An diesem Tag können sich 12- bis 15-Jährige im Kreis Herford impfen lassen

Kreis Herford. Halbzeit. Noch drei Wochen, dann geht die Schule wieder los. Ob das neue Schuljahr erneut durch Digitalunterricht aufgrund der Corona-Pandemie geprägt sein wird, lässt sich noch nicht sagen. Mit Sorge schaut aber bereits heute eine Familie aus Hiddenhausen auf die Zeit nach den großen Ferien. Im Hinterkopf haben sie die Impfkampagne von unter 18-Jährigen. Oder besser gesagt, die nicht vorhandenen Impfmöglichkeiten für diese Bevölkerungsgruppe. Die Tochter des Paares ist 14 Jahre alt und möchte sich gerne impfen lassen. Die Eltern sind dafür, aber noch gibt es kein Angebot für die Corona-Schutzimpfungen von Kindern im Kreis Herford. Ein Unding, findet der Vater, der auf das Impfzentrum in der Nachbarstadt Bielefeld verweist. "Das liegt wohl nicht im Fokus - schade" Dort können sich seit Sonntag, 25. Juli, Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren täglich ab 14 Uhr den Pieks abholen. Bereits eine Woche zuvor öffnete das Impfzentrum für 16- bis 17-Jährige. Mit Blick auf die wieder steigenden Corona-Zahlen - aktuell sind im Kreis Herford 58 Menschen infiziert - und der damit verbundenen unsicheren Schulsituation im Herbst genau der richtige Schritt, findet der Vater. Er fragt sich, warum es solch ein Angebot nicht im Kreis Herford gibt: "Das liegt wohl nicht im Fokus - schade." Seit dem 7. Juni ist die Schutzimpfung für Kinder ab 12 Jahren möglich. Bislang hat die Ständige Impfkommission (Stiko) dies allerdings nur bei bestimmen Vorerkrankungen oder anderen Risikofaktoren empfohlen. Das sieht nun anders aus. Alle Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren können eine Impfung erhalten. Das Gesundheitsministerium (MAGS) hat einen entsprechenden Erlass herausgegeben. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat vor wenigen Tagen das zweite Vakzin für Kinder und Jugendliche freigegeben. Neben Biontech kann nun auch Moderna verimpft werden. Erst Beratung, dann die Spritze Das Impfzentrum in Bielefeld prescht vor. Ohne Termin können Eltern mit ihren Kindern vorbei kommen. Die Aktion soll eine Woche laufen, informiert Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger. Könne aber bei Bedarf verlängert werden. Vor Ort sind Kinderärzte, die über die Impfung aufklären und Fragen beantworten. Genau der richtige Weg, sagt der Vater aus Hiddenhausen. "Wir wollen uns auch erst beraten lassen." Ob solch ein Angebot auch im Kreis Herford möglich ist, hat er über die Homepage des Kreises und nach diversen Anrufen nicht herausbekommen können. "Ich bin enttäuscht, wie es in Herford läuft", sagt er. Beide Elternteile seien geimpft, in der Familie wird das Thema offen besprochen. "Unsere Tochter ist aufgeschlossen, wir sind aufgeschlossen. Wir sind Impfbefürworter und würde es begrüßen, dass unsere Tochter geimpft wird." Die Informationen diesbezüglich vermisse die Familie: "Lässt man das Thema im Kreis Herford an sich vorüberziehen oder wartet, bis die Schulferien vorbei sind, um dann wieder alle Kinder zuhause zu unterrichten", fragt sich die Familie. "Wir schauen mit Schaudern auf den Herbst." An diesem Tag gibt es die Impfung Am Montag Nachmittag gibt die Pressestelle des Kreises Herford dann eine Mitteilung heraus. Am Samstag, 31. Juli, können zwischen 8 und 20 Uhr im Impfzentrum des Kreises Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren geimpft werden. "Weitere Termine werden bekannt gegeben", so Sprecher Patrick Albrecht. Für die Impfungen ist das Vakzin Biontech vorgesehen. Zwischen der Erst- und Zweitimpfung sollen drei Wochen liegen. Die Terminvergabe erfolgt über ein Buchungssystem auf der Internetseite des Kreises, das voraussichtlich am Mittwoch freigeschaltet wird. Auch hier ist über Kinderärzte eine medizinische Beratung und Aufklärung für Kinder und Eltern vorgesehen. Albrecht: "Die Einwilligung zur Impfung hat durch alle sorgeberechtigten Personen zu erfolgen, die die Kinder begleiten müssen. Auch Großeltern dürfen ihre Enkelkinder begleiten. Dafür müssen jedoch eine Vollmacht einer sorgeberechtigten Person sowie eine unterschriebene Einwilligungserklärung vorliegen." Laut dem Krisenstabsleiter Markus Altenhöner gab es einige Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, deren Kinder sich gerne impfen lassen möchten. Ende vergangener Woche gab es die Erlaubnis vom MAGS, warum folgt erst jetzt die Informationen zur Impfaktion? Dazu erklärt Altenhöner: "Damit verbunden waren einige Bedingungen – wie etwa die ausführliche Beratung durch Kinder- und Jugendärzte, die zunächst organisiert werden musste. Heute haben wir dann von der Kassenärztlichen Vereinigung erfahren, dass wir den Kindern und Jugendlichen am 31. Juli ein konkretes Impfangebot machen können." Wenn Bedarf besteht, werden weitere Tage folgen. 111.988 Menschen im Kreis Herford sind laut den Impfberichten der Kassenärztlichen Vereinigung bereits vollständig immunisiert. Das sind 44,69 Prozent der Bevölkerung. 250.578 Menschen leben im Kreisgebiet (Stand 2019, Statistisches Landesamt NRW). Laut der Landesstatistik sind davon 42.773 unter 18 Jahre alt.

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