Eine Erfolgsstory: Wie Margot Schmitt reich und berühmt wurde

Hiddenhausen. Mit 21 Jahren war Margot Schmitt die jüngste Friseurmeisterin Deutschlands. Ende der 1970er erfand sie ein ebenso einfaches wie geniales Produkt, das sich bis heute millionenfach verkauft. In den 1990ern startete ihre TV-Präsenz, auf dem Shoppingkanal QVC war sie "die Frau der ersten Stunde". Und heute, mit 83 Jahren, ist die umtriebige Unternehmerin der Arbeit immer noch nicht müde, wie sie der NW bei einem Gespräch an ihrem Firmensitz in Hiddenhausen verrät. Woher nimmt Schmitt also den Willen immer weiterzumachen? Ein Grund dafür liege in ihrer Kindheit. Die Familie lebte damals in Oberschlesien: "Diese wunderbare, dynamische Kraft habe ich von dort", sagt sie und zwinkert dabei verschwörerisch. In Folge des Krieges zogen sie, ihre Eltern und Geschwister ins Rheinland, wo sie zur Schule ging und ihren Abschluss machte. Dass sie ihr Leben der Pflege von Haaren widmen würde, war ihr da noch fern. Denn die Initialzündung zu einer Friseur-Ausbildung kam nicht von ihr: "Meine Mutter hat mich da untergebracht." Von 1953 bis 1956 lernte Schmitt das Handwerk. "Ich bin ein sehr frei denkender, ein frei schaffender Mensch" Für sie war schon da klar, dass es danach weitergehen muss: "Ich bin ein sehr frei denkender, ein frei schaffender Mensch", sagt sie heute im Konferenzraum der Margot Schmitt Haar-Cosmetic Spezial GmbH an der Bünder Straße. Entgegen der gesellschaftlichen Erwartung besuchte sie die Meisterschule, die damals nur Männer aufnahm. Selbst bei der Abschlussprüfung in Bielefeld erfuhr sie noch Gegenwind und Schikane: "Als ich raus aus der Kammer war, bin ich in die Kirche, habe eine Kerze angezündet und ,danke' gesagt", erinnert sie sich. Mit ihrer Karriere sollte es nach dem Kirchenbesuch erst richtig losgehen. In Köln eröffnete sie ihren ersten Salon: "Mir war es wichtig, mich früh auf eigene Beine zu stellen." Ein junger Kerl, den sie in der Domstadt traf und der half statt ihre Ideen zu blockieren, war dafür förderlich. Der Landwirt und die Friseurmeisterin heirateten schließlich. Eine Ehe, die bis zum Tod ihres Mannes 2016 halten sollte. "Ich hatte einen klugen und toleranten Mann." Zwischen Lockendrehen und Zuckerrüben habe es immer Einigkeit gegeben. Und das ebenso im Privaten. Gemeinsam zog das Ehepaar zwei Töchter und einen Sohn groß. Der größte Schicksalsschlag war der Unfall ihres Sohnes Mit ihrem Sohn hängt der größte Schicksalsschlag zusammen, den das Ehepaar erleiden musste. Bei einem Verkehrsunfall auf einem Feldweg kam er ums Leben - "eine Überquerung, auf der sonst nichts war". Schmitt, die sonst immer die Kontrolle behält, befand sich da in einer Situation der Machtlosigkeit: "Es gibt Dinge im Leben, die können Sie nicht steuern, damit muss man einig werden", sagt sie heute über diese belastende Zeit. Sie warf sich wieder in die Arbeit, damit der Schmerz sie nicht überrollte. Ihr größter Erfolg war und ist die Traumrolle, eine Art Rundbürste aus einem Naturborsten-Mix mit abnehmbarem hölzernem Stiel. Gemeinsam mit einem Techniker saß sie 1978 dafür Stunde um Stunde am Küchentisch und tüftelte. Das Produkt wurde ein Kassenschlager, verkaufte sich laut Schmitt 30 Millionen Mal - und bescherte der umtriebigen Erfinderin erheblichen Wohlstand. Margot Schmitt ist ihren Weg gegangen - privat und beruflich Anfang der 1990er wurde Margot Schmitt einer breiten Öffentlichkeit durch ihre TV-Präsenz bekannt. Auf den Mattscheiben deutscher Wohnzimmer ist sie seitdem eine Größe: bei RTL, dem MDR und ab 1997 im Teleshopping-Kanal QVC. Mittlerweile verkaufen sich ihre Haarpflegeprodukte weltweit - von den USA bis nach Japan. Das geografische Zentrum ihres Erfolgs ist Hiddenhausen, wo 20 Mitarbeiter beschäftigt sind. Ein Geschäftspartner habe ihr den Standort an der Bünder Straße damals empfohlen. Seitdem pendelt sie zwischen ihrem Gutshof im Rheinland und der Großgemeinde in OWL. Kein Problem für die 83-Jährige: "Ich bin eine Frau im besten Mannesalter." Margot Schmitt hat in den vergangenen Jahrzehnten große kommerzielle Erfolge verbuchen können. Gleichzeitig sei es ihr immer wichtig gewesen, Frauen zu ermutigen, ihr eigenes Ding zu machen. "Meine Empfehlung an alle Frauen ist, alles umzusetzen, was sie sich von Herzen wünschen - und nicht gleich beim ersten Rückschlag zu resignieren." Margot Schmitt selbst ist ihren Weg gegangen: privat und beruflich. Nur wie es mit ihrem Unternehmen weitergeht, das weiß sie noch nicht so genau. Obwohl sie keine "Ermüdungserscheinungen" kenne, wäre ein Verkauf denkbar. Möglicherweise entscheidet sich aber doch noch eines ihrer vier Enkelkinder dazu, in die Fußstapfen ihrer erfinderischen Großmutter zu treten.

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