"Hier ist Land unter": Die Schneewalze rollt durch Hiddenhausen

Hiddenhausen. Wer konnte, blieb am Montag zu Hause. Für alle anderen gab es kaum ein Vorankommen auf den Straßen der Großgemeinde. In den sozialen Netzwerken berichteten die Menschen vom unwegsamen Gelände vor der eigenen Haustür. Der Weg zur Arbeit wurde für manch einen zum Abenteuer. Einige versuchten erst gar nicht, das Haus zu verlassen. Unmut äußerten einige, die sich über nicht geräumte Straßen beklagten. Wiederum andere lobten den steten Einsatz der Mitarbeiter des Baubetriebshofes. Denn die arbeiten seit Sonntagmorgen um 3.30 Uhr am Limit. "Hier ist Land unter. Wir versuchen zu räumen, was möglich ist", sagte Bauhof-Leiter Holger Kenneweg am Montagmorgen. Laut der Gemeinde seien die Einsatzkräfte in 12-Stunden-Schichten unterwegs gewesen, um zumindest die Hauptverkehrsrouten, Busstrecken und Zuwegungen zu den Kindertagesstätten freizuhalten. Doch laut Kenneweg würden die Straßen immer wieder mit Schnee zuwehen. "Wir fahren unsere Runde. Das Räumen hilft, damit die Schneedecke nicht zu hoch wird." "Da muss man mit dem Radlader ran" Eigentlich sind für den Baubetriebshof 14 Mitarbeiter im Dienst. Aufgrund der Witterungsverhältnisse wurden darüber hinaus weitere Kräfte des Abwasserwerks hinzugezogen. Insgesamt können so 18 Leute die Schneemassen beiseite schaffen. Dabei stießen Menschen und Maschinen Kenneweg zufolge bereits an Grenzen: "Mit Kleintraktoren bleiben wir stecken. Da muss man mit dem Radlader ran." Mit den sonst üblichen Fahrzeugen kämen sie teilweise nicht mehr gegen die Naturgewalt an. Selbst das Schneetreiben im Winter 2010/2011 sei mit den aktuellen Umständen kaum vergleichbar. "Vor zehn Jahren haben wir so etwas nicht gehabt." Bei den hiesigen Witterungsverhältnissen sei mit einer Heftigkeit dieser Art trotz aller getroffener Vorbereitungen kaum zu rechnen gewesen. "Durch die Schneewehen ist es noch mehr geworden." Da in den benachbarten Kommunen ebenfalls alle am Limit seien, könnte dort keine zusätzliche Unterstützung angefordert werden. "Wir räumen, es schneit zu, wir räumen. Man kommt nicht dagegen an", so Kenneweg. "Das Streusalz ist kein Problem" Die Streusalzbestände dagegen bereiten dem Chef des Baubetriebshofes weniger Sorgen. "Das Streusalz ist kein Problem. Wir haben große Kapazitäten. In zwei Lagern waren es vor Kurzem noch 250 Tonnen und etwa 130 Tonnen. Das sollte für die kommenden weiterhin eisigen Tage vorerst ausreichen. Bei der Wetterlage am Montag war das Streuen jedoch weniger relevant als das Abtragen der Schneemassen, um die Hauptstraßen mehr oder weniger frei zu halten. Neuschnee soll es zwar keinen mehr geben. Allerdings gibt Kenneweg zu bedenken, dass ein Tauwetter nicht abzusehen ist. Bleibt der Niederschlag aus, könnte am Dienstag dann aber mit dem Räumen der Anliegerstraßen begonnen werden. Statt sich über die aktuellen Umstände zu beklagen, versuchten einige Menschen in Hiddenhausen das Beste aus der Situation zu machen. Fotos in sozialen Netzwerken zeigen, wie Iglus oder Schneemänner errichtet wurden. Wiederum andere nutzten die Gunst der Stunde und schnallten sich ihre Skier unter die Füße, die wohl sonst nur in alpinen Gegenden zum Einsatz kommen. Es sind Umstände, die Holger Kenneweg so vor wenigen Wochen kaum vorhersehen konnte. Allerdings hatte er gegenüber der NW nach einem frostigen Sonntag im Januar bereits ein gutes Gespür bewiesen. Er könne nicht sicher sein, dass die Lage so entspannt bleibe wie bisher: "Es kann trotzdem noch zu Starkschneeereignissen kommen, das kann keiner vorhersehen", hatte er da gesagt. Er sollte Recht behalten.

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