Gehölzen umstandenen Fläche verteilen sich Sitzecke und Terrasse, Obstbäume, Gemüsegarten, einige neu angelegte, gemauerte Hochbeete. &bdquo;Da gärtnert mein Sohn“, sagt Rasche. Beruflich habe der aber nichts mit Gartenbau zu tun. &bdquo;Jeder Garten kann eine Inspiration sein“ Einen richtigen Plan verfolge er bei der Anlage des Gartens nicht. Weitläufig solle er sein, und das ist er auch. Das schätzen auch Hasen und manchmal ein Rehbock. Auf einem Teil der Fläche ist aus einer ausgesäten Klee-Graswiese eine echte Wildgraswiese entstanden. Inzwischen haben Wind und Tiere neue Arten eingetragen, darunter Eiche und Walnuss. &bdquo;Die Eichen müssen bald weg“, sagt Rasche. &bdquo;Das soll ja kein Wald werden.“ Auch der Bambus, der eine kleine Ruheoase umschließt, hat einen Weg über die Bambussperre hinweg gefunden, auch das müsse er im Blick behalten. Auf einer Rasenfläche plant Rasche einen Lavendel-Blühstreifen. Vieles entstehe aber nach Gefühl. &bdquo;Der Zünsler hat dem Buchsbaum den Garaus gemacht, aber das schafft Platz für Neues“, sagt er. Rasche ist als Gartenbau-Unternehmer auch privat ein Fan der Offenen Gartentore als Möglichkeit zum Austausch. &bdquo;Jeder Garten kann eine Inspiration sein“, sagt er. Gerade freut er sich über leuchtend rote Yosemite-Rosen, die den Zaun des Gemüsebeetes umranken. &bdquo;Dass sowas aus nur einem Setzling wachsen kann, erstaunt mich immer wieder“, sagt er. Auf ein Fest aus Anlass des 25-jährigen Bestehens habe er angesichts der schwer einzuschätzenden Corona-Situation verzichtet, freut sich aber auf Besucher, egal ob sie zum schauen, riechen, fachsimpeln oder wundern kommen. Ans Aufhören denkt er noch nicht. &bdquo;Mir macht die Arbeit Spaß“. sagt er, sorgt sich aber um die Nachfolge. &bdquo;Es wäre schade, wenn so viel Wissen verloren gehen würde. Immerhin habe ich erstmals seit Jahren einen Lehrling.“ Öffnung am Sonntag Das Offene Gartentor bei Thomas Rasche, Ortsweg 30 und 24, im Ortsteil Oetinghausen öffnet sich am Sonntag, 26. Juni, von 11 bis 17 Uhr. Hunde sind nicht erlaubt.

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