Gegen Wohnungsnot und hohe Mieten: Neue Bauprojekte in Hiddenhausen geplant

Hiddenhausen. Kleine und günstige Wohnungen sind vielerorts Mangelware. Auch in der Gemeinde Hiddenhausen gibt es eine Wohnungsknappheit. "Seit zwei, drei Jahren haben wir keine Sozialwohnungen mehr", sagt Jörg Luttmann, Leiter des Amtes für Wohnen und Soziales. Der Mangel an günstigen Wohnungen sei extrem hoch. Unterschiedliche Gründe haben dazu geführt. Wie etwa die Flüchtlingskrise 2015/16 oder steigende Mieten. Der derzeitige Flüchtlingsstrom aus der Ukraine verschärft das Problem zusätzlich. 158 anerkannte Flüchtlinge zählt die Gemeinde (Stand Ende März). Diese Menschen haben das Recht auf dem freien Wohnungsmarkt ein passendes Angebot zu finden und so die Zimmer in den gemeindeeigenen Unterkünften für neue Geflohene freizumachen. Da allerdings vor allem die kleinen Wohnungen auf dem Markt kaum zu existieren scheinen, findet hier kaum ein Wechsel statt.Vermittlung von Sozialwohnungen liegt auf Eis Luttmann macht die Knappheit an einem weiteren Beispiel deutlich: Eigentlich gibt es im Rathaus nämlich extra eine Stelle zur Vermittlung von Sozialwohnungen. Doch die liegt derzeit auf Eis. "Wir wollen keine Hoffnung schüren, indem wir Menschen für Wohnungen auf Wartelisten setzen, die es nicht gibt." Vor allem Ein-Zimmer-Appartements fehlen. Die diversen Plattformen zur Wohnungssuche im Internet tun ihr Übriges. Was auf den Markt kommt, ist schnell wieder weg. Einen Bestand könne die Gemeinde so nicht mehr aufbauen.Mehr zum Thema Bauen und Wohnen im Kreis Herford haben wir hier zusammengestellt Neue Wohnungen müssen also her. Ein Projekt realisiert die Bau- und Siedlungsgenossenschaft des Kreises Herford auf einem eigenen Grundstück an der Goethestraße. Dort gebe es aktuell noch eine Baulücke, so Luttmann. Die Gemeinde sei an Bau- und Siedlungsgenossenschaft mit der Idee, hier die bereits bestehende Wohnanlage zu erweitern, herangetreten und auf offene Ohren gestoßen. Es sollen zwölf Wohnungen je 49 Quadratmeter entstehen. Aktuell wird laut dem Leiter des Amtes für Wohnen und Soziales der Bebauungsplan aufgestellt. Neben geplanten Bauprojekten wird auch auf Förderprogramme des Landes gesetzt, um die Schaffung bezahlbaren Wohnraums anzukurbeln. Die beiden Förderprogramme 1 und 2 sind ein Resultat aus der Wohnraumbedarfsanalyse und dem Masterplan Wohnen, der kreisweit entstanden ist.Wohnen soll klimaneutral und günstig sein Förderprogramm 1 zielt auf den kommunalen Zuschuss zur Inanspruchnahme von NRW.Bank-Fördermitteln für Neubauten und Modernisierung bereits bestehender Wohnungen ab. Dabei soll auch der Klimaschutz weiter vorangetrieben werden. Ziel ist es, Wohnen zukünftig möglichst klimaneutral zu gestalten und zwar so, dass es gleichzeitig bezahlbar bleibt. Zusatzdarlehnen und Tilgungsnachlässe sollen Anreize bieten. Ob diese ausreichen, um mehr Investoren zu gewinnen, kann der Kreis Herford derzeit noch nicht abschätzen. Aber: "Die Landesförderung ist noch attraktiver geworden", sagt ein Experte im jüngsten Sozialausschuss der Gemeinde, wo die Förderprogramme vorgestellt wurden.Beim Förderprogramm 2 geht es um den kommunalen Zuschuss für Bereitstellung von Mietwohnraum für die soziale Wohnraumvermittlung. Dieses Programm soll privaten Vermietern Anreize geben, vorhandenen Wohnraum für den sozialen Wohnungsmarkt zur Verfügung zu stellen. Um mehr Sicherheit zu haben, gibt es eine fünfjährige Belegungsbindung. Sollte der Mieter abspringen, gibt es eine Mietausfallgarantie für bis zu neun Monate. Es gibt auch einen Sanierungskostenzuschuss für Privatvermieter: 2 Euro/m², maximal 2.400 Euro im Jahr. Der Kreis Herford überprüft die vereinbarten vertraglichen Sanierungstätigkeiten. Hinzukommt ein Klimabonus. Damit werden zusätzlich 1 Euro/m², maximal 1.200 Euro im Jahr gefördert. Voraussetzung ist die Vorlage eines Energiebedarfsausweises. Kosten können auf Antrag vom Kreis Herford übernommen werden. Die Ausführung der energetischen Maßnahmen muss durch Fachunternehmen des Bauhandwerks erfolgen.

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